Fast 13 000 Fans sorgen für Gänsehautatmosphäre
Neue Tagesbestmarke beim Haigern-live-Festival. Wir berichten per Video, Bildergalerien und Liveblogs von den Festivaltagen.
Als die Stuttgarter Band Antiheld am Samstagabend bei Haigern live ihre letzte Ballade gespielt hat, verabschiedet sich Sänger Luca Opifanti (25) mit fünffachem vielen Dank bei einigen Tausend Fans vor der Bühne. Er habe eine Gänsehaut am ganzen Körper, sagt er − spricht später von einer "Energiewelle", die von den Zuschauern auf die Bühne geschwappt sei. "Die Leute hatten richtig Bock mitzusingen. Es war superschön."
Die Bildergalerie vom Samstag
Mit einem Tagesrekord von 12 900 Fans am Samstag haben die privaten Veranstalter nach verregnetem Auftakt am Freitag ein Ausrufezeichen gesetzt. "Großartig" sagt Mitorganisator André Späth, als die Partyband Friends live gegen 22.15 Uhr den dicht stehenden Besuchern am großen Hang vor der Bühne mit bekannten Hits einheizt. Songs wie "Sweet dreams", "I came for you", "Major Tom" oder der rhythmische Kultsong "Narcotic" von Liquido schallen über das Gelände, die Band wird von einer intensiven Lichtshow auf der breiten Bühne in Szene gesetzt. Tausende Hände klatschen im Rhythmus, Arme wiegen hin und her − es sind eindrucksvolle Open-Air-Bilder hoch über dem Neckartal. Das neue Konzept mit mehr Bands mit eigenen Liedern, aber auch Coverbands mit bekannten Stücken, "funktioniert", freut sich Späth. Die Mischung komme an.
Die Bildergalerie vom Freitag
Den Eintritt von drei Euro an den Hauptabenden für ein verstärktes Sicherheitssystem nehmen die Haigern-live-Fans ohne Murren hin. Die drei Euro seien bei den Besuchern kein Thema gewesen, sagt Späth. Taschen- und Körperkontrollen an den Eingängen sorgen teilweise für längere Schlangen. "Dafür muss man heutzutage doch Verständnis haben", findet die Heilbronnerin Brygida Bechle. Was für sie der Reiz von Haigern live ist? "Man trifft hier immer Leute, die gute Musikauswahl, das Ambiente auf dem Berg."
Ohne Ellenbogen
Es ist eine Mischung aus Open-air-Konzert und Volksfest. Oben, auf der Bergkuppe, sitzen viele abseits der Bühne an Tischen oder unterhalten sich bei Bier, Wein, Cocktails an Stehtischen. Das Geschehen auf der Bühne können sie auf einer Leinwand verfolgen.
Trotz der neuen Tagesbestmarke ist das Gelände am Samstag nicht überfüllt. Man kommt auch gegen 22 oder 23 Uhr noch ohne Ellenbogeneinsatz gut durch; chillige Besucher können auch auf Picknickdecken oder Liegestühlen an den Rändern die Bühnenshow genießen.
Als am Sonntagmittag die Band Mira Wunder Deutschpopsongs präsentiert, zieht S&F-Security-Einsatzleiter Oliver Lutz ein positives Zwischenfazit. Als "sehr gesittet" stuft er die bisherigen Festivaltage ein. Man habe ein paar Betrunkene vom Festivalgelände verweisen müssen. Um das Gelände herum habe man einige Alkohollager von Jugendlichen aufgespürt und − wenn sie nicht 18 waren − Hochprozentiges beschlagnahmt. Durch das auf 30 Kräfte aufgestockte Personal habe man an den Eingängen auch "viel besser kontrollieren" können.
Die Bildergalerie vom Sonntag
Aufwand und Kosten für das viertägige Festival zugunsten der Haigern-Kinderfreizeiten sind hoch: Wenn man den Bands Gagen und rund 250 ehrenamtlichen Helfern Lohn zahlen würde, käme man "bei 400 000 bis 450 000 Euro raus", überschlägt Haigern-Fördervereinschef Daniel Friedrich. Eine Summe, die nicht zu stemmen wäre − zumal das Ziel, ein Musikspektakel für die breite Bevölkerung, für Jung und Alt zu bieten, weiter bestehen bleibt.



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