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Schrille Narren in buntem Gaudiwurm

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Erlenbach - Das Wetter spielt mit beim größten Rosenmontagsumzug im Sulmtal. Bei bedecktem Himmel und Temperaturen um null Grad ziehen 128 Fußgruppen, Wagen und Kapellen durch Binswangen und verwandeln die Sulmtalgemeinde in ein närrisches Tollhaus. Knapp 10.000 Zuschauer am Straßenrand jubeln dem Gaudiwurm zu.

Von Werner Glanz


 

Erlenbach - Das Wetter spielt mit beim größten Rosenmontagsumzug im Sulmtal. Bei bedecktem Himmel und Temperaturen um null Grad ziehen 128 Fußgruppen, Wagen und Kapellen mit Tamtam und Helau-Rufen durch Erlenbach-Binswangen und verwandeln die Sulmtalgemeinde in ein närrisches Tollhaus. Knapp 10.000 Zuschauer am Straßenrand jubeln dem Gaudiwurm zu und sorgen mit Tänzen und Gesängen dafür, dass niemand kalte Füße bekommt. Mit heißen Getränken und Hochprozentigem wärmen sich einige auch von innen.

Marschieren

Beate Daiber, Frontfrau in Sachen Umzug beim Carnevals-Club Binswanger Boschurle (CCBB), schätzt die Zahl der Aktiven, die vom Becker-Gelände in Binswangen bis zur Sulmtalhalle marschieren, auf rund 2000. "Es werden von Jahr zu Jahr mehr", zeigt sich der weibliche Zugmarschall hochzufrieden mit der Resonanz der 55 befreundeten Karnevalsvereine im Unterland und darüber hinaus. Selbst aus Schwaikheim, Lorch, Hemmingen und Sindelfingen sind Gesellschaften dabei. Auch das Zabergäu ist gut vertreten. Und zum zweiten Mal dabei ist der Elferrat der Beschützenden Werkstätte Heilbronn. Ein Novum gegenüber den anderen Umzügen in der Region: Eintritt wird keiner verlangt. Dafür gehen die Narren mit dem Klingelbeutel durch die Menge.

Schon eine Stunde vor dem Startschuss wird’s laut am Ausgangspunkt: Die Guggenmusiker spielen sich schon mal warm. Die fetzigen Rhythmen bringen die Narren auf Betriebstemperatur. Auch aus Lautsprechern dröhnt es mächtig. Doch der gefürchtete CCBB-Hexenturbo ist diesmal zahm: "Mir därfe nix mache, isch des net zum Lache", ist auf einem großen Karton ihres dreirädrigen Gefährts zu lesen.

Piraten

Die Straßenränder werden immer voller. Piraten, Cowboys, Ritter, Clowns und Zauberer stehen mit Tüten im Anschlag. Nichts von dem mehr oder weniger kostbaren Wurfgut soll verloren gehen. "Die sollen lieber weniger schmeißen und dafür Sachen, die man auch isst", meint eine Besucherin. Die Vereine haben diesen Wunsch wohl gehört. Denn neben den obligatorischen Kamellen, Lutschern und Bonbons fliegen Popkorntüten, Müsliriegel, Griesbrei, Geschirrtücher und sogar Modeschmuck in die Menge. Die Gundelsheimer Narren haben saure Gurken im Angebot, von den Erlenbacher Landfrauen gibt es Waffelbackmischungen und vom Murrer Karnevals-Verein Sonnencreme-Proben. Für die Erwachsenen schenken einige Gruppen Schnaps- und Weinproben aus.

Kondition ist gefragt, denn der Umzug gerät immer wieder ins Stocken. Gut für die Elferräte − sie dürfen alle auf den farbig gestalteten Umzugswagen mitfahren. Auch die gekrönten Häupter werden chauffiert − im schicken Cabrio. Kein Problem, das Wetter spielt ja mit.

Dem schrillen Gaudiwurm folgt anschließend ein lautstarkes Stelldichein der Guggenmusiker auf dem Marktplatz vor dem Erlenbacher Rathaus. Mit acht Kapellen tanzt dort zwei Stunden lang der Bär. Derweil tummeln sich die kleinen Besucher beim Kinderfasching in der Sulmtalhalle.

 
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