Stimme+
Heilbronn
Hinzugefügt. Zur Merkliste Lesezeichen setzen

Plattform für kreative Selbermacher

   | 
Lesezeit  2 Min
Erfolgreich kopiert!

Mehr als 4000 Handmade-Fans besuchen die 1. Kreativmarkt-Messe im Redblue

Von unserer Redakteurin Ulrike Bauer-Dörr

Die einen kommen zum Gucken, holen sich Ideen und machen"s zu Hause dann selber. So wie Lissy Schiller aus Neckarsulm. Andere kommen − weil "unbegabt" − zum Kaufen. So wie Michaela Walz-Ziegler aus Bad Friedrichshall. Sie sucht Kleinigkeiten für Babys und Kleinkinder zum Verschenken.

Anfassen und Probieren ist emotionaler als Online-Shopping

Die junge Mutter kauft gerne online, etwa über das Kreativ-Portal Dawanda. Aber zu einer echten Messe mit realen Produkten vor ihrer Haustür − da musste sie einfach hin. Das riesige Angebot der mehr als 200 kommerziellen und privaten Aussteller findet sie toll.

"Internet ist gut und schön", bestätigt Projektleiterin Janina Sandig von der Dresdner Veranstaltungsagentur. Aber die Leute wollten sich nicht nur stundenlang am PC durchklicken, sondern auch mal etwas anfassen, (an-)probieren, dran riechen, Freundinnen mitbringen, miteinander schwätzen und sich von echten Menschen beraten lassen: Einkaufen als emotionales Erlebnis.

Das kann Denise Müller nur bestätigen. Die Masken- und Kostümbildnerin aus dem hohenlohischen Forchtenberg lebt heute in Karlsruhe und vertreibt auf Messen und Festivals ihre markanten handgemachten Accessoires, Bekleidung und Schmuck, bevorzugt in Schwarz. Davon kann sie leben.

Mit solch boomenden "Retro"-Messen tingelt die Dresdner Agentur seit vier Jahren durch Städte mit großen Hallen. "Breite Gänge, man kommt gut durch, die vielen Menschen verlaufen sich", das schätzt auch Besucherin Nadine Matthes aus Obereisesheim im Redblue.

Der Männer-Parkplatz blieb ungenutzt

Die Premiere ist gelungen: "Wir hatten trotz des tollen Wetters an beiden Tagen insgesamt mehr als 4000 Besucherinnen und Besucher", freut sich Sandig. Frauen dominieren. Für gelangweilte Begleiter gibt es einen Männer-Parkplatz mit Zeitschriften. Da sitzt aber keiner.

Die stehen zum Beispiel in der Warteschlange vor einem Stand, an dem man seine Augen-Iris fotografieren und das Bild auf Din-A4 vergrößert für die Liebste ausdrucken lassen kann.

Ununterbrochen am Erklären ist die Keks-Marie aus dem Thüringer Wald. Sie stellt in ihrer Tierkeks-Manufaktur mit viel Liebe Leckerlis für Hunde und Katzen her. Zum Beispiel getrockene Rinderlunge oder Atemfrisch-Kekse aus Algen, Ei und Reis. Ihre Idee füllt eine Marktlücke: Seit einem Jahr macht sie das im Vollerwerb. Sie verkauft online, eröffnet bald einen eigenen Laden.

Trend: Upcycling

Staunend streift man an den Auslagen der Künstler und Designer vorbei: Schmuck aus leeren Espressokapseln, Kaffeebohnen oder Beton, bunte PVC-Taschen, Ringe aus Muttern oder edle Notizbücher aus schwarzen Vinylschallplatten − das Thema "Aus alt mach neu" hat man fantasiereich und geschickt umgesetzt, up-recyclelt eben. Groß ist auch das Angebot an selbstgenähter Babykleidung und Spielzeug, an Holz- oder Papierkunst.

"Gerne hätten wir eigene Caterer mitgebracht, die gesundes Fingerfood kreativ zubereiten", sagt Sandig. Handmade-Fans würden das schätzen und auch mehr bezahlen. Es blieb beim Redblue-Catering.

Nach oben  Nach oben