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Blickfang Schulkunst

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Vom Erstklässler bis zum Abiturienten, alle setzen sich mit "Begegnung" auseinander

Von Gertrud Schubert
Hände begegnen sich wie im Schattenspiel. Die Grundschule Horkheim hat eine ganze Wand gestaltet.Fotos.: Guido Sawatzki
Hände begegnen sich wie im Schattenspiel. Die Grundschule Horkheim hat eine ganze Wand gestaltet.Fotos.: Guido Sawatzki

Heilbronn - Raus aus den Zeichensälen, rein in die große Ausstellung: 400 Schülerarbeiten zum Thema Begegnung sind bis 4. Juni im Deutschhof versammelt. Schon als die fünf Lehrer vom Schulkunstteam die tollen Werke in der Heilbronner Volkshochschule aufhängten, in Vitrinen drapierten und auf Podeste platzierten, schauten ihnen erste Neugierige über die Schultern. Schülerkunst ist eben auch Anregung für den eigenen künstlerischen Ausdruck. Deshalb ist die VHS idealer Ausstellungsort. Hier treffen sich die Hobbykünstler. 4000 Kursteilnehmer hat die VHS jährlich im Bereich Kultur und Kreativität.

"Egal wie, egal was, irgendwas zum Thema Begegnung", das war die Vorgabe im Kunstunterricht von Stefan Spengler an der Christiane-Herzog-Schule in Böckingen. Prompt wagten sich seine Schüler an die unsichtbare Begegnung, den Chat im Internet: zwei weiße Gipshände, zwei weiße Gipsmasken verlieren sich in einem Drahtgeflecht − dem Netz.

Unheilvoll 37 Schulen, sämtliche Schularten von der Förderschule bis zum Gymnasium, stellen aus. Entsprechend vielfältig ist die Umsetzung des Themas, zum Teil auch völlig gegensätzlich. Nicht nur die Großen, die Oberstufenschüler vom Justinus-Kerner-Gymnasium Heilbronn zum Beispiel, beschäftigen sich mit unheilvoller Begegnung − mit "dem zweiten Ich" und setzen sich mit "Mensch und Maschine" auseinander. Die Radierungen der Zehntklässler der Helene-Lange-Realschule Heilbronn zum selben Thema sind ausdrucksstark und wirken sehr bedrohlich.

Gegensätze Auch Grundschüler begegnen der Angst. Die Eberstädter Drittklässler etwa haben Tod, Amok, Teuflein, Blitz, Feuer, Spinnen, schlechte Noten, sogar einen gähnend leeren Geldbeutel auf und hinter einer Tür verbannt. Dagegen ist die große, kunterbunte Tütencollage der Horkheimer Dritt- und Viertklässler ein freudvolles Jubelbild: Kinder, sie selbst, strecken den Betrachtern lachend ihre Arme entgegen, als wollten sie die ganze Welt umarmen. Die Kulisse des Bildes ist Heilbronn − eine fröhliche Stadt.

Die Begegnung mit Kunst wird häufig inszeniert: Neuntklässler der Möckmühler Realschule haben Personen in Bilder von Hieronymus Bosch geschmuggelt. Fotomontagen sind auch die Bilder der Eppinger Kraichgauschüler: "Fantasie trifft Wirklichkeit" − Siebtklässler Atakan steht angetan mit einem King-of-Pop-T-Shirt in einem Palast.

"Ich begegnete Herrn Schmidt Rottluff" heißen knallige Porträt-Quadrate, Blickfang im VHS-Foyer, kleine Meisterwerk in Acryl auf Leinwand aus der Christian-Heinrich-Zeller-Schule in Kleingartach. Eine besondere Begegnung haben Viertklässler aus Langenbrettach malend festgehalten: das Gruppenfoto beim Familienfest. Carla trifft ihre Betrachter im Selbstporträt und beobachtet die Kaffeetrinker in der Lesebar − bis Freitag, 4. Juni.

Die Angsttür der Drittklässler aus Eberstadt muss aufrütteln.
Die Angsttür der Drittklässler aus Eberstadt muss aufrütteln.
Daniel (12) begegnet dem Werk "Fetisch" der Mönchseegymnasiasten.
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Das interkulturelle Zusammentreffen zieht Blicke auf sich.
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