Der Neue bei Audi Sport hat viel Arbeit vor sich
Stephan Winkelmann geht zu Bentley und Bugatti. Vertriebs-Experte Michael-Julius Renz übernimmt. Der R8 soll künftig nur noch als Elektroversion zu haben sein.
Maßgeschneiderter Anzug, perfekt sitzende Krawatte, gewinnendes Lächeln, ein flotter Spruch auf den Lippen. Wenn Stephan Winkelmann morgen um 11 Uhr bei der weltgrößten Automesse IAA in Frankfurt vor die Journalisten tritt, wird alles so sein wie immer. Doch die Premiere der Neuheiten von Audi Sport – ein R8 mit Heckantrieb und der RS4 Avant – wird einer der letzten großen Auftritte des 52-Jährigen als Chef der Audi-Tochter aus Neckarsulm sein.

Nach Informationen der Heilbronner Stimme wird der smarte Manager neuer Chef der VW-Konzernmarken Bentley und Bugatti. Der gebürtige Berliner löst Wolfgang Dürheimer ab, der dem Vernehmen nach in den Ruhestand wechseln soll. Dürheimer ist bei Audi kein Unbekannter: Im September 2012 übernahm der heute 59-Jährige für nur zehn Monate den Posten des Vorstands für Technische Entwicklung.
Den Chefposten bei der 100-prozentigen Audi-Tochter Audi Sport, die für die besonders dynamischen Modelle wie den R8 verantwortlich ist, soll Michael-Julius Renz übernehmen. Der Manager gilt als ausgewiesener Vertriebsexperte und leitet derzeit noch das Verkaufsgeschäft der Unternehmensgruppe FAW-VW Audi in China. Zuvor war Renz bei der Marke Audi bereits als Vertriebschef für den deutschen Markt und Europa tätig.
Veränderte Strategie
Bei Audi Sport (ehemals Quattro GmbH) wartet viel Arbeit auf Michael-Julius Renz. Er soll nun endgültig den riesigen Abstand bei den Verkaufszahlen zur Konkurrenz AMG (Mercedes) und M GmbH (BMW) verkürzen. Dafür setzt man bei der sportlichen Audi-Tochter auf eine veränderte Strategie. Künftig sollen die RS-Modelle deutlich früher auf den Markt kommen – ein bis maximal zwei Jahre nach dem Start des Serienmodells. Zudem ist eine Ausweitung des Angebots geplant, vor allem im SUV-Bereich.

Den Anfang macht 2018 eine RS-Variante des Q5. Dritter Baustein sind limitierte Sonderserien. Und auch die Elektrifizierung wird in Zukunft eine gewichtige Rolle spielen. So soll der R8, der in Heilbronn gebaut wird, in der dritten Generation (ab 2022) nur noch als Elektroversion zu haben sein – falls er nicht ganz eingestellt wird. Entsprechende Überlegungen gibt es ebenfalls.
Blick zurück
Stephan Winkelmann hatte erst im März 2016 die Leitung von Audi Sport übernommen – nicht ganz freiwillig. Seinen Posten als Chef von Lamborghini musste er an Stefano Domenicali abgeben. Der ehemalige Rennleiter von Ferrari sollte bei Audi den bereits beschlossenen Einstieg in die Formel 1 vorbereiten. Doch dann kam 2015 der Diesel-Skandal – und die Pläne für die Königsklasse des Motorsports waren über Nacht vom Tisch.
Audi Sport GmbH
Die Audi Sport GmbH (ehemals Quattro GmbH) wurde 1983 als Tochtergesellschaft der Audi AG gegründet. Sie baut auf vier Säulen. Neben der Entwicklung und dem Bau des Audi R8 und der RS-Modelle verantwortet sie den Kunden-Motorsport. Darüber hinaus gehören die Individualisierung der Autos sowie die Accessoires zu den Geschäftsbereichen. Seit 15. März 2016 ist Stephan Winkelmann Geschäftsführer des Unternehmens. Die Audi Sport GmbH beschäftigt aktuell etwa 1200 Mitarbeiter.
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