Hochzeit am 8.8.2008 verspricht doppeltes Glück
8.8.2008. Wer will, kann in dieses Hochzeitsdatum jede Menge Symbolik hineininterpretieren. Die zwei Nullen in der Jahreszahl verschmelzen zur liegenden Acht, zwei Eheringe ebenfalls. Bedeutet das Datum 8.8.2008 damit doppeltes oder gar vierfaches Glück und ewige Liebe? Diejenigen, die sich in der Käthchenstadt das Ja-Wort geben wollen, sputen. 24 Trauungen hat Michael Frank, Leiter des Heilbronner Standesamts, für den 8. August in seinen Kalender eingetragen

Schnapszahldaten wie der 7.7.77, 19.9.1999 oder der 6.6.06 bescheren den Standesämtern jedes Mal einen Ansturm von Heiratswilligen. „Es ist Aberglaube oder Zahlenmagie, dass wir mit hübschen Zahlen Glück assoziieren“, sagt Franz Sedlak, Psychologe bei der Caritas. Oder können sich Männer – das alte Klischee – mit solch einprägsamen Daten den Hochzeitstag besser merken?
24 Trauungen
Jedenfalls müssen sich diejenigen, die sich in der Käthchenstadt das Ja-Wort geben wollen, sputen. 24 Trauungen hat Michael Frank, Leiter des Heilbronner Standesamts, für den 08.08.08 in seinen Kalender eingetragen. Um 8.30 Uhr geht es los, Ende ist um 17.30 Uhr. An einem normalen Wochentag hat Frank sechs Trauungen, am 8.8. das Vierfache. Fünf Standesbeamte sind an diesem Tag im Einsatz, normalerweise erledigt die Arbeit einer. Wer in Heilbronn keinen Termin mehr bekommt, kann zum Glück auf die Standesämter in Biberach, Kirchhausen und Frankenbach ausweichen. „Noch keine festen Zusagen“ hat Gerlinde Ritter, Standesbeamtin in Frankenbach. „Heilbronn ist eben interessanter als Frankenbach. Die meisten wollen dort heiraten.“
Im Landkreis haben die Standesämter ebenfalls noch Kapazitäten. Ingrid Sommer, Standesbeamtin in Neckarsulm, hat mit den acht angemeldeten Trauungen „weniger als gedacht“. Anders als am 19.9.1999: „Da hatten wir 19 Trauungen.“ In Bad Wimpfen haben sich sechs Paare angemeldet. „Im Verhältnis zu sonst ist das schon ein besonderer Tag“, findet Hauptamtsleiterin Heike Endreß. „Letztes Jahr war am 7. und 20.7. die Hölle los“, sagt Sabrina Altvater, Standesbeamtin in Lauffen. Der 8.8. sei mit zwei Anmeldungen bisher wie ein normaler Freitag. „Zu den Spezialterminen hatten wir noch nie viele Anfragen “, wundert sich Standesbeamtin Gabriele Sellin aus Abstatt, die bisher nur eine Hochzeit im Kalender stehen hat.
Laut Statistik werden Hochzeiten, die an Symboltagen geschlossen werden, schneller geschieden. Vor allem, wenn nur des Tages wegen geheiratet wird. Psychologe Sedlak macht die Dauer der Ehe jedoch nicht vom Datum abhängig: „Im Wesentlichen hängt es davon ab, dass die Leute sich lieben und achtungsvoll miteinander umgehen.“ Ob die Trauung an Symboltagen für jeden das Richtige ist, bleibt fraglich. Einerseits gehe an besonderen Daten die Exklusivität verloren, meint Sedlak, andererseits entstehe eine Verbundenheit mit anderen Paaren, die am gleichen Tag heiraten.
Für alle, die für den 8.8. keinen Termin bekommen, ist auch der 20.08.2008 ein schönes Datum. Und die Schnapszahldaten gehen weiter – das nächste Mal am 9.9.2009.