Seeweihnacht lockt viele Besucher an
Kunsthandwerk und Handarbeiten am Breitenauer See.
Dem Bilderbuchwetter des vergangenen Jahres, als der Schnee das Marktgelände am Breitenauer See in eine traumhafte Winterlandschaft verwandelte, trauern einige schon ein bisschen nach. Jetzt ist das Wetter eher trüb, manchmal regnet es. Dennoch strömen die Menschen zur Seeweihnacht. Sie wird erst zum zweiten Mal veranstaltet, doch schon jetzt ist sich Mit-Organisator Herbert Wolf vom Verein "Wir Obersulm" sicher: "Der Markt hat sich durchgesetzt."
Das liegt zum einen an der Kulisse. Ein Weihnachtsmarkt mitten in der Natur ist schon etwas Besonderes, und vor allem gegen Abend, wenn die Stände und Häuschen beleuchtet sind und entlang des Uferwegs Holzscheite in Feuerkörben lodern, entsteht eine richtig heimelige Atmosphäre. Es liegt aber auch daran, dass die Veranstalter darauf achten, dass der Kommerz nicht im Vordergrund steht. Gewerbliche Anbieter bleiben außen vor, stattdessen liegt der Fokus auf Hobbykünstlern und -bastlern, die ihre eigenen Arbeiten präsentieren und anbieten.
Einblicke
Manche lassen sich dabei über die Schulter schauen. Bei Thomas Widmaier aus Obersulm, der Schmuck, Schalen und Spielzeug aus Holz fertigt, können die Besucher sehen, wie das Lichtdrechseln funktioniert. Oder Gabi Keller. Die Korbflechtmeisterin aus Heilbronn zeigt, wie viel Arbeit so ein Korb aus Vollweiden macht. Mit dem Schlageisen verdichtet sie immer wieder die Weiden. "Der Korb soll ja stabil sein und nicht wackeln", sagt Keller, die ihren Beruf "nur noch als Hobby" betreibt.
Dass man aus Weiden"ganz ohen Draht", auch kunstvolle Figuren gestalten kann, beweist Inge Hoffmann-Vogel aus Obersulm-Weiler. Ihre stilisierte Heilige Familie mit Maria, Josef, Esel und Schaf ist ein Hingucker. Den Kopf des Jesus-Kindes hat sie aber lieber vom Drechsler machen lassen: "Es soll nicht zu kitschig sein."
Handgesiedete Seifen aus Ölen und Ziegenmilch stellt Claudia Öynhausen her. "Besonders hautverträglich", sagt die Gellmersbacherin, die "bei einer Kräuterkundigen im Odenwald" gelernt hat. "Sie hat die älteren Herrschaften, ich hab" die jungen Mädels", beschreibt ihre Standnachbarin Annette Schmid aus Lehrensteinsfeld schmunzelnd das Publikum. Ihre gestrickten und gefilzten Handytaschen sind gefragt.
Die Besucher flanieren an insgesamt 70 Ständen vorbei. Kinder freuen sich über Mitmach-Aktionen, Schafe und Ziegen. Auf der großen Bühne gibt es musikalische Unterhaltung mit Chören, Musikvereinen und Schulen. Auch das gastronomische Angebot besticht durch die Vielfalt an Herzhaftem und Süßem, lässt kaum Wünsche offen. Ein kleines Kunstwerk ist der Baumkuchen von Thomas Sammet, der sich auf einer Walze dreht. "Der wird schichtweise gebacken", erklärt der Konditormeister aus Löwenstein. "Das sieht dann aus wie Jahresringe, und da kommt auch auch der Name her."
Flair
Cornelia Helker und Klaus Bauer aus Bretzfeld-Schwabbach beißen ein paar Schritte weiter gerade in einen Räuberspieß: "Sehr gut", lobt die gebürtige Westfälin. Als "absoluter Weihnachtsmarkt-Fan" kommt sie in der Adventszeit viel herum. Bei der Seeweihnacht spurt sie ein "besonderes Flair": "Ich find"s wunderschön hier."

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