Kündigung des Schulleiters löst Irritationen aus
Obersulm - Irritationen lösten nicht nur die Kündigung von Schulleiter Gerhard Kolb aus, der das Evangelische Paul-Distelbarth-Gymnasium in Obersulm im Sommer 2012 verlassen wird. Die Überlegungen, eine hauptamtliche Stelle bei der Stiftungsleitung zu schaffen, haben Lehrer und Mitarbeiter der Privatschule in einer Resolution kritisch hinterfragt.
Obersulm - Spekulationen und Irritationen lösten nicht nur die Kündigung von Schulleiter Gerhard Kolb aus, der das Evangelische Paul-Distelbarth-Gymnasium (PDG) in Obersulm im Sommer 2012 verlassen wird. Die Überlegungen, eine hauptamtliche Stelle bei der Stiftungsleitung zu schaffen, haben Lehrer und Mitarbeiter der Privatschule in einer Resolution sehr kritisch hinterfragt. Zur Sache will Studiendirektor Kolb "keine Stellungnahme abgeben", lässt er auf Anfrage gegenüber unserer Zeitung ausrichten.
Bedauern
Harry Murso, Vorsitzender des Kuratoriums der PDG-Stiftung, betont, eine Umstrukturierung habe nicht dem Wunsch des Schulleiters entsprochen: "Deshalb hat er gebeten, sein Arbeitsverhältnis aufzulösen." Was nicht nur der frühere Obersulmer Bürgermeister Murso sehr bedauert. "Wir waren geschockt", so schildert es Annette Distelbarth, zweite Vorsitzende des Kuratoriums. Mit riesigem Einsatz habe Kolb das private Gymnasium aufgebaut, jetzt würde nach dem ersten Abijahrgang 2012 die Kür folgen. Steven Häusinger, ehrenamtlicher Vorstandsvorsitzender der Stiftung, sie ist Trägerin des PDG, war ebenso von Kolbs Kündigung überrascht: "Wir hatten gedacht, dass er bis zum Ruhestand bleibt."
Dreh- und Angelpunkt sind die angedachten strukturellen Änderungen. Wie stellt sich die Stiftung in Zukunft auf? Wie entwickelt sich die Schullandschaft? Wie muss die einzige evangelische Privatschule in der Region darauf reagieren? "Die Grenzen der ehrenamtlichen Tätigkeiten sind deutlich sichtbar", unterstreicht Murso. Zumal Werner Kast, der das PDG in der Stiftung in der Aufbauphase sehr stark unterstützt habe, nicht mehr da sei.
Eine hauptamtliche Teilzeitlösung löste in der Lehrerschaft Kritik aus, sie binde finanzielle Mittel. In einer Resolution forderten die Mitarbeiter nach Kolbs Kündigung Transparenz und die "Wiederherstellung einer vertrauensvollen Zusammenarbeit." Die bildungspolitische Schulentwicklung müsse gemeinsam entwickelt werden, nicht durch "übergeordnete Instanzen".
Spekulationen
Der PDG-Stiftungsvorsitzende Steven Häusinger (52) hört im Oktober 2012 als Theologischer Leiter und Geschäftsführer der Evangelische Tagungsstätte Löwenstein (ETL) auf, da nach zwölf Jahren dessen Freistellung vom Dienst der Landeskirche für die ETL endet. Dies hat für Spekulationen gesorgt, "verstärkt durch fantasievolle Kombinationsmöglichkeiten", so der Pfarrer. Dass er PDG-Schulleiter werden wolle. "Das könnte ich nie." Dass er die hauptamtliche Vorstandsstelle übernimmt. Angesichts der Diskussionen hat das Kuratorium laut Murso entschieden, die Frage der Umstrukturierung um ein Jahr zurückzustellen, das Gremium werde sich auch mit der Frage eines dritten ehrenamtlichen Vorstands beschäftigen. "Mich betrifft die Diskussion nicht mehr", so Häusinger, da er sich um eine Pfarrstelle ab September bewirbt. Der Nachfolger von Kolb soll im März gewählt werden.
PDG
Jährlich gibt es Wartelisten bei der Aufnahme in die evangelische Ganztagsschule in Obersulm mit dem Schwerpunkt Ökonomie und Ethik. Seit den Anfängen 2004 in Räumen der Michael-Beheim-Schule ist Gerhard Kolb Schulleiter. 2006 folgte der Umzug des Paul-Distelbarth-Gymnasiums (PDG) in den Neubau nach Affaltrach. Derzeit unterrichten 37 Lehrkräfte 447 Schüler. Nach Kolbs Kündigung zum Sommer 2012 hat die Stiftung die Schulleiterstelle bundesweit ausgeschrieben.