Hochschule Heilbronn wird 50
Heilbronn - Exakt heute vor 50 Jahren kamen die ersten Ingenieurschüler nach Heilbronn. Das war der Anfang der Hochschule.
Heilbronn - Es war ein besonderer Dienstag für Heilbronn. Am 4. April 1961, heute vor 50 Jahren, zogen die ersten Studenten in der Stadt auf. Genauer gesagt: Die Staatliche Ingenieurschule nahm mit 50 jungen Männern ihren Betrieb auf − in einem Provisorium in der Roßkampffstraße. Der wagemutige Start − ohne eigenes Gebäude, aber eben mit unbändiger Tatkraft − sollte Stuttgart, ja dem ganzen Land zeigen: Heilbronn meint es ernst, Heilbronn will seine Ingenieurschule.
Kein Mensch konnte sich damals ausmalen, dass eine Hochschule Heilbronn 50 Jahre später an drei, bald vier Standorten fast 6500 Studierende ausbildet. Mit ihnen, mit Ehemaligen, mit Gästen aus nah und fern feiert sie im Mai Jubiläum. Das Programm beginnt gar nicht abergläubisch am Freitag dem 13. und dauert bis Monatsende.
Tatsachen geschaffen
"Unsere Schule" nannte der damalige Bürgermeister Friedrich Hanser die von so viel Hoffnung getragene Ingenieurschmiede, als sich im kleinen Saal der Harmonie Honoratioren aus Stadt und Land im April 1961 zur Eröffnungsfeier einstellten. Hanser hatte auch allen Grund, das besitzanzeigende Wörtchen in seine Rede einzufügen.
Wie Ulm, wie Esslingen, so sollte auch Heilbronn eine Ingenieurschule bekommen. Das hatte der Landtag in Stuttgart im Frühjahr 1959 auf einen Antrag von 27 Abgeordneten aller Fraktionen beschlossen. Im Sommer schon wurde ein Raumprogramm diskutiert, ein Jahr später ein Ideenwettbewerb ausgeschrieben. Und die Stadt untermauerte mit der Schaffung von Tatsachen ihren Willen, solch eine wichtige Ausbildungsstätte hier anzusiedeln. Sie stellte draußen in Sontheim sechs Hektar Baugelände − baureif erschlossen − zur Verfügung. Allein der Bau der Erschließungsstraßen verschlang eine Million Mark. Zuversichtlich äußerte Friedrich Hanser die Hoffnung, dass das geplante Baugebiet südlich der Ingenieurschule die dort Lernenden und Lehrenden in die Stadt einbinde.
Der Start
Am 1. März 1961 war die Entscheidung im Wettbewerb gefallen. Nur einen Monat später kamen die "Schüler", die erst mit der Ernennung zur Fachhochschule 1971 offiziell Studenten wurden. In nur einem halben Jahr Vorlauf hatten Baudirektor Professor Friedrich Aßmus und Verwaltungsleiter Paul Mandel alle Weichen gestellt. Maschinenbau lernten die ersten Ingenieurschüler, sie wählten zwischen Betriebstechnik und Konstruktion. Im Herbst 1961 kamen dann schon die nächsten Anfänger und Feinwerktechnik dazu.
Unvergessen ist, wie die ersten "Käthchen-Inschinöre" in Anzug und Zylinder mit einem Umzug durch die Stadt Abschied nahmen. "Was für die Pflanzen der Mist, war für uns das Studium", schrieben sie auf Plakate. Ein frisch geprüfter Ingenieur spöttelte in einer Rede am Robert-Mayer-Denkmal: "Vor kurzem wussten wir noch nicht, wie man das Wort Ingenieur schreibt. Und jetzt sind wir es selbst." Der Stimme-Redakteur jac, Uwe Jacobi, fand das Fazit: "Dazu kann man nur sagen, dass das sehr beachtlich ist."
In der Harmonie empfängt die Hochschule Heilbronn am Freitag, 13. Mai, zu feierlichem Festakt und Jubiläumsparty ihre Geburtstagsgäste. Ab Montag, 16. Mai, ist eine internationale Woche an der Hochschule. Eine Ausstellung „Gesichter der Welt – Gesichter der Hochschule“ greift die Herkunft der Studierenden auf. Sie kommen aus 130 Ländern. Am Sonntag, 29.Mai, schließlich bittet die Hochschule zu einem Tag der offenen Tür(en), der mit einem rauschenden Sommerfest endet.

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