Wachstumsschub durch Fusion
Heilbronn - Mit der Integration der ehemaligen Weingärtnergenossenschaft Neckarsulm-Gundelsheim erlebte die Genossenschaftskellerei Heilbronn-Erlenbach-Weinsberg nach einem bescheidenen Vorjahr in 2007 einen Wachstumsschub: Der Verkauf kletterte um 8,3 Prozent auf 6,1 Millionen Liter, der Bruttoumsatz um 6,3 Prozent auf 20,38 Millionen Euro.

777 Mitglieder
Bis 1998 lag die Rebfläche noch bei 599 ha. Wie die Führungsspitze mit Vorstandsvorsitzendem Martin Haag, Geschäftsführer Karl Seiter und Kellerchef Arne Maier gestern im Vorfeld der 35. Generalversammlung erklärte, sei das Flächenwachstum auf den Rückzug von Privatkellereien und vor allem auf die Vergrößerung der Vollerwerbsbetriebe zurückzuführen. Diese 90 Wengerterfamilien treiben im Schnitt je sechs ha und zusammen 550 ha um. Angesichts des hohen Kostendrucks gehe der Trend zu größeren Einheiten. So zeigte sich die WG-Spitze offen für weitere Eintritte. Die 2007 genau 777 Mitglieder haben ihre Weinberge nicht nur in den Orten des Firmennamens, sie finden sich zwischen Lauffen, Kochersteinsfeld, Eberstadt, Untereisesheim und nun vermehrt in Neckarsulm und Gundelsheim.
Firmenname
Eine Integration weiterer Orte in den Firmennamen steht laut Seiter „nicht auf unserer Agenda“. „Falls wir uns irgendwann einmal umtaufen, kommt es höchstens zu einer Verkürzung des Bandwurmnamens“, betont Haag. Bei einem neuen Gesamterscheinungsbild rechnet Seiter mit Kosten von „locker 150.000 Euro: vom Briefkopf bis zum Etikett“.
Erweiterung
Eher zur Debatte stehen „in zwei, drei Jahren“ Planungen für eine neue Visitenkarte, genauer gesagt für eine neue Eingangssituation an der Binswanger Straße. Zu diesen Zweck – und für neue Parkplätze – hat die Kellerei Ende 2007 ein ein Hektar großes Nachbargrundstück gekauft, auf dem derzeit Mais wächst. Das 3,6 Hektar große Betriebsgelände gehört kurioserweise nach wie vor der Diözese Rottenburg-Stuttgart, weil die Katholiken 100 Euro pro Quadratmeter verlangen, also so viel wie für Gewerbeflächen in Erlenbach, ist man sich bis heute nicht handelseinig geworden.
Alte Kelter
Auch in der Audi-Stadt wolle man als „größter Anbieter von Neckarsulmer Weinen“ weiter präsent sein. Doch der Pachtvertrag für die Verkaufsstätte der einst ältesten WG Deutschlands läuft nur bis Ende 2009. „Was die Stadt danach mit der alten Kelter vorhat, wird sich wohl nach der OB-Wahl zeigen“, meint Seiter. Er könnte sich eine Vinothek wie in der Heilbronner Wein-Villa und damit den „Schulterschluss mit Selbstvermarktern“ gut vorstellen.
Hintergrund: Größte Genossenschaft