Techniker können Studium verkürzen
Christian-Schmidt-Schule Neckarsulm und Hochschule Heilbronn starten Bildungspartnerschaft

Die Christian-Schmidt-Schule in Neckarsulm (CSS) ist die erste Schule im Landkreis Heilbronn, die eine sogenannte Bildungspartnerschaft mit einer Hochschule − in diesem Fall mit der Hochschule Heilbronn − eingegangen ist. Damit können Absolventen der Techniker-Schule des Landkreises ihr künftiges Studium um bis zu einem Jahr verkürzen. "Das ist hoch attraktiv", sagt Beate Kreuer, Abteilungsleiterin Metalltechnik an der Christian-Schmidt-Schule.
Viele Bereiche
Die Maschinenbaustudenten kommen, die Christian-Schmidt-Schule betreffend, aus mehreren Bereichen: Schüler, die das Technische Gymnasium durchlaufen. Auch Schüler, die das Berufskolleg ein- oder zweijährig besuchen sowie diejenigen, die die Technikerausbildung machen. In den Genuss eines verkürzten Studiums kommen allerdings nur diejenigen, die die Ausbildung zum Techniker gemacht haben. An der CSS sind das zwei Klassen mit insgesamt 55 Schülern. Das verkürzte Studium ist vorläufig auf den Maschinenbau (Bachelor of Engineering) beschränkt. Weitere Studiengänge − an der Hochschule Heilbronn gibt es in der Fakultät Mechanik und Elektronik insgesamt fünf Bachelor-Studiengänge − sollen folgen.
"Die Bildungspartnerschaft ist noch ein zartes Pflänzchen", sagt Beate Kreuer. Sie ist zunächst auf ein Jahr fixiert, soll aber längerfristig angelegt sein. Vielfältige Austausche sind künftig möglich: Dies reicht vom Besuch der Hochschule über Bogy-Praktika an der Fakultät, ein Schnupperstudium "Mechatronik für Mädchen", einem sogenannten face-to-face-Mentoring (ehemalige CSS-Schüler stellen ihren Studiengang vor) bis zum Programm "Rent a Prof" (ein Hochschul-Professor vermittelt einer Schülergruppe Lerninhalte des Physikunterrichts im Schüler-Technik-Labor).
Aufgewertet
"Für unsere Absolventen des Technischen Gymnasiums und diejenigen, die die Fachhochschulreife erlangen, haben wir damit erstmals ein Angebot", sagt Heinz Busch. Die Christian-Schmidt-Schule wird durch diese Kooperation aufgewertet. Auch die Hochschule Heilbronn sieht darin einen Gewinn: "Wir haben eine große Unterdeckung in diesen Bereichen", sagt Fakultäts-Dekan Professor Oliver Lenzen. Dabei bekämen alle Hochschulabsolventen im Bereich Maschinenbau anschließend einen Arbeitsplatz. Und er hat festgestellt: "Die Absolventen der Christian-Schmidt-Schule wissen mehr als Schüler, die von allgemeinbildenden Schulen kommen." Das liege einerseits am vorhandenen technischen Interesse der jungen Leute, andererseits an der guten Ausstattung der CSS. Lenzen: "Das schreit geradezu nach einer Kooperation."
Hemmschwelle
Dadurch soll aber auch der Austausch gefördert werden. Lenzen: "Wir wollen die Hemmschwelle senken und einen zwanglosen Übergang ermöglichen."
Ausgangspunkt für die Bildungspartnerschaft waren übrigens die jungen Menschen. Beate Kreuer: "Wir sind oft von unseren früheren Schülern angesprochen worden, weil sie sich im Studium unterfordert gefühlt haben." Lenzen: "Das sind genau die, die wir brauchen." Kreuer ist froh darüber, dass sogar vier Mädchen die Technikerklassen besuchen. Oliver Lenzen hofft, "dass mehr Mädchen in den Bereich kommen". Die Frage, wann man von einem Erfolg der Bildungspartnerschaft sprechen könne, ist für Beate Kreuer leicht zu beantworten: "Jeder, der von uns zur Hochschule Heilbronn geht, ist ein Erfolg."