Ganzhornfest klingt aus
Neckarsulm - Beim 30. Ganzhornfest verwandelte sich Neckarsulms Innenstadt bis gestern Abend in eine große Festmeile. Beim weit über die Stadtgrenzen hinaus beliebten Herbstfest bewirten 50 Vereine rund um das Deutschordensschloss, in den umliegenden Gassen und auf dem Marktplatz die Besucher.
Neckarsulm - Die Verbundenheit mit der Stadt – das ist für Irmgard Schick aus Amorbach das Besondere am Neckarsulmer Ganzhornfest. „Alle geben sich hier einfach so viel Mühe“, sagt die 84-Jährige. Gemeinsam mit zwei Freundinnen ist sie am Samstagnachmittag zur Eröffnung des Festes in die Urbanstraße gekommen. „Immerhin ist es die erste Eröffnungsrede von unserem Oberbürgermeister Scholz, mal sehen, was er zu sagen hat“, sagt Irmgard Schick und lacht.
Als „Fest aller Feste in unserer Stadt“ bezeichnet der schließlich das Ganzhornfest, das wie jedes Jahr von rund 50 Vereinen organisiert wurde. Zum mittlerweile fünften Mal dabei ist die Budakesser Gemeinschaft. Am Marktplatz verkauft sie typisch ungarische Paprikawürste und Kesselgulasch. Der stellvertretende Vorstand Josef Pable fährt für das Fest jedes Jahr nach Ungarn und kauft ein: Schnaps, Gewürze – und Wein. Ein mutiger Schritt in einer Weinregion? Überhaupt nicht, findet Pable. „Der ungarische Wein ist sehr würzig, der wird hier gerne getrunken. Es gibt da viele Liebhaber“, weiß er. Tatsächlich geht flugs ein Glas nach dem anderen über die Theke, ebenso wie die scharfen Paprikawürste. „Das ist einfach mal was anderes“, meint Lars Kroha, der gerade eine Radtour macht und in Neckarsulm eine Pause zur Stärkung eingelegt hat.
Gleich nebenan können sich hungrige Mägen einen süßen Nachtisch gönnen. Am Lions-Stand werden fleißig Crêpes gebacken. „Letztes Jahr gab es Linsen und Spätzle, aber dafür bräuchten wir für die Gäste mehr Sitzgelegenheiten“, sagt Präsidentin Stefanie Ballmann. Deshalb wurde umgeschwenkt: „Der Vorteil ist, dass wir die Crêpes nicht nur süß, sondern auch deftig machen können.“ Die Einnahmen werden wie immer für einen guten Zweck gespendet.
Zuckerwatte
Auch die Kleinen sind aktiv. Sophia verkauft mit ihren Freundinnen am Kolping-Stand Zuckerwatte. Fleißig drehen die Mädchen den dünnen Holzstab so lange in der Maschine, bis eine große weiße Wolke entstanden ist. „Das macht einfach Spaß“, sagt die Elfjährige und schaut lachend auf ihr zuckerwatte-verziertes T-Shirt: „Auch wenn alles klebt.“
Stefanie Schned bietet beim Kinderflohmarkt in der Quergasse alte Spielsachen und Bücher an. Gerade hat sie einen Ziehhund aus Plastik verkauft. Zehn Euro hat die Neunjährige schon eingenommen. „Das Geld spare ich“, erklärt sie. „Für einen Laptop“, verrät Mama Helga Schned.
Christoph Ehrenfried (30) zieht mit seinen Freunden durch die Gassen. Ihr nächstes Ziel ist der Stand der Stone Heads. „Da gibt es das beste Weizenbier“, meint Ehrenfried. „Für uns ist das Ganzhornfest einfach das schönste Fest im Jahr.“ Man treffe Leute, die man sonst das ganze Jahr über nicht sieht. Deshalb steht für die vier Neckarsulmer außer Frage: „Wir kommen an allen drei Tagen.“ Am Sonntag steht für die vier der Besuch des Andi-Oli-Philipp-Konzerts ganz oben auf der Liste. Auch am Samstag erklingt bereits aus allen Ecken Musik, auf dem Marktplatz sorgen am Abend Crazy Zoo für Stimmung. Am Montag spielen die Big Band der Polizeidirektion Heilbronn in der Urbanstraße sowie Cherry Red auf dem Marktplatz.
Das Fest in Zahlen
2009 feierte das Ganzhornfest einen runden Geburtstag: Es findet zum 30. Mal statt. Rund 50 Vereine organisieren mit 2000 Helfern Jahr für Jahr das beliebte Herbstfest. Zwischen Deutschordensschloss und Marktplatz bieten die Ehrenamtlichen an ihren Ständen kulinarische Genüsse. Darüber hinaus gibt es ein großes kulturelles Angebot.
Weitere Infos unter www.neckarsulm.de