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Betrug mit Post vom Nachbarn

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Neue Masche: Keine Nachricht, dafür eine Mahnung im Briefkasten

Von Helmut Buchholz

Region Heilbronn - Die Verbraucherzentrale spricht von einer regelrechten Welle von betrügerischen Mahnungen, die zurzeit übers Land schwappt. Und auch die Unterländer Polizei ist seit einigen Monaten mit einer neuen Masche beschäftigt, mit denen Unbekannte ihren Opfern das Geld aus der Tasche ziehen wollen. Die üble Machenschaft beginnt mit einem Telefonklingeln – und einer Lüge.

Eine Stimme vom Band erklärt, dass ein Nachbar Post für den Angerufenen angenommen hat. Es handelt sich um eine Nachricht, die auf einer Seite im Internet (www.nachbarschaftspost.com) abgelegt worden sein soll. Die Automatenstimme liefert auch gleich einen Zahlencode mit, mit dem auf dieser Seite die Nachricht abgerufen werden könne. Nach den Erkenntnissen der Ermittler ist das reine Erfindung. Denn in keinem einzigen bisher bekannt gewordenen Fall war tatsächlich eine Nachricht hinterlegt. Wer die Internetseite mit dem Zahlencode aufmacht, erhält stattdessen nach einigen Monaten ein Mahnschreiben über 59 Euro ins Haus. Dieses wirkliche Poststück erhält noch nicht einmal einen Absender, bei dem Einspruch eingelegt werden könnte. Dem Empfänger des Schreibens wird in dem Brief vorgemacht, er habe einen Betrug begangen. Dabei ist er selbst der Betrogene.

Im „Kleingedruckten“ auf der Internetseite ist von einer Zahlungsverpflichtung die Rede. Für den Nutzer kaum erkennbar, wie die Polizei mitteilt. Teilweise wird in den Mahnschreiben auch Geld für die Ermittlung der Postanschrift gefordert und Betrug wegen falscher Adressdaten vorgeworfen. Manche fühlen sich dadurch so eingeschüchtert, dass sie zahlen, berichten die Fahnder. Im Bereich der Polizeidirektion Heilbronn sind bisher vier Fälle bekannt geworden. Die Ermittler gehen davon aus, dass es viel mehr Fälle gibt.

Die Polizei warnt ausdrücklich vor dieser Betrugsmasche: Schon der Anlass („Nachbarschaftspost“) sei dubios. Wenn ein Nachbar dem anderen etwas mitteilen möchte, würde er es wahrscheinlich kaum über eine im Internet hinterlegte Nachricht tun und so einen Aufwand betreiben. Auf keinen Fall sollte der geforderte Betrag gezahlt werden.

In jedem Polizeirevier gibt es einen oder mehrere Beamte, die auf die Bearbeitung von Internetbetrügereien spezialisiert sind. Mehr Informationen zu dem Thema gibt die Präventions-Abteilung der Polizeidirektion Heilbronn unter der Telefonnummer 07131/104-2780.

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