Tausende bejubeln Umzug zum Käsritt
Leingarten - Fünf Tage lang feiert die Gemeinde Leingarten den alten Brauch des Käsritts. Am Sonntag strömen zig Tausend Menschen ins Zentrum der Leintalgemeinde. Auf rund zwei Kilometern säumen sie die Straßen, um den Festumzug zum Käsritt zu bejubeln. Über 20 Motivwagen und 15 Fußgruppen verschreiben sich dem Motto „Theater der Welt - Theater der Region“.
Leingarten - Fünf Tage lang feiert die Gemeinde Leingarten den alten Brauch des Käsritts. Am Sonntag strömen zig Tausend Menschen ins Zentrum der Leintalgemeinde. Auf rund zwei Kilometern säumen sie die Straßen, um den Festumzug zum Käsritt zu bejubeln. Über 20 Motivwagen und 15 Fußgruppen verschreiben sich dem Motto „Theater der Welt - Theater der Region“.
Weggeblasen
Heike Rienth wird das gerne hören. Anderthalb Jahre lang hat die Leingartenerin den alle drei Jahre stattfindenden Käsritt organisiert. „Manchmal denkt man ja schon, dass alles aus dem Ruder läuft“, sagt die 40-Jährige. Aber kurz vor dem Umzug ist alle Nervosität wie weggeblasen. Genießen kann sie ihn nicht. Denn während die Wagen durch die Straßen rollen, ist sie schon auf dem Weg zu den Reitern, die nach dem Umzug den Käsrittsieger untereinander ausmachen.
Tatsächlich sind die Motivwagen bis ins Detail liebevoll ausgetüftelt. So mancher Karnevalsverein könnte sich daran ein Beispiel nehmen. Dass das Motto rund ums Theater detailgetreu umgesetzt wird, liegt auch daran, dass die Leingartener Vereine erstmals mit regionalen Theaterbühnen kooperieren. Von der „Dreigroschenoper“ über „Harry Potter“ und „Robinson Crusoe“ bis „Glenn Miller“ und „Der Schuh des Manitou“: Hunderte Darsteller geben auf, vor und hinter den Wagen ihr Bestes. Die Frauen im Nonnenkostüm schmettern Lieder aus „Sister Act“ und zeigen augenzwinkernd ihre rot-leuchtenden Strumpfbänder unter ihren Oberkleidern.
Mister Germany
Geburtshelfer für den Jahrhunderte alten Brauch Käsritt in Leingarten ist ein Streit um das Weiderecht der Großgartacher auf dem benachbarten Hipfelhof. Dieses Recht wurde aufgegeben. Im Gegenzug durften die Großgartacher jedes Jahr zwei Laib Käse abholen. Daraus wurde schnell ein Wettbewerb. Junge Männer ritten am Pfingstmontag um die Wette zum Hipfelhof und holten den Käse ab. Zuhause wurden sie von den Mädchen des Orts empfangen. Das ganze Volk zog dann durch das Dorf, um den Käse im Festschmaus zu verzehren. 1835 schlief der Brauch ein. Seit 1950 ist er zu neuem Leben erweckt. Jetzt feiert Leingarten alle drei Jahre den Käsritt mit Festumzug.