Alle Baracken werden abgerissen
Weinsberg - Das Gittertor ist offen, Schneespuren führen zu den Baracken. Ausgehängte Türen stehen im Flur. Arbeiter stapeln aufgerollte Mineralwollebahnen. Der Blick reicht bis unter die frei gelegten Dachsparren. "Wir sind seit vier Wochen hier", sagt Franz Weber von der Firma Abbruchteufel Weiss. Innen werden die Gebäude des früheren Übergangswohnheims Weinsberg völlig entkernt. Alle Häuser werden im neuen Jahr abgerissen.

Weinsberg - Das Gittertor ist offen, Schneespuren führen zu den Baracken. Ausgehängte Türen stehen im Flur. Arbeiter stapeln aufgerollte Mineralwollebahnen. Der Blick reicht bis unter die frei gelegten Dachsparren. "Wir sind seit vier Wochen hier", sagt Franz Weber von der Firma Abbruchteufel Weiss. Innen werden die Gebäude des früheren Übergangswohnheims Weinsberg völlig entkernt. Alle Häuser werden im neuen Jahr abgerissen.
Baufällig
Damit endet ein Kapitel deutscher Nachkriegsgeschichte in den Grabenäckern mit tausenden von Bewohnern. "Wir sind froh, dass die baufällige Einrichtung abgerissen wird", sagt Weinsbergs Bürgermeister Stefan Thoma. Das Thema Unterkünfte für Übersiedler habe sich politisch erledigt. Bereits Ende 2009 erlosch die Baugenehmigung für die Baracken mit 261 Plätzen. Die Stadt hatte den auslaufenden Fünfjahresvertrag schon im Jahr 2008 nicht mehr verlängert.
Baurechtsamtsleiter Thomas Goth von der Stadtverwaltung hat nachgeschaut. Der Bauantrag 1989 trug die Überschrift: "Erstellung von Behelfsbauten für die vorläufige Unterbringung von Aus- und Übersiedlern." Nach der Öffnung des Eisernen Vorhangs, dem Fall der Berliner Mauer herrschte überall im Bundesgebiet Wohnraumnot. 1990 wurden die Baracken im 1,2 Hektar großen Gelände gegenüber dem Klinikum am Weissenhof bezogen.
Ende November 2010 haben Mitarbeiter des Abbruchunternehmens einen Bauzaun um den Eingangsbereich aufgestellt. "Seither wird innen entkernt", erklärt Bauleiter Wolfgang Niemesch von Vermögen und Bau Baden-Württemberg, Amt Heilbronn. Alles muss raus: Decken, Heizungen, Sanitäreinrichtungen, Mineralwolle, Kabel. Die Materialien werden separat entsorgt. Viele Container sind gefüllt. "Wir warten auf den Bagger, damit wir die vollen Container tauschen können", sagt Franz Weber von der Abbruchfirma. Im tiefen Schnee kommt sonst kein Fahrzeug durch.
Ideen
Das Gelände gehört dem Land. Ingo-Michael Greiner, Leiter des Vermögens- und Bauamts Heilbronn, betont, bis Ende Januar sollen die neun Gebäude abgerissen werden. Kosten: 200 000 Euro. Bis auf Straßen und Leitungen werde alles zurückgebaut. Das Gelände soll laut Greiner ein "Sondergebiet für öffentlichen Bereich" werden. Stadtchef Thoma kann sich gut vorstellen, das Areal zum Klinikgelände als Option für die Zukunft umzuwidmen. Verwaltungsdirektor Klaus Kupfer vom Klinikum am Weissenhof hält es für denkbar, dass man es für "Zwecke des Klinikums oder für flankierende Maßnahmen" nutzen könnte. Es gebe aber noch keine konkreten Pläne.