Großgartach als Wiege der Weltpolitik?
Gastronom Uwe Straub hat einen amerikanischen Verwandten: Barack Obama

Leingarten - Yes we can! Den Schlachtruf des amerikanischen Präsidentschaftskandidaten Barack Obama könnte der Leingartener Bürgermeister Ralf Steinbrenner auch zu seinem Leitmotto erklären. Frei übersetzt ins Schwäbische, versteht sich: „Des schaffe mir.“ Denn Barack Obama ist ein Großgartacher. Bestimmt. Stammt doch einer seiner Urahnen mütterlicherseits aus dem mit der Gemeindereform verschwundenen Dorf im Leintal.
Doch es kommt noch besser: Das Fernsehen war kürzlich bei Spitzen-Gastronom Uwe Straub in Leingarten zu Gast und hat ihm enthüllt, dass Barack Obama ein Verwandter von ihm ist. „Das hat schon ein leichtes Fieber in mir ausgelöst“, kommentiert Uwe Straub, der sich bislang aus Zeitmangel nie mit Ahnenforschung befasst hatte, die Entdeckung. „Es ist schon faszinierend, wie weit man in der Geschichte zurückgreifen kann.“
Ahnenforschung Kuno Krieger, 77-jähriger pensionierter Malermeister aus Leingarten, ist Experte auf dem Gebiet der Ahnenforschung. Er hat für Straub den Stammbaum zusammengestellt, der „konkrete Hinweise“ darauf gibt, so Krieger, dass Straub und Obama tatsächlich verwandt sind. Und zwar durch einen gewissen Martin Straub, der 1616 in Gemmingen geboren wurde. Dessen Enkel Johann Pieter Straub, geboren 1695 und zeitweise wohnhaft in Großgartach, wanderte um 1735 nach Amerika aus. Obama ist ein Nachkomme dieses Abenteurers.
Ein weiterer Sohn oder Enkel des ersten bekannten Straubs zog laut Kuno Krieger mit ziemlicher Sicherheit nach Biberach um. Dort ist die Familie des Leingartener Gastronomen seit Generationen verwurzelt.
Weitere Brisanz erhält das Thema durch die Tatsache, dass auch die Wiege eines früheren amerikanischen Präsidenten – Dwight D. Eisenhower nämlich – in Großgartach stand. Laut Kuno Krieger stammt dessen um 1850 geborene Großmutter Ida Link aus einer bekannten Familie von Schmieden. Ihr Urahn Johann Jakob Link wanderte etwa zur selben Zeit wie Obamas Vorfahre, um 1733, nach Amerika aus.
Ist Großgartach also eine Wiege für Führer der freien Welt? Mit Politik habe er zwar nicht viel am Hut, meint Uwe Straub dazu, aber fest stehe, „dass ein Straub immer ein schlechter Verlierer sein wird. Ich hoffe, er gewinnt“, meint er denn auch in Bezug auf die Präsidentschaftswahl. Obwohl es für den neu entdeckten Verwandten Straub ganz persönlich wohl Vorteile hätte, bliebe Obama „nur“ Senator: „Da würde ich wohl leichter an ihn rankommen.“ Ideen, um das Verhältnis zu einem der bekanntesten Männer der Weltpolitik zu intensivieren – und das ganze nebenher als PR-Gag zu nutzen – hat der findige Gastronom jedenfalls schon: An eine Wahlparty in seinen Restaurants denkt er. Und einen Wein möchte er mit Obama-Etiketten versehen. Getreu dem Motto „Des schaffe mir“ denkt Straub gar daran, im Weißen Haus zu kochen. „Das alles wäre doch eine tolle Wahlpropaganda für Obama, oder?“, meint er schelmisch.
DNA-Tests Kuno Krieger lässt die Geschichte eher kalt: „Das ist für mich alltäglich.“ Hat er doch schon 13 Stammbäume von Großgartachern, die bis Amerika reichen, erarbeitet. Viele erfolgreiche Leute waren darunter. Fabrikanten aus der Familie Flinspach zum Beispiel. Überhaupt die Amis: „Ahnenforschung ist zurzeit deren Marotte. Die lassen von allen DNA-Tests machen.“ Mit den Daten nähmen sie es nicht genau: „Hauptsache, der Stammbaum geht weit zurück.“
Stimme.de