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Pflichtunterricht Wird
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Krank werden darf keiner

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Pflichtunterricht wird an Gymnasien erteilt − Ergebnisse der Lernstand-Diagnose in der nächsten Woche

Von unserer Redakteurin Gertrud Schubert
Das Schuljahr 2015/16 ist gut angelaufen, doch die Personaldecke ist ausgesprochen dünn. Aushilfen werden die Schulen vor Ort organisieren müssen.Foto: nothingbutpixel/Fotolia
Das Schuljahr 2015/16 ist gut angelaufen, doch die Personaldecke ist ausgesprochen dünn. Aushilfen werden die Schulen vor Ort organisieren müssen.Foto: nothingbutpixel/Fotolia

Als Erstes gab es für die Fünftklässler in allen Schulen zwei Klassenarbeiten ohne Noten − eine in Mathematik, eine in Deutsch. So wissen die Lehrer ganz genau, wie weit ihre Neuen in der Grundschule gekommen sind. Zum ersten Mal wurde in Baden-Württemberg der Lernstand 5 erhoben. Nächste Woche erfahren Lehrkräfte und Eltern, wie die Kinder abgeschnitten haben.

Noch keine Probleme Zu Schuljahresbeginn haben die Gymnasien in Stadt und Landkreis Heilbronn ausreichend Lehrer. Der Pflichtunterricht wird erteilt. Doch wenn überraschend eine Lehrkraft mit vollem Deputat ausfällt, gibt es Probleme, die Lücke zu schließen. Roland Götzinger, Schulleiter des Eduard-Mörike-Gymnasiums Neuenstadt und Bezirkssprecher der Direktorenvereinigung Nordwürttemberg, hat schon einen pensionierten Physiker reaktiviert und unter ehemaligen Referendaren eine Deutschlehrerin ausfindig gemacht. "Bei Elternzeit, Mutterschutz, unvorhergesehenen Erkrankungen", ist sich die geschäftsführende Schulleiterin der Heilbronner Gymnasien, Isabella Peimann-Schaak, sicher, "werden wir schulintern reagieren müssen." Das Regierungspräsidium hat keine Lehrer mehr auf der Liste.

Noch immer trauern Gymnasiallehrer der Hausaufgabenbetreuung hinterher, berichten die Schulleiter. Mit Streichung dieser Lehrerstunden wurde zum Beispiel der Sprachförderung in der Mittelstufe der Garaus gemacht. Schülermentoren springen hilfreich ein. Wenn Lehrer in der Hausaufgabenbetreuung eingesetzt sind, betreuen sie wie am Elly-Heuss-Knapp-Gymnasium Heilbronn (Elly) Schüler in mehreren Klassenzimmern gleichzeitig.

Für AG- und Ganztagsbetrieb muss der ebenfalls vor ein paar Jahren ausgedünnte Ergänzungsbereich ausreichen. Wer nur an drei Tagen Ganztagsbetreuung anbietet, bekommt dafür keine Lehrkräfte. Deshalb sagt Peimann-Schaak: "Ohne Jugendbegleiter (Ehrenamtliche und Vereinsaktive) könnten wir den Laden dicht machen." Wie Roland Götzinger pocht sie allerdings auf Professionalität, nur mit Jugendbegleitern sei keine qualifizierte Ganztagsbetreuung möglich. Jedes Gymnasium organisiert für seine Fünft- und Sechstklässler nach eigenem Modell wöchentliche Förderstunden insbesondere in Mathematik und Deutsch.

Sozialarbeit Die Gymnasien im Landkreis Heilbronn haben alle einen Sozialarbeiter auf 25- bis 100-Prozent-Stellen. Im Stadtkreis sieht es dagegen mau aus. Nur Elly und Mönchsee-Gymnasium bieten Beratung durch einen Sozialarbeiter − auf 20-Prozent-Stellen, die unkonventionell finanziert sind, im Fall des Elly sogar über den Erlös der Schülerzeitung. Viele Probleme gilt es zu lösen: Mobbing, Magersucht, Depression, Prävention von Gewalt und Sucht, pädagogische Konflikte, umreißt Isabella Peimann-Schaak das Spektrum. Acht Stunden reichen dafür nicht. Das macht die Elly-Sozialpädagogin alles ehrenamtlich.

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