Hochbehälter am Wartberg wird saniert
Investitionssumme liegt bei1,1 Millionen Euro − Baubeginn Anfang 2017

Der mittlerweile 90 Jahre alte Wasserhochbehälter, auf 275 Meter an einem Steilhang des Heilbronner Wartbergs (313 Meter) gelegen, wird ab Frühjahr 2017 umfassend saniert. Feuchtigkeit hat vor allem an der Stahlbewehrung Spuren hinterlassen. Die Statik des Behälters muss neu ausgerichtet werden. Schon beim Weinlesefest Mitte September war das Gebäude gesperrt worden.
Zeitplan "Wir investieren in die Instandsetzung rund 1,1 Millionen Euro", sagt Ataman Turanli, Geschäftsführer der Heilbronner Versorgungs GmbH (HVG). Zu Beginn der Arbeiten wird der Behälter außer Betrieb genommen. "Bis zu den heißen Sommertagen muss die Ertüchtigung dann soweit fortgeschritten sein, dass einer der beiden Wasserkammern für die Trinkwasserversorgung wieder zur Verfügung steht", erklärt Peer Schmidt, Abteilungsleiter für Anlagentechnik bei der HVG. Jede Kammer hat ein Fassungsvolumen von 950 Kubikmetern. Ende 2017 soll die Behältersanierung abgeschlossen sein.
Die HVG betreibt heute 17 Hochbehälter − darunter auch den Böckinger Wasserturm − mit einem Fassungsvermögen von insgesamt 32 000 Kubikmetern. Verteilt wird das Trinkwasser durch das 550 Kilometer lange Leitungsnetz mit rund 23 000 Anschlussleitungen von drei großen Pumpwerken, die sich in Frankenbach, im Süden der Stadt und in der Salzstraße befinden.
Als erste Wasserversorgung wurde 1588 der Sülchenbrunnen, südöstlich der Stadt gelegen, gefasst. Das Wasser wurde durch die 2500 Meter lange Cäcilienbrunnenleitung zur Stadt geführt. 224 Jahre später, 1812, wurde durch eine drei Kilometer lange Leitung auch das Wasser des Pfühlbrunnens in die Stadt geleitet. Bis 1875 waren 25 öffentliche Pumpbrunnen, mit denen die Einwohner mit Wasser versorgt wurden, über das Stadtgebiet verteilt. Heute existieren diese Pumpbrunnen nicht mehr.
Bereits im November 1871 hatte sich die Stadtverwaltung festgelegt, ein Wasserwerk zu bauen und das Quellwasser aus dem Ochsen- und Hardtlesbrunnen im Böllingerbachtal zu fassen. 1875 führte eine neun Kilometer lange Rohrleitung mit einem Durchmesser von 350 Millimetern das Wasser unter dem Neckar mit natürlichem Gefälle zu einem Sammelbehälter an der Salzstraße. Die Anlage befand sich in dem Backsteingebäude, das heute von der Firma Brüggemann genutzt wird. Von hier wurde das Wasser zum bereits 1874 erbauten Wartberg-Niederdruckbehälter in 208 Meter Höhe gepumpt. Heute dient er nur noch als Vorratsspeicher. 1875 war somit der Beginn der Druckwasserversorgung in Heilbronn.
Der jährliche Wasserverbrauch lag in jenem Jahr bei 223 000 Kubikmetern. 50 Jahre später war der Verbrauch durch neue Wohngebiete auf zwei Millionen Kubikmeter gestiegen. Der Wasserhochbehälter (1924 bis 1926) entstand knapp 70 Meter oberhalb des Niederdruckbehälters. Da die Geländetopographie es nicht ermöglichte, ihn komplett in den Berg zu bauen, erhielt er eine attraktive Fassadengestaltung mit vorgelagerten Arkaden zum Schutz vor Sonneneinstrahlung.
Hotelpläne Der Behälter war zudem so angelegt worden, dass er als Sockelbau für ein Hotel hätte genutzt werden können. "Diese Pläne wurden leider nie verwirklicht", bedauert HVG-Chef Ataman Turanli. Seit den 1990er Jahren ist unter den Arkaden eine Ausstellung historischer Weinbau-Exponate zu sehen.



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