Falsche Zustellung: Post entschuldigt sich
Heilbronn - Was Werner Merl zuletzt an seinem Briefkasten erlebte, hat ihn wütend gemacht. "Es stinkt mir gewaltig", sagt der Heilbronner und meint damit die Tatsache, dass er in den letzten Wochen immer wieder Post für Nachbarn in seinem Briefkasten fand.

Wichtige Fristen
Merl wohnt im Heilbronner Osten in Hausnummer 18, für Nachbarn der Hausnummern 19 und 21 hat er seit Anfang Februar rund 20 bis 25 Schreiben erhalten, wie er sagt. Ein Anruf bei einer Post-Hotline, die er auf der Internetseite fand, änderte nichts. Zuletzt, Ende vergangener Woche, entdeckte er sogar zwei Wahlkarten für die Landtagswahl in seinem Briefkasten sowie ein Schreiben des Regierungspräsidiums Karlsruhe, auf dem mit Unterschrift und Datum eine "förmliche Zustellung" quittiert worden war − alles für Nachbarn. Für Merl ein Unding. Weil es gerade in Zustellungsschreiben meist um wichtige Fristen geht. "Was ist, wenn ich den Brief einfach wegwerfe?", fragt er. Der echte Adressat hätte dann "ein großes Problem". Für bedenklich hält er das Geschehene. Immerhin hätten ja auch sensible Bankdaten mit der Post ankommen können.
Die Adressen der Nachbarn sind nach Merls Angaben auf den Schreiben korrekt angegeben, die Briefkästen der Nachbarn ordnungsgemäß beschriftet. Ein Zustellfehler könne mal passieren, räumt der 52-Jährige ein. Aber was hier passiert sei, "ist schon penetrant".
Fehler eines Azubi
Stuttgarts Postsprecher Gerold Beck hat den Fall auf Stimme-Nachfrage über eine Qualitätsmanagerin prüfen lassen. Dass mal eine Sendung falsch zugestellt werde, komme vor. Jedoch nicht in dem Ausmaß. "Wir können uns nur entschuldigen." Der Stammzusteller habe an verschiedenen Tagen einen Auszubildenden dabei gehabt, dem er immer wieder für bestimmte Häuser Post gegeben habe. Da in diesem Bereich ein Name doppelt vorkomme, sei der Lehrling offenbar "ins Schleudern gekommen". Dass ein Falscheinwurf einer förmlichen Zustellung drastische Folgen haben kann, weiß auch Beck. Man werde nachdrücklich mit dem Lehrling reden und alles so organisieren, "dass die Fehler nicht mehr gemacht werden".
Werner Merl wird in den nächsten Tagen einen besonderen Brief erhalten. Von der Post, die sich bei ihm für die Unannehmlichkeiten entschuldigen möchte. Postsprecher Gerold Beck stellt auch eine kleine Entschädigung in Aussicht: ein paar Briefmarken, die man dem Schreiben beilegt.
Stimme.de