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Fandorf auf der Theresienwiese steht auf der Kippe

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Heilbronn-Marketing-Gesellschaft steigt bei der Organisation aus − Streit über Finanzierung der Großveranstaltung

Von unserem Redakteur Helmut Buchholz
Jubelnde Fußballfans auf der Heilbronner Theresiewiese: Gehören solche Bilder bei der nächsten Fußball-WM der Vergangenheit an?Foto: Archiv/Sawatzki
Jubelnde Fußballfans auf der Heilbronner Theresiewiese: Gehören solche Bilder bei der nächsten Fußball-WM der Vergangenheit an?Foto: Archiv/Sawatzki

Dem Heilbronner Fandorf auf der Theresienwiese droht das Aus. Die Heilbronn-Marketing-Gesellschaft (HMG) will sich nicht mehr an der Organisation der größten Public-Viewing-Veranstaltung in Baden-Württemberg beteiligen, die seit 2006 bei den Fußball-Welt- und Europameisterschaften Zehntausende anzog.

Der Grund für den Schnitt sind Streitigkeiten über die Finanzierung des beliebten Großereignisses. Die HMG hat einen Kooperationsvertrag mit den beiden Veranstaltern, der Agentur Hamann and Friends und dem Eventausrüster Triacs. Darin ist unter anderem geregelt, dass die Agentur und Triacs das wirtschaftliche Risiko und ein etwaiges Minus tragen. "Die wollten das aber nicht mehr", sagt HMG-Prokurist Friedrich Wagner, der zurzeit Geschäftsführer Steffen Schoch vertritt, der im Urlaub ist. Doch es gebe eine klare Beschlusslage des HMG-Aufsichtsrates, "dass wir keine Steuergelder für das Fandorf setzen". Die Marketing-Gesellschaft − eine hundertprozentige Tochter der Stadtverwaltung Heilbronn − habe keine Chance gesehen, die Veranstaltung künftig ohne Verlust durchzuführen. Zum Beispiel seien die Kosten für den Sicherheitsdienst gestiegen. Die HMG habe Hamann and Friends angeboten, die Theresienwiese für das Fandorf bei der WM 2018 zu vermieten, berichtet Wagner. Mehr aber nicht, an der Organisation wolle sich die Marketing-Gesellschaft nicht mehr beteiligen.

Verlust gemacht Agenturchef Stefan Hamann stellt die Situation dagegen ganz anders dar. In dem Kooperationsvertrag seien die Pflichten der HMG geregelt. Sie müsse eine bestimmte Summe an Sponsorengeldern stellen. Das habe die HMG beim jüngsten Fandorf bei der EM 2016 "bei Weitem nicht geschafft", erklärt Hamann. Auf dieser Größenordnung hätten auch die Kosten für die Straßenabsperrungen abgerechnet werden sollen. Diese seien 2016 von ehemals 500 auf 10 300 Euro gestiegen. Durch diese Ursachen sei ein Minus bei der Abrechnung des Fandorfs entstanden, berichtet Hamann. "Darum haben wir die HMG an die Erfüllung ihrer vertraglichen Pflichten erinnert." Wenn sie diese nicht erfüllen könne, sei die Zahlung einer Summe erwartet worden. Hamann konkretisiert: "Es gibt an die HMG nur die Forderung, den Vertrag einzuhalten."

Keine zwei Meinungen gibt es dagegen über den Stellenwert der bisherigen Fandörfer. HMG-Prokurist Wagner: "Es war ein Alleinstellungsmerkmal für die Stadt." Und habe Heilbronn überregional positive Berichterstattung gebracht. Für Stefan Hamann ist das Fandorf bestes Marketing für die Käthchenstadt, "das ist doch die klassische Aufgabe der HMG". Ob er mit seiner Agentur das populäre Massenevent in Eigenregie auf die Beine stellen will, "muss ich noch mit meinen Geschäftspartnern besprechen". Die Chancen stünden 51 zu 49, sagt Hamann, "dass es wieder ein Fandorf gibt".

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