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Abschied der Läpple-Chefs sorgt für Unruhe

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Analyse: Ringen um Sanierungskonzept für angeschlagene Blechteilefertigung geht weiter. Wie berichtet werden Vorstandssprecher Olaf Hedden und der kaufmännische Vorstand Dr. Ralf Herkenhoff die Läpple AG Ende Februar beziehungsweise Ende März verlassen, um sich beruflich zu verändern.

Von unserem Redakteur Jürgen Paul
Am Läpple Stammsitz Heilbronn (im Bild) und im bayerischen Teublitz ist die Blechteilefertigung angesiedelt, die jetzt Läpple Automotive heißt.Foto: Mario Berger
Am Läpple Stammsitz Heilbronn (im Bild) und im bayerischen Teublitz ist die Blechteilefertigung angesiedelt, die jetzt Läpple Automotive heißt.Foto: Mario Berger

Wie berichtet werden Vorstandssprecher Olaf Hedden und der kaufmännische Vorstand Dr. Ralf Herkenhoff die Läpple AG Ende Februar beziehungsweise Ende März verlassen, um sich beruflich zu verändern. Auch wenn der doppelte Abschied reiner Zufall sein sollte, wie das Unternehmen versichert, ist das Timing äußerst ungünstig − zumal sich zum Jahresende 2013 mit Ralf Förschner auch der in der Belegschaft sehr geschätzte Rohbauleiter der Blechverarbeitung verabschiedet hatte. Fakt ist: Den traditionsreichen Autozulieferer, der in den zurückliegenden Jahren einen harten Restrukturierungs- und Schrumpfkurs erlebt hat, plagen erneut massive Probleme. Zwar nicht in der Gruppe, die dank der Ertragsperle Fibro gut dasteht. Aber in der Blechteilefertigung, die in Heilbronn und im bayerischen Teublitz angesiedelt ist. Vorstandschef Hedden rechnet früheren Angaben zufolge alleine für die Blechteilefertigung in Heilbronn (LBH) mit 240 Beschäftigten für 2013 mit einem Verlust im mittleren einstelligen Millionenbereich. Bereits in den Vorjahren hatte die LBH rote Zahlen geschrieben.

Ursachen

Auch die mit rund 640 Mitarbeitern deutlich größere und viele Jahre profitable Läpple Blechverarbeitung in Teublitz (LBB) war bereits 2012 in die roten Zahlen gerutscht und hat die Wende bislang nicht geschafft. Hauptursache für die Schieflage sind dem Vernehmen nach nicht kostendeckende Aufträge von großen Autoherstellern. Immer mehr Aufträge müssen zudem von den Zulieferern vorfinanziert werden, was zu einem steigenden Liquiditätsbedarf führt.

Das Läpple-Management hat auf die Situation reagiert, indem es zunächst die Blechteilefertigungen LBH und LBB zur neuen Einheit Läpple Automotive verschmolzen hat. Weitaus wichtiger sind freilich die geplanten Einsparungen, mit denen Hedden und Herkenhoff die defizitäre Sparte wieder in die Gewinnzone bringen wollen. Einen Sparbeitrag von rund zwei Millionen Euro sollen nach Insiderinformationen die Beschäftigten bringen − vor allem durch unbezahlte Mehrarbeit und teilweisen Verzicht auf Urlaubs- und Weihnachtsgeld.

Noch gibt es allerdings keine Einigung auf einen Ergänzungstarifvertrag. IG Metall und Betriebsrat fordern vom Aufsichtsrat und den Gesellschaftern eine echte Perspektive für den Standort Heilbronn, für die es erheblicher Investitionen in den Maschinenpark bedürfe. Davon ist im Management aber keine Rede.

Spätestens bis zu seinem Abschied Ende Februar will Hedden eine Einigung mit den Arbeitnehmervertretern erzielen. Unabhängig davon wartet auf seinen Nachfolger Dr. Peter Spahn (57) und den neuen kaufmännischen Vorstand Siegbert Hummel (50) viel Arbeit. "Sie müssen sich schnell einarbeiten, Vertrauen erwerben und zeigen, wie sie das Unternehmen nach vorne bringen wollen", stellt Michael Unser von der IG Metall klar.

 

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