Regionalverband sieht Lidl-Umzug kritisch
Der Regionalverband Heilbronn-Franken erwartet mit dem Umzug der Lidl-Deutschlandzentrale von Neckarsulm nach Bad Wimpfen negative Auswirkungen auf das Verkehrsnetz.

Dem geplanten Umzug der Lidl-Deutschlandzentrale von Neckarsulm nach Bad Wimpfen macht der Regionalverband Heilbronn-Franken zwar keinen Strich durch die Rechnung. Das Planungsgremium sieht aber die Umstrukturierung des Bad Wimpfener Gewerbegebiets "Südlich der Rappenauer Straße − Gewann Mäuerlesäcker" zu einem Sondergebiet teilweise kritisch. Von den 4,6 Hektar werden 4,3 Hektar für die Verwaltungszentrale, 0,3 Hektar für Hauptverkehrsstraßen zur Verfügung gestellt.
Aus Sicht des Regionalverbands Heilbronn-Franken reicht es nicht aus, dass für den Bebauungsplan nur die Verfügbarkeit von Flächen untersucht, auf sonstige Anforderungen wie Verkehr aber nicht eingegangen wird. Bis zur Offenlegung der Planunterlagen sollten deshalb die Auswirkung der geplanten Ansiedlung auf die überörtliche Verkehrsstruktur eingearbeitet werden, so die Forderung.
Probleme
Was die Auswirkungen auf den Verkehr anbelangt, stützt sich der Bebauungsplan nach Recherchen des Verbands auf den Generalverkehrsplan Baden-Württemberg aus dem Jahre 1995. Zwischenzeitlich liegt jedoch der Generalverkehrsplan 2010 vor. Michael Oechnser, Verkehrsexperte beim Regionalverband Heilbronn-Franken: "Im Generalverkehrsplan 2010 ist keine Aus- beziehungsweise Neubaumaßnahme einer Landesstraße im Umfeld von Bad Wimpfen enthalten. Insoweit ist die Realisierung von ehemals geplanten Ortsumgehungen im Umfeld von Bad Wimpfen bis 2030 in den bisher geltenden Rahmenbedingungen als eher unwahrscheinlich einzuschätzen."
Probleme hat der Regionalverband auch mit der Einschätzung im Bebauungsplan, dass "nicht mit relevanten negativen Auswirkungen im Verkehrsnetz zu rechnen ist" und dass "keine relevanten zusätzlichen Lärmbeeinträchtigungen zu erwarten sind". Dazu heißt es in einer Drucksache der Verbandsverwaltung an die Verbandsmitglieder: Bei einer Neuansiedlung von 1700 Arbeitsplätzen mit 1700 Stellplätzen ist von einer sehr deutlichen Erhöhung des Verkehrsaufkommens auf dem bestehenden Straßennetz auszugehen. Als problematisch werden die Neckarbrücke Bad Wimpfen/Offenau/B 27 und die Landesstraße 1100 zur A 6-Anschlussstelle Neckarsulm eingestuft. Darlegen soll Bad Wimpfen, wie das ÖPNV- und das Schienennahverkehrsangebot für den neuen Standort nutzbar gemacht werden kann, um den Individualverkehr zu reduzieren.
Im Einvernehmen
"Wer behauptet, die Betriebsverlagerung von 1700 Arbeitsplätzen führe zu einer Milderung der Verkehrsbelastung im Neckartal, der liegt gewaltig daneben", erklärte in Külsheim Verbandsrat Johannes Müllerschön für die Fraktion Grüne-ÖDP-Die Linke. Er appellierte an die Verantwortlichen, das Projekt im Einvernehmen mit den Anliegern und den Beschäftigten umzusetzen. Geplant ist, dass Anfang 2019 die terrassenförmigen Gebäude bezogen werden. Bei den Kosten heißt es von Lidl: 20 bis 25 Millionen Euro mehr als für einen rein zweckmäßigen Bau.
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