Trampoline-Besitzer plant Wiederaufbau
Heilbronn - Einen Monat nach dem Großbrand im Trampoline lebt die Besitzerfamilie in einem Wohnwagen direkt neben der Ruine des ehemaligen Freizeitlandes. Noch hat keine Versicherung Geld überwiesen.
Heilbronn - Es ist eng, aber gemütlich im Wohnwagen der Familie Thoma. Vor einem Monat ist ihr Freizeitland Trampoline bis auf die Grundmauern abgebrannt. Seitdem leben Thomas Thoma, seine Lebensgefährtin Theodora Hartmann und die vier Kindern in ihrem Haus auf Rädern, gleich neben der Brandruine. Nur etwa 20 Meter weiter türmen sich die verkohlten Schuttberge auf. "Wenn es neblig oder feucht ist, zieht der Brandgeruch herüber", erzählt Hartmann. Am besten sei es, "gar nicht erst rüber zu schauen". Noch immer wartet die Familie auf das abschließende Gutachten zur Brandursache. Bisher haben sie von keiner Versicherung Geld gesehen.
Kosten
Doch Thoma sitzt nicht untätig herum. Der Besitzer des ehemaligen Trampoline ist auch Schausteller. Jetzt tourt er mit seinem Kinder-Autoscooter wieder von Rummel zu Rummel durch Deutschland. Die nächsten zehn Tage ist er auf der Palmkirmes in Recklinghausen. Mit dabei hat er seine 82-jährige Mutter, "sie sitzt im Kartenhäuschen". Nebenher organisiert er die Planung für ein neues Trampoline. Größer und moderner soll es sein, ansonsten aber "ähnlich, wie das, das wir hatten", erklärt er.
Thomas Thoma und seine Lebensgefährtin Theodora Hartmann leben gerne im mobilen Heim. Beide stammen aus Schaustellerfamilien, haben sich auf dem Rummel kennengelernt und die längste Zeit ihres Lebens in Wohnwagen gelebt. Auch vor dem Brand hatten sie "im Hänger" ihr Schlafzimmer. Nur die vier gemeinsamen Kinder hatten Zimmer im Anbau an der Halle des Freizeitlandes. "Die sind ausgebrannt oder riechen so nach Rauch, dass sie unbewohnbar sind", erzählt Hartmann. Zwei der Jugendlichen schlafen jetzt in einem kleinen Stockbett, einer auf der Couch, und die 18-Jährige auf einer Matratze am Boden. "Wir müssen zusammenhalten", sagt die 42-jährige Mutter.
Schutthaufen
"Das Schlimmste ist, vor diesem Schutthaufen zu sitzen, und nichts machen zu können", sagt die 18-jährige Tochter Gisela und zeigt durch das Wohnwagenfenster auf die Brandruine. Seit ihrem Schulabschluss hat sie im Freizeitland gearbeitet. Jetzt langweilt sie sich. Auch Mutter Theodora, die sich selbst als Macherin bezeichnet, weiß manchmal nicht, wie sie die "plötzlich langen Tage rumbringen soll". Nur der "Papierkram", die Arbeit, die sie am wenigsten gerne erledigte, ist geblieben. Mit ihrem Mann auf Tour gehen will sie trotzdem nicht. "Ich bleibe hier, auch wegen der Kinder, die hier zur Schule gehen." Auf einem geschenkten PC beantwortet sie E-Mails besorgter früherer Gäste. "Unsere Büroeinrichtung ist hin." Was der Brand nicht zerstört habe, sei durch Löschwasser kaputt gegangen. Trotzdem herrscht im Wohnwagen eine positive Stimmung. "Trübsal blasen hilft nicht weiter, und Lachen kostet nichts", erklärt die Schaustellerin.
Geschichte
Besitzer Thomas Thoma hatte das Freizeitland Trampoline im Oktober 2003 in der alten Tennishalle nahe der Neckartalstraße in Böckingen eröffnet. Am 7. März 2011 ist es bei einem Großbrand komplett zerstört worden. Am 16. März hatte die Polizei mitgeteilt, dass sich die Hinweise verdichten, dass das Feuer möglicherweise durch einen technischen Defekt im Bereich der Photovoltaikanlage entstanden sei. Das ist aber nach wie vor nicht durch das Abschlussgutachten bestätigt. Thoma will ein neues Freizeitland bauen und so bald wie möglich wieder eröffnen.