Leiche einer 69-Jährigen in Ferienwohnung entdeckt (27.08.2009)
Wüstenrot/Heilbronn - Eine 69-Jährige Frau ist in ihrer Ferienwohnung in Wüstenrot-Neulautern getötet worden. Der 72-jährige Bruder fand die Leiche am Mittwochnachmittag. Seine alleinlebende Schwester hatte tagelang das Telefon nicht abgenommen. Die Frau, die aus dem Landkreis Ludwigsburg stammt, wies starke Kopfverletzungen und schwere Schnittwunden am Oberkörper auf. Hinweise auf Täter oder Tatwaffe hat die Polizei bisher nicht.
Wüstenrot - Grausiger Fund in einer Ferienwohnung in Wüstenrot-Neulautern: Der Bruder der 69-jährigen Britta Bornemann fand die blutüberströmte Leiche seiner Schwester am späten Mittwochnachmittag auf dem Boden des Schlafzimmers. Der Körper wies „enorme Gewalteinwirkung“ auf, wie Polizeisprecherin Yasmin Daiber sagt.
Motiv unklar
Die Tote ist von starken Kopfverletzungen und schweren Schnittwunden am Oberkörper gezeichnet. Der oder die Täter müssen mindestens zwei Waffen benutzt haben. Bislang fehlt von Täter und Waffen jede Spur. Auch das Motiv ist unklar. Einbruchspuren? Darüber machen die Ermittler keine Angaben. Auch nicht dazu, wie die Tote bekleidet war. Ob etwas gestohlen wurde, ist nicht bekannt. Das Auto von Britta Bornemann steht akkurat abgestellt auf dem Parkplatz neben dem Haus in der Straße Langes Eck. Sonnenschutzmatten liegen hinter den Scheiben.
Klarheit über Todesursache und Todeszeit soll eine Obduktion bringen. Die in Tschechien geborene Frau, die im Landkreis Ludwigsburg lebte, lag nach HSt-Informationen bereits mehrere Tage tot in der Wohnung. Am Montag, 17. August, fuhr sie in ihr Urlaubsdomizil, so, wie es ihr seit mehr als 20 Jahren Gewohnheit war. Ihr Bruder (72), der in Bayern lebt, telefoniert regelmäßig mit seiner zurückgezogen lebenden Schwester. Da er sie dieses Mal tagelang nicht erreichen konnte, machte er sich Sorgen und fuhr kurzentschlossen nach Neulautern, um nachzusehen.
Britta Bornemann ist seit zehn Jahren in Rente. Die ledige, kinderlose Mathematikerin hat früher als Programmiererin gearbeitet und wird von der Polizei als völlig unbescholtene Person beschrieben. Sie hat außer dem Bruder noch eine Schwester.
Der Ort des Verbrechens im idyllischen 450-Seelen-Dorf liegt an einer extrem steilen Stichstraße am Hang, 150 Meter vom Waldrand entfernt. Vier Ferienwohnungen gibt es in dem einfachen Haus aus den 60er Jahren. Drei davon sind ebenerdig. Eine Treppe aus Waschbeton führt außen zum Untergeschoss zur Eingangstür der Wohnung von Britta Bornemann. Auf ihrem Balkon sind alle Blumen verwelkt.
Ein 48-jähriger Nachbar, der im Haus lebt, hat weder Schreie noch sonstige Geräusche gehört. Als er mit dem Bruder die Wohnungstür öffnete, ist ihm vom Leichengeruch „übel geworden“, wie er sagt. „Ich wohne seit 16 Jahren hier. Und jetzt das. Ich habe die ganze Nacht nicht schlafen können“, war er am Donnerstag immer noch geschockt. Die Frau beschreibt er als eine sehr stille, rüstige Person.
Entsetzen im Ort
Spurensicherer in weißen Schutzanzügen überprüften am Mittwochnachmittag erneut den Tatort, Bereitschaftspolizisten suchten mit Stangen und Metalldetektoren die Umgebung des Hauses ab. Die Polizei bittet Anwohner mit Flugblättern um Mithilfe. „Noch haben wir keine heiße Spur“, sagt Polizeisprecher Rainer Köller.
Entsetzen löst das Verbrechen in Neulautern aus. „Ich bin extra hierhergezogen, weil es so ruhig ist“, sagt der Gastronom Holger Liebendörfer vom Café Waldeck. „Neulautern ist ein friedlicher Ort.“ Wüstenrots Bürgermeister Heinz Nägele zeigt sich „erschüttert“ von dem brutalen Verbrechen. Die Kriminalitätsrate sei sehr niedrig und sogar rückläufig. „Diese Tat trifft uns umso mehr.“ Die Getötete hat nach Kenntnis von Nägele bewusst zurückgezogen gelebt. „Normalerweise kennt man sich hier.“ Die Frau sei jedoch nicht in die Dorfgemeinschaft integriert gewesen.
Ermittlungsgruppe
Zur Klärung des Falles wurde die 20-köpfige Ermittlungsgruppe „Hang“ gebildet. Die Staatsanwaltschaft und die EG „Hang“ haben folgende Fragen an die Anwohner und Spaziergänger, die sich im Bereich des Langen Ecks aufgehalten haben:
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Fiel jemandem in der Zeit seit dem 17. August in Wüstenrot-Neulautern, Langes Eck, oder auch im weiteren Tatortbereich eine Person auf, die Blutantragungen an den Händen oder an der Kleidung aufwies?
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Wurden in den vergangenen Tagen Personen im Tatortbereich gesehen, die dort die Häuser beobachteten oder sich sonst verdächtig verhielten?
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Fielen verdächtige Fahrzeuge auf?
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Hielten sich auffällige Fremde in Neulautern auf? Wenn ja, mit welchen Fahrzeugen waren sie unterwegs?
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Wurde die getötete Britta Bornemann seit dem 17. August mit anderen Personen gesehen?
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Wo und wann wurde Britta Bornemann zuletzt gesehen?

Zeugen werden gebeten, sich bei der Kripo Heilbronn, Telefon 07131/104-4444, zu melden.
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