Machetenangriff: Angeklagter räumt Schläge ein
Nach einer Machetenattacke aus Eifersucht muss sich ein 53 Jahre alter Gundelsheimer wegen versuchten Totschlags vor dem Heilbronner Landgericht verantworten. Zur Tat sagte der Angeklagte am ersten Prozesstag nicht aus.

Es war kein klassisches Geständnis, aber doch ein klares Zeichen: Als der Vorsitzende Richter den Angeklagten nach Suizidgedanken fragt, ist der 53-jährige Gundelsheimer plötzlich für Sekunden still. Er schluchzt, vergräbt den Kopf in seinen Händen und bringt ein weinerliches „Nein“ hervor. Er sei einfach nervlich kaputt, was mit der Tat und der familiären Situation zusammenhänge.
Wegen versuchten Totschlags ist der gebürtige Pfälzer angeklagt, weil er im September 2013 den neuen Partner seiner langjährigen Partnerin auf offener Straße mit einer großen Zahl an Schlägen mit einer Machete lebensgefährlich verletzt haben soll. Seine Partnerin hatte ihn nur wenige Tage zuvor mitsamt dem gemeinsamen Sohn verlassen und war zu ihrem neuen Lebensgefährten gezogen. Vor der Schule des Sohnes begegneten sich alle Drei, hier eskalierte die Gewalt. Hiebe auf den Kopf, auf Arme und Hände, Schlägen auch gegen den am Boden liegenden, stark blutenden Nebenbuhler listet die Staatsanwältin in der Anklage auf. Dem Opfer, einem damals 49-jährigen Mann, mussten in einer Notoperation teilamputierte Finger wieder angenäht, Gefäße und Nerven wieder rekonstruiert werden. Rund drei Wochen lag er im Krankenhaus. Noch heute kann er nach Angaben seines Anwalts viele Finger nicht bewegen, ist bei alltäglichen Dingen auf fremde Hilfe angewiesen.
Zur Tat sagte der Angeklagte am ersten Tag nicht aus. Er will am nächsten Prozesstag eine Erklärung abgeben. Seine Anwältin teilte bereits mit, dass er die Schläge und Verletzungen mit der Machete (Klingenlänge: 45 Zentimeter) nicht bestreitet.
Intensiv befragte der Vorsitzende Richter den Angeklagten zu seinem Lebenslauf. Aufgewachsen ist er mit sechs Geschwistern in der Pfalz, erlebte mit sechs Jahren den Tod seines Vaters, ging ohne Abschluss von der Hauptschule ab und schlug sich oft mit Gelegenheitsjobs durchs Leben. Wegen Körperverletzungen saß er bereits vier Jahre im Gefängnis, wo er eine Schweißer-Lehre machte. In Kaiserslautern lernte er seine Ehefrau kennen, zog dann im Jahr 2011 wegen eines Arbeitsplatzes nach Gundelsheim. Zuletzt arbeitete er als Getränkefahrer. Er hat vier Kinder aus vier Partnerschaften – zu den meisten hat er keinen Kontakt mehr.
Herzinfarkt
Da die Tat sich in der Nähe der Schule des Sohnes ereignete, war im Ort zunächst von einem möglichen Amoklauf die Rede. Ein Großaufgebot der Polizei suchte nach dem Täter, auch ein Hubschrauber war im Einsatz. In einem Maisfeld konnte der Tatverdächtige am Ende festgenommen werden. Nach seiner Verhaftung hatte der Angeklagte einen Herzinfarkt erlitten. Er ist bis heute noch im Justizkrankenhaus Hohenasperg untergebracht.
Die Schwurgerichtskammer hat sieben Verhandlungstage bis Ende April angesetzt. 27 Zeugen und zwei Sachverständige, eine Rechtsmedizinerin und ein psychiatrischer Gutachter, sind geladen. cf
Stimme.de