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Das Mineralfreibad ist ein Drehort

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Zieglerfilm produziert das historische Drama "Die Freibadclique" mit Komparsen aus der Region

Von Kirsi-Fee Rexin
In "Die Freibadclique" spielen Komparsen aus der Region Freibadbesucher. Am Turm sichert ein Gerüst die Darsteller ab.Foto: Zieglerfilm Baden-Baden/Walter Wehner
In "Die Freibadclique" spielen Komparsen aus der Region Freibadbesucher. Am Turm sichert ein Gerüst die Darsteller ab.Foto: Zieglerfilm Baden-Baden/Walter Wehner

Seit Dienstag ist das Wimpfener Mineralfreibad nicht mehr nur ein Freibad. Denn die Produktionsfirma Zieglerfilm Baden-Baden hat es in ein Schwimmbad aus Kriegszeiten verwandelt. Im Auftrag von SWR und ARD Degeto und unter der Regie von Grimme-Preisträger Friedemann Fromm dreht die Produktionsfirma dort das Historiendrama "Die Freibadclique". Dafür wurden Ende Juli in der Region Komparsen gesucht und gefunden. Wegen der Dreharbeiten ist der Betrieb derzeit eingestellt, "ab dem Sonntag ist ein Freibadbesuch aber wieder möglich", verspricht Ruth Jung von der Tourist-Info Bad Wimpfen.

"Wir haben ein wahnsinniges Glück mit diesem tollen Wetter", verkündet Produzent Marc Müller-Kaldenberg und blickt zum strahlend blauen Himmel empor. Auch das Bad sei ein Glücksgriff. Denn das Team sei lange auf der Suche gewesen. "Hier in Bad Wimpfen hatten sie einen passenden historischen Zehn-Meter-Turm", erklärt der 43-Jährige lächelnd.

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"Den Technikraum haben wir neu gestrichen und in eine Umkleide verwandelt. Die echte Umkleide war für die Szenen zu weit weg", erklärt der Geschäftsführer der Zieglerfilm Baden-Baden und zeigt auf das weiß-blaue Gebäude an dessen Eingängen rechts und links "Damen" und "Herren" in altdeutscher Schrift geschrieben steht.

Für das historische Drama wurden Ende Juli Freiwillige gesucht, die als Komparsen im Film mitspielen. Diese Fünf hatten Glück und wurden ausgewählt.Fotos: Ralf Seidel
Für das historische Drama wurden Ende Juli Freiwillige gesucht, die als Komparsen im Film mitspielen. Diese Fünf hatten Glück und wurden ausgewählt.Fotos: Ralf Seidel

Altdeutsch deshalb, weil sich "Die Freibadclique" im Sommer 1944 und 1945 trifft. Fünf 16-jährige Freunde − Onkel, Knuffke, Bubu, Zungenkuss und Hosenmacher − die nur Swing hören, Sex haben und ihre Freiheit genießen wollen, werden 1944 an die Front beordert. Ein Jahr später treffen sie sich im Freibad wieder. Mittlerweile sind sie nur noch zu dritt, und auch die Erfahrungen im Krieg haben alle verändert − körperlich und seelisch.

Hauptdrehort des Films ist Schwäbisch Hall, die Heimatstadt des Buchautors Oliver Storz, auf dessen Roman der Film basiert. Die Freibadszenen und das Zimmer der Hauptfigur Onkel, gespielt von Jonathan Berlin, werden im Mineralfreibad und der Altstadt Wimpfens gedreht. Um die Kriegsszenen aufzunehmen, fährt die Crew nach Prag.

"Die größte Herausforderung sind die langen Spielszenen auf dem Zehn-Meter-Turm", berichtet der Produzent und zeigt auf ein schwarzes Gerüst, das am Turm angebracht ist. Darauf liegen Kartons und Matten. Außerdem sichern Stuntleute die Darsteller durchgängig ab. "Im Film sieht man die Hauptfiguren vom Turm springen und später aus dem Wasser wieder auftauchen. Dazwischen springt aber ein Kunstspringer", verrät er.

Der Technikraum wurde für die Freibadszenen zur Umkleide umgestaltet.
Der Technikraum wurde für die Freibadszenen zur Umkleide umgestaltet.

Die Komparsensuche im Juli habe gut geklappt, einige von ihnen stehen zum ersten Mal vor der Kamera. "Die Hauptfiguren haben aber alle Schauspielerfahrung", weiß Müller-Kaldenberg.

Bedeutung

Auch für die Stadt Bad Wimpfen ist der Filmdreh eine tolle Sache. "Es macht Wimpfen bekannter und zeigt, dass es ein interessanter Drehort und ein nettes Plätzchen ist", freut sich die Leiterin der Tourist-Info. Die Produktionskosten des Dramas würden rund zweieinhalb Tatorten entsprechen, wie Müller-Kaldenberg augenzwinkernd erzählt. Ziel des Films sei es nicht, eine reine Kriegsgeschichte zu erzählen, sondern "es soll eine Story über Jugendliche in einer schwierigen Zeit sein. Außerdem wollen wir den eigenen Söhnen die Zeit der Großeltern näher bringen", fügt der Produzent, der Vater eines 14-jährigen Sohnes ist, hinzu. Den Abschluss der Dreharbeiten vermutet er im Frühjahr 2017. Ein Sendetermin stehe aber bisher noch nicht fest.

 
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