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Talheim
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Notfallpraxis am Wochenende nun am Krankenhaus

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Talheimer Verein versieht ärztlichen Bereitschaftsdienst an zwei Standorten − Synergieeffekte an der Klinik.

Von unserer Redakteurin Sabine Friedrich
In einem der drei Behandlungsräume (von links): Michael Knüppel, Sigrid Harder, Joachim Geese und Professor Dr. Wolfgang Linhart.
In einem der drei Behandlungsräume (von links): Michael Knüppel, Sigrid Harder, Joachim Geese und Professor Dr. Wolfgang Linhart.  Foto: Foto: Dennis Mugler

Nun ist auch am Krankenhaus Brackenheim eine Notfallpraxis angeschlossen. Am Samstag hat sie ihren Dienst aufgenommen. Allerdings: nur am Wochenende und feiertags von 8 bis 20 Uhr. Werktags von 19 bis 7 Uhr ist für Patienten aus dem südlichen Landkreis Heilbronn weiterhin Talheim die Anlaufstation. Seit diesem Jahr ist der Verein Notfallpraxis Talheim auch für das Untere und Obere Zabergäu sowie Schwaigern zuständig.

Reform

Damit ist nach der Neuordnung der Notfalldienste der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Baden-Württemberg - mit größeren Bezirken, um die Ärzte zu entlasten - an allen SLK-Kliniken in Stadt- und Landkreis dieser ärztliche Bereitschaftsdienst angesiedelt. Seit April in Möckmühl und am Plattenwald in Bad Friedrichshall, am Gesundbrunnen in Heilbronn schon lange.

Zwei Schritte über den Flur, und der Patient ist beim Röntgen. Dahinter liegt das Labor. Wenige Meter den Flur hinauf ist die Notfallambulanz von Brackenheim: die zweite Notfallpraxis des Talheimer Vereins hat einen idealen Standort im Erdgeschoss. Michael Knüppel, Kaufmännischer Direktor der SLK-Kliniken, stellt diese Synergieeffekte der kurzen Wege heraus. "Für den Patienten bietet die Notfallpraxis am Krankenhaus ein hohes Maß an Sicherheit, weil er im Hintergrund die ganze Infrastruktur hat." Und das Krankenhaus werde von den "vielen Bagatellfällen" befreit, könne dadurch die wirklichen ambulanten Notfälle und die stationären Patienten "besser und schneller versorgen".

Room-Sharing

Im umgebauten und renovierten Erdgeschoss nutzt die Notfallpraxis drei Untersuchungs- und Behandlungsräume mit Empfangsbereich. Das ist Room-Sharing. Unter der Woche haben die Chirurgie und die Innere Medizin hier Sprechstunden, wie Professor Dr. Wolfgang Linhart, stellvertretender Ärztlicher Leiter des Krankenhauses Brackenheim, erläutert.

Talheim mit knapp 2500 Scheinen im zweiten Quartal 2014 aufzugeben, das kam und kommt für den Verein nicht in Frage. "Da steckt unser ganzes Kapital drin", verweist Vize-Vorsitzender Joachim Geese auf die "intakte, selbstfinanzierte Praxis", getragen von inzwischen 122 niedergelassenen Ärzten.

Kritik

Die geteilte Zuständigkeit, auf die sich der Verein mit der KV geeinigt hat, hat Kritik in den Kommunen im Einzugsbereich mit nunmehr 131 000 Einwohnern von Beilstein bis Kleingartach hervorgerufen. "Das gibt gar kein Problem", glaubt Geese nicht an verunsicherte Patienten. Die Telefonnummer sei dieselbe, so erfahre er bei der Anmeldung, wohin er müsse. Von den jetzt größeren Entfernungen seien nur die Ärzte - es sind 17 im Pool, dazu zwölf medizinische Fachangestellte - bei den Hausbesuchen betroffen. "Der Patient hat die Freiheit, jeden Notdienst aufzusuchen", erklärt der Lauffener Mediziner. Für Praxismanagerin Sigrid Harder bedeuten zwei Standorte einen größeren Aufwand. "Aber das ist zu bewerkstelligen."

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