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Muss Kreiselkunst weichen?

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Region - Bäume, große Steine oder Kunstwerke verschönern so manchen Kreisverkehr in der Region Heilbronn. Das Land räumt der Sicherheit, vor allem an Bundes- und Landesstraßen, aber höhere Priorität ein. Deshalb müssen solche Hindernisse in der Kreiselmitte unter Umständen abgebaut werden.

Von unserem Redakteur Reto Bosch

Der Kreisel in Erlenbach-Binswangen liegt auf freier Strecke. Ob das Metallkunstwerk bleiben kann, ist fraglich.Fotos: Reto Bosch
Der Kreisel in Erlenbach-Binswangen liegt auf freier Strecke. Ob das Metallkunstwerk bleiben kann, ist fraglich.Fotos: Reto Bosch

Region - Bäume, große Steine oder Kunstwerke verschönern so manchen Kreisverkehr in der Region Heilbronn. Das Land räumt der Sicherheit, vor allem an Bundes- und Landesstraßen, aber höhere Priorität ein. Deshalb müssen solche Hindernisse in der Kreiselmitte unter Umständen abgebaut werden.

Die Regierungspräsidien (RP) haben in Baden-Württemberg 637 Kreisverkehre überprüft. Ergebnis: 57 weisen ein hohes, 87 ein mittleres und 496 ein geringes Risiko auf. Fast alle gefährlichen Kreisel liegen außerhalb geschlossener Ortschaften. Wie die Kreisverkehre in Stadt- und Landkreis Heilbronn abgeschnitten haben, wollen bislang weder das RP Stuttgart noch das Verkehrsministerium sagen.

Überblick

RP-Sprecher Dr. Peter Zaar verweist darauf, dass die erarbeitete Liste eine erste Einschätzung darstelle und nur einen groben Überblick gebe. Gefragt seien nun die lokalen Verkehrsschauen, gebildet von Behörden und Polizei. "Sie müssen im Einzelfall prüfen, ob eine Gefährdung vorliegt." Und dazu gehöre nicht nur die Gestaltung der Kreisel, sondern auch Radius und Verkehrsführung. Das Verkehrsministerium legt in einem Schreiben an die Regierungspräsidien die Grundsätze für künftige Kreisverkehrsanlagen fest. Demnach ist innerhalb von Ortsdurchfahrten eine Gestaltung auch weiterhin möglich. Im Übergangsbereich sei im Einzelfall zu untersuchen, ob die künstlerische oder bauliche Gestaltung mit Hindernissen unter Verkehrssicherheitsaspekten möglich ist. "Auf der freien Strecke sind grundsätzlich keine starren Hindernisse einzubauen", heißt es weiter.

Werden diese Maßstäbe auch an bestehende Kreisel angelegt, dürfte zum Beispiel die Anlage in Erlenbach-Binswangen an der Landesstraße 1101 zum Problem werden. Sie liegt auf freier Strecke und ist mit einem Kunstwerk aus Metall geschmückt. Näheres weiß auch Landkreis-Pressesprecher Hubert Waldenberger nicht. "Wir haben noch keine Nachricht vom Regierungspräsidium Stuttgart bekommen." Im Landkreis Heilbronn gebe es auf Bundes-, Landes- und Kreisstraßen insgesamt 25 Kreisel. "Die Stadt Heilbronn ist von dem Erlass nicht direkt tangiert", sagt deren Sprecher Christian Britzke auf Anfrage. Es gebe nur einen künstlerisch gestalteten Kreisverkehr, der aber innerorts liege.

Unfälle

Das Land lässt die Kreisverkehre auch deshalb überprüfen, weil eine EU-Richtlinie ein umfassendes Sicherheitsmanagement für Straßen fordert. Als weiterer Grund werden schwere Unfälle angegeben. Die Polizeidirektion Heilbronn hat derzeit keine Erkenntnisse über Auffälligkeiten. Laut Pressesprecher Harald Schumacher wird noch geprüft, ob Unfallhäufungen vorliegen. Der Auto-Club Europa (ACE) begrüßt das Vorgehen des Landes. Hohe Einfassungen aus Beton oder massive Skulpturen aus Metall oder Stein gehörten nicht in einen Kreisverkehr.

Noch sind die Bäume im Kreisel bei Langenbrettach klein.
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Keine festen Hindernisse: Diese Anlage in Neuenstadt ist unproblematisch.
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