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Neue Fenster für Kilianskirche vor der Entscheidung

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Heilbronn - Dem Einbau neuer Kunstfenster in der Heilbronner Kilianskirche scheint nichts mehr im Wege zu stehen. Der Oberkirchenrat gab jetzt seinen Segen zum Einbau der umstrittenen Hausner-Motive.

Von unserem Redakteur Kilian Krauth



Heilbronn - Dem Einbau neuer Kunstfenster in der Heilbronner Kilianskirche scheint nichts mehr im Wege zu stehen. Dekan Otto Friedrich hütet sich vor Worten wie "Durchbruch". Er spricht lieber vorsichtig von einem "wichtigen Schritt im Genehmigungsverfahren": Der Stuttgarter Oberkirchenrat hat jetzt klargestellt, dass die Fenster "gottesdienstlichen Belangen" dienen, etwa Andachten oder Meditationen.

Formsache

Was auf den ersten Blick fast banal erscheint, ist formal gesehen die entscheidende Aussage zur Genehmigung des Bauantrags. Den hatte die Evangelische Gesamtkirchengemeinde Heilbronn Ende Juni bei der Stadt Heilbronn eingereicht.

Im Zuge des Anhörungsverfahrens meldete wie berichtet die Obere Denkmalschutzbehörde große Bedenken an: nicht gegen die sechs für den Chor vorgesehenen Fenster des Esslinger Künstlers Bernhard Huber, aber gegen die fünf fürs Kirchenschiff geplanten Motive von Xenia Hausner (Wien/New York). Sie würden gegenüber dem stilgerechten Wiederaufbau der Kirche in der Nachkriegszeit einen Bruch darstellen, meinte Gebietsreferentin Angelika Reiff. Doch die Denkmalschutzbehörde hat nicht das letzte Wort, auch nicht das Regierungspräsidium (RP) Stuttgart.

Im Grund bleibe der Behörde nichts anders übrig, als die Aussage des Oberkirchenrats zur Kenntnis zu nehmen. Nach der formalen Prüfung werde man den Bescheid nach Heilbronn weiterleiten, sagt RP-Sprecher Clemens Homoth-Kuhs. Denn laut Paragraf elf des Denkmalschutzgesetzes sind gottesdienstliche Belange gegenüber denkmalpflegerischen "vorrangig zu beachten". Homoth-Kuhs: "Das ist im Sinne der Religionsfreiheit, da hat der Staat nichts reinzureden, selbst bei einem nationalen Kulturgut nicht."

750.000 Euro

Solange er die Baugenehmigung nicht in Händen hält, wolle er sich mit Jubel zurückhalten, sagte Dekan Otto Friedrich am Reformationstag auf Stimme-Anfrage.

Falls er tatsächlich grünes Licht bekomme, werde man den Künstlern postwendend Aufträge zur Realisierung erteilen. Der Einbau sei innerhalb einer Zeitspanne von zwölf Monaten möglich. Geplant sei, alle elf Fenster "auf einen Schlag" zu installieren: um die Kirche nicht zu blockieren, aber auch aus finanziellen Gründen.

Als Kosten nennt Friedrich "schätzungsweise 750.000 Euro", ursprünglich war man von über einer Million Euro ausgegangen. Zuvor muss allerdings noch der Verein für die Kilianskirche seine Finanzierungszusage bestätigen. Doch daran zweifelt kaum jemand.


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