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Volvo: Kunden und Mitarbeiter gehen auf die Straße (24.03.2010)

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Heilbronn/Neckarsulm - Solidarität ist das Stichwort. Wenn es um den Erhalt des Volvo-Busse-Standorts Heilbronn geht, dann können die Beschäftigten auf ihre Kunden zählen. Mit einem Dutzend Fahrzeugen fuhren Busunternehmer der Region am Montagnachmittag vor der IG-Metall-Verwaltungsstelle Neckarsulm vor und legten so den Verkehr lahm.

Von Werner Tewes
Legten den Verkehr lahm: Kunden der Volvo Busse GmbH.Foto: Dittmar Dirks
Legten den Verkehr lahm: Kunden der Volvo Busse GmbH.Foto: Dittmar Dirks

Heilbronn/Neckarsulm - Solidarität ist das Stichwort. Wenn es um den Erhalt des Volvo-Busse-Standorts Heilbronn geht, dann können die Beschäftigten auf ihre Kunden zählen. Mit einem Dutzend Fahrzeugen fuhren Busunternehmer der Region am Montagnachmittag vor der IG-Metall-Verwaltungsstelle Neckarsulm vor und legten so den Verkehr lahm. "Kunden und Belegschaft kämpfen gemeinsam für Volvo Busse in Heilbronn" war in großen Lettern zu lesen.

Verlagert

Der Grund für die Aktion: Zum 30. Juni will der Konzern die Volvo Busse Deutschland GmbH in Heilbronn schließen. Einige Teilbereiche sollen verlagert, andere komplett dichtgemacht werden. 45 Beschäftigte sind von der Schließung betroffen. Die Bus-Kompetenzen sollen an Truckcenter abgegeben werden.

Die Konzernleitung begründet die Maßnahme mit negativen Ergebnissen des Standorts. Fakt ist: In der schwedischen Konzernbilanz schreibt Heilbronn tatsächlich rote Zahlen. In der deutschen Bilanz nach dem Handelsgesetzbuch wurden hingegen Gewinne erzielt. "Den Grund für die Differenz nennt die Geschäftsleitung nicht", moniert Betriebsratschef Rainer Ludt.

Deshalb auch die Protestaktion. Müller Megerle, Atlassib, Barthau, Zügel, Philipp Reisen, Zartmann und Müller Reisen bekunden den Beschäftigten ihre Solidarität. Albert Müller, Mitinhaber des gleichnamigen Reiseunternehmens aus Massenbachhausen, bezeichnet die Schließungspläne als "eine Katastrophe". Er sagt: "Sollte es zum Aus kommen, kaufe ich meine Busse künftig woanders." Die Befürchtung der Abnehmer: Schließt Heilbronn, verschwindet die Bus-Kompetenz völlig. Die Verlagerung des Services in Truckcenter sei keine Alternative, sagt etwa Andreas Bartesch von Atlassib: "Lkw und Busse kann man nicht vergleichen."

Verantwortlicher

Verantwortlich für das Aus machen Kunden und Volvo-Beschäftigte vor allem auch den Heilbronner Geschäftsführer Karl-Heinz Traa: Dieser setze sich nicht für den Standort ein. Die IG Metall hat ihre Kritik in einem offenen Brief zusammengefasst. Traa selber sagt, er habe "hinreichend für den Standort gekämpft. Aber nun gibt es eben einen Gesellschafterbeschluss, den ich umsetzen muss."

Wie es weitergeht, ist unklar. Der Betriebsrat hat einen Wirtschaftsprüfer beauftragt, um nach Alternativen zur Schließung zu suchen. Traa betont, dass er für Vorschläge offen sei. "Ich bin mir sicher, dass wir ein gutes und sozialverträgliches Ergebnis hinbekommen werden", so der Geschäftsführer.

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