ASW übernimmt Autohaus Jung
Traditionsreicher VW-Händler geht in Handelskonzern auf

Für den Autohandel in der Region beginnt das Jahr mit einem Paukenschlag: Seit gestern gehört das Bad Rappenauer VW-Autohaus Jung zur Heilbronner ASW-Gruppe. Damit verschwindet in dieser Branche ein weiterer Familienbetrieb.
Nicht finanzielle Not, betonen die Verkäufer Kai Uibelhör und Hermann Jung hätten sie zu diesem Schritt gebracht, sondern strategische Überlegungen − obwohl sie erst vor wenigen Monaten in der Riemenstraße einen Neubau eröffnet haben: "Wir haben nicht verkaufen müssen, sondern wollen. Aber der Trend in der Branche geht zu größeren Einheiten", sagt Uibelhör. "Die Hersteller möchten nicht weniger Standorte, aber weniger Ansprechpartner." Im vergangenen Jahr hat das Autohaus rund 1600 Autos verkauft und einen Umsatz von 25 Millionen Euro erwirtschaftet.
Anstatt drei oder vier Jahre abzuwarten und dann unter wirtschaftlichem Druck verkaufen zu müssen, habe er lieber jetzt gehandelt, sagt Uibelhör. Herausgekommen sei ein Vertrag, bei dem es nur Gewinner gebe. Zu den finanziellen Details wollten sich Käufer und Verkäufer nicht äußern.
Eckpunkte Die übrigen Eckpunkte sind die folgenden: Die ASW-Gruppe führt die Standorte in der Riemenstraße unverändert weiter. Alle 65 Jung-Mitarbeiter werden unverändert übernommen. Hermann Jung leitet auch künftig die Werkstatt seines früheren Autohauses. Kai Uibelhör soll in der ASW-Gruppe eine wichtige Rolle in der zentralen Vertriebsorganisation übernehmen. Standortleiter in Bad Rappenau wird Alexander Wild, dessen Vater Klaus Wild einst seinen Weinsberger Betrieb in die ASW-Gruppe eingebracht hatte − seit 2013 gehört ASW allerdings zur Heilbronner Autohandelsgruppe Mulfinger, die zuletzt einen Umsatz von 370 Millionen Euro erwirtschaftete.
Die neu gebauten Immobilien für die Marken VW und Skoda an der Bad Rappenauer Automeile bleiben im Besitz der bisherigen Eigentümer. Synergien wollen die Partner einerseits in den Gesprächen mit den Herstellern erreichen, aber vor allem beim Einkauf von Verbrauchsmaterialien, Reifen oder Öl.
Durch die Jung-Übernahme zählt die ASW-Gruppe jetzt 440 Mitarbeiter und gehört zu den größten VW-Händlern im Land. "Um in Zukunft im Kfz-Handel bestehen zu können, braucht man einfach eine gewisse Größe", erklärt Walter, unter dessen Leitung sich ASW gut entwickelt hat. "Wir liegen in den Planzahlen." Die Umsatzrendite betrage zwischen zwei und drei Prozent. Außer dem Zukauf treibe die ASW zwei große Projekte voran: Die Modernisierung des Audi-Zentrums Neckarsulm stehe kurz vor dem Abschluss, in Heilbronn ist an der Neckarsulmer Straße ein Neubau geplant.