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Experimenta: Anfassen erlaubt, mitmachen erwünscht

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Heilbronn - Die Experimenta will kein herkömmliches Museum sein, sondern eine Erlebniswelt mit Aha-Effekt. Im Hagenbucher ist darum alles ein bisschen anders als in anderen Technikmuseen. HSt-Leser erkunden das Science-Center vor der Eröffnung

Von Helmut Buchholz





So funktioniert das: Laborleiter Thomas Wendt erklärt, was man in den Werkstätten des Science Center alles lernen kann.Fotos: Guido Sawatzki
So funktioniert das: Laborleiter Thomas Wendt erklärt, was man in den Werkstätten des Science Center alles lernen kann.Fotos: Guido Sawatzki
Heilbronn - Es zischt, kracht, schnaubt und knallt. Jawohl, es knallt sogar ziemlich laut, wenn die Wasserstoffrakete abgeht. Kein Zweifel, die Geräuschkulisse in diesem Haus passt so ganz und gar nicht zu den herkömmlichen Erwartungen von einem Museum. Zum Glück. Denn die Experimenta will auch gar kein herkömmliches Museum sein, sondern eine Erlebniswelt mit Aha-Effekt. Im Hagenbucher ist darum alles ein bisschen anders als in anderen Technikmuseen. Spannender, überraschender. Und lauter.



"Da will man gern wieder Schüler sein", sagt Martina Essig. Die 46-Jährige aus Schwaigern ist eine von 25 Besuchern, die bei einem Gewinnspiel der Heilbronner Stimme das Glückslos gezogen hat. Sie und Gäste anderer Medien durften gestern als "Testpersonen", wie Science-Center-Geschäftsführer Wolfgang Hansch sagte, schon mal vorab in der Experimenta experimentieren. Erst jetzt am Wochenende öffnet das Haus seine Türen für alle Besucher. Anfassen erlaubt, mitmachen erwünscht. "Interaktivität ist das Stichwort", erklärte Laborleiter Thomas Wendt, der die Gruppe führte. Martina Essig ließ sich gestern bei der Generalprobe nicht lange bitten und probierte gleich mal das virtuelle Beachvolleyballspiel aus. Das funktioniert ohne Ball, aber dennoch mit viel Schwung. Ihr Fazit: "Die Experimenta ist ein Quantensprung für Heilbronn."

Anschauungsunterricht: HSt-Leser sehen sich im Hagenbucher um.
Anschauungsunterricht: HSt-Leser sehen sich im Hagenbucher um.
Nicht nur der Inhalt, auch die Form beeindruckt die Besucher. Jürgen Panzer verblüfft die Labore genauso wie die Architektur. Mit seinem Handy fotografiert der Brackenheimer die spektakulären Aussichten, welche die künftigen Laboranten aus den großen Fenstern im fünften Stock auf Heilbronn haben. Lenkt das Panorama womöglich vom Lernen ab? "Nein", sagt Laborleiter Wendt. Zu interessant ist das Lernmaterial, "von dem sich andere Schulen mal eine Scheibe abschneiden könnten", wie Jürgen Panzer nachdrücklich bemerkt.

Vaterschaftstests

Der Brackenheimer weiß, wovon er redet. Er ist pensionierte Ausbilder und hat Metallberufe unterrichtet. Von der Ausstattung der Labore und Werkstätten im Hagenbucher könnten Schulen nur träumen. Es gibt sogar einen Computertomographen und ein Gerät, mit dem man Vaterschaftstests machen kann.
Neue Lernwelten: Die Labore der Experimenta sind extrem gut ausgerüstet.
Neue Lernwelten: Die Labore der Experimenta sind extrem gut ausgerüstet.

Das ist Biologie- und Technikunterricht auf einem für Schulen kaum zu erreichenden Niveau. Genau das Richtige für Liane Dimler. Die Chemie- und Biologielehrerin macht sich eifrig Notizen. "Ich bin die Vorhut", sagt sie. Stellvertretend für ihre Kollegen an der Helmbundschule in Neuenstadt am Kocher schaut sich die Pädagogin an, was Schüler künftig in der Experimenta alles machen können. Lucas Gerhardy (15) aus Weinsberg fast seine Eindrücke vom ersten Mal in einem einzigen Wort zusammen: "Toll."

 
Hintergrund: Ausprobieren am Wochenende

Mit speziellen Vorführungen zum Zuschauen und Mitmachen zeigen die Mitarbeiter der Experimenta den Besuchern am Eröffnungswochenende, was die Erlebniswelt so alles zu bieten hat. Los geht es am Samstag und Sonntag, 14. und 15. November, um 10 Uhr.

Neben den Experimenten in den Laboren und Ateliers haben die Gäste die Gelegenheit, die 150 Stationen selbst auszuprobieren. Am Samstag gibt es zudem um 11, 15 und 20 Uhr eine Show im Kubus mit „Die Physikanten & Co“. Die Wissenschafts-Comedy-Gruppe zeigt spektakuläre und verblüffende Effekte.

Das Science Center schließt am Samstag um 22 Uhr.

Am Sonntag hält Heiner Dörner um 11 Uhr einen Fachvortrag zum Thema „Natur – Wissenschaft – Technik – Kultur – Lebendiger Kreislauf“. „Die Physikanten & Co“ zeigen um 14, 16 und 18 Uhr wieder ihre Show. Die Öffnungszeit am Sonntag endet um 19 Uhr.

Da sich gleichzeitig maximal 600 Besucher in Süddeutschlands größtem Science Center aufhalten können, kann es am Wochenende zu Wartezeiten kommen. Die versüßt Clown Jörn Experimente an beiden Tagen im Wartezelt.

Info: Tageskarten für die Experimenta gibt es bei den Geschäftsstellen der Heilbronner Stimme sowie bei der Heilbronn Marketing, Kaiserstraße. Erwachsene bezahlen neun Euro, Kinder fünf Euro und Familien 25 Euro. Jahreskarten gibt es werktags, 10 bis 16 Uhr, in der Experimenta. 
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