Heilbronn
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Privatklinik zieht auf das Südbahnhof-Areal

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51 Jahre lang war die Chirurgische Gemeinschaftspraxis und Privatklinik in der Pestalozzistraße zuhause. Jetzt wagt sie den Umzug auf das Gelände des ehemaligen Südbahnhofs - und heißt künftig "Praxis und Klinik am Rathenauplatz".

Von Iris Baars-Werner
Ins Auge fallen Architektur und Fassade des neuen Ärztehauses auf dem ehemaligen Südbahnhofgelände. In die dritte und vierte Etage zogen dieser Tage "Praxis und Klinik am Rathenauplatz" von vier Heilbronner Ärzten ein. Foto: Matthias Heibel
Ins Auge fallen Architektur und Fassade des neuen Ärztehauses auf dem ehemaligen Südbahnhofgelände. In die dritte und vierte Etage zogen dieser Tage "Praxis und Klinik am Rathenauplatz" von vier Heilbronner Ärzten ein. Foto: Matthias Heibel

Es ist ein Quantensprung. Schon von außen, aber erst recht im Inneren des Gebäudes. Bis Donnerstag war die Chirurgische Gemeinschaftspraxis und Privatklinik der Ärzte Frido Mütsch, Jürgen Kußmaul, Andreas Simpfendörfer und Jürgen Raupp noch in der Pestalozzistraße untergebracht. Das Haus unterschied sich nur durch Aufschrift und Klinik-Symbol von umliegenden Wohnhäusern aus den Fünfziger Jahren.

Seit 1966 gingen hier Patienten ein und aus. Seit einigen Jahren war die drangvolle Enge für Patienten, Sprechstundenhilfen, OP-Schwestern, Ärztinnen und Ärzte kaum mehr auszuhalten. Zumal seitdem vor einem Jahrzehnt ein enormes Wachstum eingesetzt hatte. Inzwischen arbeiten neben den vier Ärzten, die Gesellschafter von Praxis und Klinik sind, drei Medizinerinnen im 55-köpfigen Team mit.

Der Umzug ist in vollem Gange

Nun wurden in der Pestalozzistraße die Kisten gepackt. Am Montag macht die neue Praxis unter dem Namen "Praxis am Rathenauplatz" auf. Einen Monat länger lässt man sich Zeit mit der Einrichtung der "Klinik am Rathenauplatz". Am 4. September werden hier die ersten Patienten aufgenommen.

Mit Tageslicht: Drei OP-Säle und einen Aufwachraum gibt es im Klinikbereich, weitere Eingriffsräume in der Praxis.
Mit Tageslicht: Drei OP-Säle und einen Aufwachraum gibt es im Klinikbereich, weitere Eingriffsräume in der Praxis.

Das Gebäude auf dem Gelände des ehemaligen Südbahnhofs, von den Heilbronner Architekten Mattes Riglewski entworfen, zieht schon mit der Fassade die Blicke auf sich. Im Inneren sind noch Handwerker zu Gange. Im dritten und vierten Geschoss aber springt einem das neue Erscheinungsbild ins Auge. Auf den 2500 Quadratmetern von Praxis und Klinik (bisher waren es 1300) ist die Handschrift des Heilbronner Künstlers Peter Riek zu sehen. Er variiert mit Objekten und gestalteten Wänden das Thema Kirschen, eine Reminiszenz an den historischen Kirschgarten an dieser Stelle.

Nicht nur deshalb sagt Dr. Andres Simpfendörfer: "Diese Praxis ist ein Unikat". Die Architekten schufen die Hülle, "alles andere war ein leeres Blatt", das die Ärzte und anderen Nutzer füllten. Die Einrichtung fertigten lokale Handwerker, die medizinische Ausstattung entstand im Dialog mit den Fachfirmen. Die Praxislogistik wurde neu aufgesetzt, Ruf- und Lichtleitsystem unterstützen das. Die zehn Sprechzimmer, Wartebereiche und Empfang sowie die Eingriffsräume und die Verwaltung wurden den idealen Abläufen entsprechend angeordnet. Helligkeit und Ausblick fallen auf, die Lichtgestaltung von Wolfgang Münzing tut ein Übriges.

24.000 Patienten pro Jahr

Großzügigkeit nach Jahren der drangvollen Enge: Der Künstler Peter Riek gestaltete den neuen Praxis-Empfang.
Großzügigkeit nach Jahren der drangvollen Enge: Der Künstler Peter Riek gestaltete den neuen Praxis-Empfang.

Hell und großzügig auch die Klinik, 1200 Quadratmeter groß. 24.000 Patienten, 90 Prozent davon Kassenpatienten, zählt man pro Jahr, 1000 davon stationär. Etwa 7000 Operationen werden in den Fachbereichen Chirurgie, Orthopädie und Gefäßchirurgie absolviert. Die Pflegekräfte arbeiten im Drei-Schicht-Betrieb. Die zwölf Betten verteilen sich auf sechs Zimmer mit separaten Bädern. Aufenthaltsraum, Küche und Wäscherei ergänzen die Klinik. In der Sterilisation werden auch die Instrumente von 100 weiteren Arztpraxen aufbereitet. Alles ist privat finanziert, staatliche Zuschüsse flossen nicht.

Das Dachgeschoss nimmt die aufwendige Technik auf: Druckluft, Entsalzung, getrennte Klimaanlagen für jeden OP und ein Notstromaggregat befinden sich hier.

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