Wer war die ermordete Atanaska Vasileva?
Bulgarische Medien berichten über den Tod der 25-jährigen Prostituierten, die fast zwei Jahre vermisst worden war.

Nach dem gewaltsamen Tod der 25-jährigen Bulgarin Atanaska Dimitrova Vasileva stellen sich viele Fragen. Woher kam die Frau, die an der Heilbronner Hafenstraße als Prostituierte arbeitete? Wie reagiert ihre Familie? Was weiß man über das Umfeld der Frau? Die Heilbronner Polizei sagt, sie könne nicht allzu viel über die junge Bulgarin sagen. "Einfach, weil wir zu wenig wissen", sagt Polizeisprecher Rainer Ott.
Besuch
Bulgarische Medien hingegen haben den Fall der jungen Frau längst aufgegriffen. So schreibt das Nachrichtenmagazin "Blitz", dass sie aus Yoakim Gruevo, einem kleinen Dorf in der Nähe von Plovdiv kommen soll. Ein Polizist habe Vasilevas Mutter am 14. Mai über den Tod der Tochter informiert. Die Mutter soll nicht gewusst haben, dass sich ihr Kind in Deutschland prostituierte. Ob die Familie Geld von Vasileva bekommen hat, wollte die Mutter offenbar nicht sagen. Die Sinti-und-Roma-Familie Vasilevas frage sich, wie sie Geld sammeln kann, um die sterblichen Überreste Vasilevas in ihre Heimat zu überführen und dort beerdigen zu lassen. Ende Mai waren die Überreste nach Auskunft der Heilbronner Polizei noch in Deutschland.
Die bulgarische Tabloid-Zeitung "Monitor" berichtet, dass Vasileva das jüngste von drei Kindern war. Vier bis fünf Jahre vor ihrem Verschwinden sei sie zum ersten Mal nach Deutschland gekommen und habe hier in unterschiedlichen Städten gelebt. Die Mutter soll in einer Fabrik gearbeitet haben, in der Plastiktüten hergestellt werden. An dem Tag, an dem Vasileva verschwand, soll sie noch mit ihrer Mutter telefoniert haben. An diesem Tag soll die Tochter 50 Euro nach Hause geschickt haben. "Wenn sie mal eine Woche nicht anrief, dann rief sie ganz sicher in der Folgewoche an", soll die Mutter dem "Monitor" gesagt haben. Der Frau sei mitgeteilt worden, dass ihre Tochter in Deutschland das Schrecklichste gearbeitet hat, was man sich vorstellen kann. Vermutlich, so der "Monitor", sei sie dazu gezwungen worden.
Gespräch
Dann schreibt das Blatt über eine interessante Begebenheit. Vasileva sei 2012 wieder in ihre Heimat zurückgekehrt. Sie wolle nicht mehr zurück nach Deutschland, soll sie ihrer Mutter gesagt haben. Kurze Zeit später habe sie Besuch von einem bulgarischen Türken Namens Alex S. erhalten. Die beiden sollen sich ins Zimmer der jungen Frau zurückgezogen haben. Die Mutter berichtete dem Blatt weiter, dass sich die beiden längere Zeit unterhalten haben. Der Mann habe sie zwar nicht gezwungen, soll aber auf das Mädchen eingewirkt haben, wird die Mutter im "Monitor" zitiert.

Die Tageszeitungen "24 Stunden" schreibt, dass Vasilevas Vater gestorben sei, als das Kind fünf Jahre alt war. Das Mädchen sei nur bis zur sechsten Klasse zur Schule gegangen. Genau wie ihre Schwester habe sie in einer Pilzfabrik gearbeitet. Vasilevas Familie soll in einem alten Ziegelhaus leben.
Vergewaltigung
Der Tod der jungen Prostituierten ist in Bulgarien durchaus Thema. Am 19. Juli 2013 wurde Vasileva in der Zeit zwischen 20 Uhr und Mitternacht zum letzte Mal in der Hafenstraße gesehen. Für die Polizei in Heilbronn stellt sich die Frage, ob der Mord an der jungen Frau mit einer Vergewaltigung am 23. Oktober 2013 zusammenhängt. Wieder war das Opfer eine Bulgarin. Wieder war der Ausgangsort die Heilbronner Hafenstraße. Eine damals 22-Jährige war damals von einem vermeintlichen Freier brutal vergewaltigt worden. Laut Polizeibericht fuhr der Mann mit der jungen Frau auf der B 27 in Richtung Bad Friedrichshall-Duttenberg. Der Unbekannte stellte sein Auto auf einem Parkplatz ab, schlug die junge Frau und forderte von ihr ungeschützten Geschlechtsverkehr. Das Opfer konnte kurze Zeit später fliehen und wurde von einer Polizeistreife aufgegriffen. Trotz einem Phantombild hat die Polizei bisher keine heiße Spur.