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Grundlagen für den brillanten Auftritt

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Region Chorverband Heilbronn bildet in Flein 25 Vizechorleiter aus

Von Rolf Muth
Schlagtechnik lernen die künftigen Vizedirigenten bei der Ausbildung von Heidrun Dierolf aus Weinsberg, Sängerin und Kantorin in Willsbach. Fotos: Dittmar Dirks
Schlagtechnik lernen die künftigen Vizedirigenten bei der Ausbildung von Heidrun Dierolf aus Weinsberg, Sängerin und Kantorin in Willsbach. Fotos: Dittmar Dirks

Region Heilbronn - Chorverband - Die Uhr läuft. Nur noch wenige Minuten bis zum Auftritt. Leichte Nervosität bei der Vorstandsspitze: Der Dirigent fehlt noch immer. Was ist los? Wer springt ein? Wer führt den Taktstock und die Sängerinnen und Sänger durch die Höhen und Tiefen des komplizierten Notensatzes?

Grippe, Terminüberschneidung oder eine schlichte Autopanne - gut, wenn es einen Ersatzmann für den Dirigenten gibt. Seit 1986 gibt der Chorverband Heilbronn auf Initiative von Verbandschorleiter Klaus-Dietmar Eisert Vizechorleiterkurse. Mit steigendem Interesse bei den 130 Chören im Verband. Auch am vergangenen Wochenende lauschen 25 Teilnehmer in Flein den Spezialisten - Stimmbildnern, Dirigenten und Musiklehrern.

Perfekter Auftakt

Heiko Wagner aus Leingarten ist so ein Kandidat. Der Organist der evangelischen Kirchengemeinde Großgartach will seinen Horizont erweitern, beim Kirchenchor ab und zu als Vizedirigent einspringen. Die Orgel in der vollen Kirche zu spielen oder vor einer Sängerschar zu stehen, die auf den richtigen Ton und den perfekten Einsatz wartet, das sind zwei Paar Stiefel. "Wenn schon der Auftakt schief geht, wird das ganze Lied eine Katastrophe", sagt Klaus Dietmar-Eisert. Die Willsbacher Kantorin Heidrun Dierolf zeigt, wie's geht. Schlagtechnik, Dirigierübungen mit dem Chor: ihr Ressort.

Doch all das Wedeln nutzt nichts, wenn der Chor nicht den Einstieg findet. Vor dem Vizedirigenten werden keine Profis stehen, sondern schlichte Laien. Wie finden Sopran, Alt, Tenor und Bass den richtigen Ton? Gerd Sommer aus Flein ist Dirigent im Chorverband und Musiklehrer am Hohenstaufengymnasium Bad Wimpfen. Steht kein Klavier zur Verfügung, so hilft nur die Stimmgabel. Wird sie angeschlagen, so vernimmt Sommer ein astreines "A", von dem er die Tonhöhen für die vier Chorstimmen ableitet. Übungssache - bis zum Kursende am 20. März muss jeder Teilnehmer dieses musikalische Einmaleins beherrschen. Sommer: "Erfahrungsgemäß ein sehr schwieriges Thema."

Für die Theorie ist Eisert selbst zuständig: elementare Notenlehre, Intervalle, Tonarten, Vorzeichen, Dreiklänge in Dur und Moll.

Aber all das hilft nichts, wenn die Töne herausgequetscht werden. Stimmbildung: Opernsänger Eberhard Bendel zeigt, wie ein runder Mund ein angenehmes "a" und "o" erzeugt. Eisert: "Bei einem breiten Mund kommen die Töne gepresst, das wird bei einem ,i' besonders fürchterlich." Bei Bendel entwickeln die Frauen und Männer auch das richtige Gefühl fürs Atmen. Grundlagen, die sie an die Sängerkollegen weitergeben können.

Vom Profi lernen

Gabriele Kübler aus Karlsruhe-Ettlingen kennt sich da schon bestens aus. Im Herbst hat die Sängerin, die aus dem Weinsberger Tal stammt, an einem Stimmbildungsseminar des Chorverbands teilgenommen. Jetzt will sie bei ihrem Kammerchor in Ettlingen ab und zu als Vizedirigentin aushelfen. Fabian Friz aus Schwaigern hat eine ganz andere Motivation. Der Abiturient am Robert-Mayer-Gymnasium Heilbronn will Musik studieren. In Flein will der 19-Jährige den Profis einige Kniffe abschauen.

Mit der Stimmgabel bekommt Dirigent Gerd Sommer ein astreines "A".
Mit der Stimmgabel bekommt Dirigent Gerd Sommer ein astreines "A".
Bevor man den Taktstock führt, muss man den Notensatz genau kennen.
Bevor man den Taktstock führt, muss man den Notensatz genau kennen.
Zum Auftakt jeder Übungsstunde gibt es Lockerungsübungen. Nur dann kann der Sänger befreit durchatmen, aus voller Tiefe Luft schöpfen für den satten Ton.
Zum Auftakt jeder Übungsstunde gibt es Lockerungsübungen. Nur dann kann der Sänger befreit durchatmen, aus voller Tiefe Luft schöpfen für den satten Ton.
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