Pink-Show: Mini-Woodstock auf dem Fußballrasen
Heilbronn - Eine Fest für die Sinne bot Pop-Diva Pink am Mittwochabend bei ihrer „Funhouse Summer Carnival“-Show in Heilbronn. Der US-Superstar verwandelte das mit knapp 24.000 Besuchern nicht ganz ausverkaufte Frankenstadion in ein Mini-Woodstock.
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Heilbronn - Mit einer Kanonenattrappe wird sie auf den Laufsteg „geschossen“. Aus einem viereckigen Behälter, den ein Kran in die Luft hievt, rast die Entertainerin mit der platinblonden Kurzhaarfrisur an Seilen blitzschnell herab, während zahllose Luftballons zerplatzen. So spektakulär beginnt die „Funhouse Summer Carnival“-Show von Pink. Der US-Weltstar verwandelte am Mittwochabend das mit knapp 24 000 Besuchern nicht ganz ausverkaufte Frankenstadion in ein Mini-Woodstock.
Ein Fest für die Sinne
Und die 30-Jährige bietet ganz großes Kino. Die mitreißende Show wartet nicht nur mit den gesammelten Hits von Alecia Beth Moore aus Doylestown/Pennsylvania auf (wie Pink mit bürgerlichem Namen heißt), sondern auch mit atemberaubenden Stunts, die unter freiem Himmel noch aufsehenerregender wirken als in der Halle. Pink liebt Akrobatik in schwindelerregenden Höhen. Während des 90-minütigen Konzerts ist sie im permanenten Ganzkörpereinsatz.
Die 45 Meter lange und 25 Meter hohe Bühne gleicht einer Jahrmarktkulisse, in die Videoleinwände integriert sind. Hier feiert Pink ein Fest für die Sinne, in dem sich ständig Farben, Kostüme und Liedgenres andern.
Familienkompatibel
Pink ist die Chefin in diesem Spaßhaus und ermahnt schon mal ihre Mitmusiker, sich vorzustellen: „Say hi!“. Die Frau mit dem kräftigen, klaren Rocktimbre ist die perfekte Identifikationsfigur für eine Frauengeneration, die zwischen Aufmüpfigkeit, Coolness und Erfolgsorientiertheit ihren Weg sucht. Pink ist kein doofes Modepüppchen, sondern burschikos und weiblich zugleich, eine echte Persönlichkeit mit einer Haltung. Und sie ist familienkompatibel: Im Stadion jubeln Menschen zwischen sieben und 70.
Mit „Get The Party Started“ beginnt das Energiebündel die Show. Hits wie „Funhouse“, „Sober“, „Just Like A Pill“, „Bad Influence“ und „Please Don’t Leave Me“ sind die Abräumer des bemerkenswerten Abends, an dem die athletische Amerikanerin gut gelaunt über den Laufsteg tänzelt, das Publikum filmt, kopfüber an zwei Seilen hängend singt und – irres Bild – in einer riesigen Plastikkugel über die Hände der Fans hinwegrollt.
Finale mit Abspann
Sie kann aber auch leise, wie sie mit „I Don’t Believe You“ oder „Dear Mr. President“ beweist. Am Ende jettet sie erneut an den Seilen durch den Abendhimmel, landet auf zwei Säulen in der Zuschauermenge und singt „So What“. Flammen und Nebelschwaden begleiten das Finale, in dem der US-Star einen grünen Glitzeranzug mit tiefem Ausschnitt trägt. Punkt 22.30 Uhr ist Schluss. Dann folgt auf den Videoleinwänden der Abspann – wie es sich nach großem Kino gehört.
Kein Stern leuchtet an diesem kühlen Abend – nur die Displays von unzähligen Handys. „Die Show war jeden Euro wert“, sagt eine Frau. „Ein Open-Air, das lange in guter Erinnerung bleiben wird“, bilanziert Rolf Weinmann von Provinztour.
Vorprogramm: Von Elektro-Pop bis Indie-Rock
Nur mäßig gefüllt ist das Stadion um 16.30 Uhr, als Nikka Costa mit ihrem nervigen Elektro-Pop beginnt. Ihr folgt der allzu theatralische Butch Walker mit seiner Band The Black Widows, die einen eingängigen Mix aus hartem Rock und einlullenden Balladen abliefern.
Am Ende schreit Walker „I Just Wanna Dance With You, Germany“ (Ich will mit dir tanzen, Deutschland), schmeißt die Jacke ins Publikum und zeigt seine großflächigen Tattoos. „Wie heißt die Band überhaupt?“, fragt ein Zuschauer versonnen und beißt in seinen Döner. Die melancholischen Hamburger von Stanfour gefallen mit ihrem kompakten Sound. Nett: Der optische Gegensatz zwischen dem Wollmütze tragenden Sänger Konstantin Rethwisch und dem glatzköpfigen Schlagzeuger Paul Kaiser. Bei „Wishing You Well“ klatschen viele.
45 statt 30 Minuten kriegen Paolo Nutini und Band. Der 23-jährige Schotte mit italienischen Wurzeln, dessen Ansagen niemand versteht, präsentiert einen munteren Indie-Rock aus diversen Quellen.
Bildergalerien
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