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Wolfgang Palm verlässt Stadtinitiative

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Ehemaliger Vorsitzender begründet Austritt aus Händlervereinigung mit Differenzen über geplanten Onlineshop.

Von unserer Redakteurin Bärbel Kistner
Das Modehaus von Wolfgang Palm gehört zu den größten in der Innenstadt. Der Händler kritisiert das Onlineprojekt der Stadtinitiative.Foto: Archiv/Veigel
Das Modehaus von Wolfgang Palm gehört zu den größten in der Innenstadt. Der Händler kritisiert das Onlineprojekt der Stadtinitiative.Foto: Archiv/Veigel

Der Modehändler Wolfgang Palm hat seinen Austritt aus der Stadtinitiative erklärt. In seinem Schreiben, das er an einen größeren Kreis verschickt hat, kritisiert Palm die Kommunikation mit dem Vorstand im Zusammenhang mit dem Projekt "Heilbronn online". Palm war selbst von 2000 bis 2007 Vorsitzender der Händlervereinigung, danach war er Ehrenvorsitzender. Seit längerem soll es bereits Querelen gegeben haben zwischen Vorstand und Palm. Seitens der Stadtinitiative gibt es dazu keinen Kommentar.

Mit Palm verliert der Verein einen weiteren großen Händler. Galeria Kaufhof hat ihre Mitgliedschaft jüngst gekündigt, weil sich nach Schließung des Wollhaus-Kaufhof der umsatzabhängige Jahresbeitrag nicht halbiert hatte. Bereits mit einer Filiale liegt Kaufhof über dem Höchstbeitrag von 10 750 Euro, so die Begründung der Stadtinitiative.

Mit seiner Kündigung hat Palm ein von ihm verfasstes Memorandum zu den E-Commerce-Plänen der Stadtinitiative verschickt. Darin und in seinem Kündigungsschreiben erhebt der 66-Jährige zudem eine Reihe von Vorwürfen zu dem Vorgehen und sieht große Risiken bei dem Projekt. Palm verweist auf hohe Kosten für Umsetzung, laufenden Betrieb und Werbung sowie auf Probleme mit hohen Umtauschquoten und zweifelt sogar an der Rechtmäßigkeit des Projektes.

Vorsitzender Thomas Gauß will dagegen klarstellen, dass der Vorstand im Auftrag der Mitglieder handele. Eine große Mehrheit habe auf der Hauptversammlung den Vorstand beauftragt, das Projekt zu entwickeln. Erst auf einer außerordentlichen Hauptversammlung solle endgültig darüber entschieden werden, betont Gauß auf Anfrage. Die Stadtinitiative selbst trage auch kein wirtschaftliches Risiko, wie von Palm behauptet.

Das Risiko liege bei jedem Händler selbst. Die Stadtinitiative entwickele nur die Onlineplattform. Der Verein setzt nach Angaben von Gauß 90.000 Euro. Die Volksbank Heilbronn unterstützt mit 30.000 Euro. 80.000 Euro müssen Händler zum Start selbst aufbringen. Der jährliche Betrag für den Betrieb sei abhängig von der Anzahl der eingestellten Artikel. "Anders als bei anderen Modellen zahlen unsere Händler keine Umsatzprovision." Auch Nichtmitgliedern stehe der Onlineshop offen. Seitens der Heilbronn Marketing habe die Stadtinitiative Unterstützung durch Citymanager Florian Baasch erhalten − weil die Stadt den Handel stärken wolle.

Frequenz Selbst mit mehr Investitionen könnte das Heilbronner Projekt nicht mit großen Online-Anbietern konkurrieren, betont Palm im Brief. "Darum geht es nicht", erwidert Gauß. "Wir wollen nicht Onlinehändler werden, sondern die Frequenz in unseren Läden erhöhen."

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