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Haigern-live: Der Berg brummt

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Talheim - Allein Samstagnacht schwofen und singen 7800 Fans beim Haigern zur Musik von lokalen Coverbands. So viele waren es noch nie. Heute spielen Renner und Fränk, ab 2015 Boavista.

Von unserer Redakteurin Gertrud Schubert

Talheim - Das ist halt der Haigern." Anna-Lena Müller (23) aus Lauffen trägt ihr grünes Hemd mit Stolz, Helfen ist Ehrensache hier oben. So einfach lässt sich das Bergphänomen im Süden von Heilbronn erklären. Wahre Menschenmassen strömen am Wochenende, kaum dämmert’s, auf den Festivalhügel. Allein Samstagnacht schwofen und singen 7800 Fans zur Musik von lokalen Coverbands. So viele waren es noch nie. Rund 300 Helfer, Ehrenamtliche wie Profis, halten das Fest am Laufen.





Natürlich ist es das Wetter, das die Zahl der Festivalbesucher so rasant nach oben treibt. Im fünften Jahr herrscht endlich mal auf allen Ebenen eitel Sonnenschein, keine Kälte, kein Dauerregen, der die Show der 100 Künstler vermasselt. 2000 Besucher am Mittwoch, 4200 am Freitag, die 7800 am Samstag − Tendenz steigend. Einzig am Sonntag bei den Kinderspielen ist ein wenig Flaute, die Hitze drückt. Doch innen beim Radelrutsch-Theater drängen sich die kleinen Zuschauer.

Hand in Hand

Vom Geschäftsführer bis zum Schüler, von der Lehrerin übern Controller bis zum Elektriker, Studenten und Bankmitarbeiter, Vereinsmitglieder, THW und Rotes Kreuz sind als Helfer engagiert. Die einen packen ehrenamtlich mit an, die anderen sind Profis. Ihr großes Geheimnis: Das stört keinen. Sie arbeiten Hand in Hand.

So eine Schicht dauert zwischen zwei und vier Stunden. Sie sitzen zu zweit in den Kassenhäuschen, sie spazieren gleichfalls als Duo übers Gelände und verkaufen als Haigern-Währung Wertmarken. Alles Bargeld landet rasch in einem Tresorraum. Nur so entsteht ein Überblick über Umsatz und Erlös, der ja den Kinderfreizeiten zugute kommt.

Alle werden gebraucht: Busfahrer für die fünf Shuttlebusse, Radladerfahrer und Handwerker, Band-Begrüßer und Pasta-Verkäuferinnen, Parkplatzwächterinnen, Bühnenbeleuchter und Filmemacher, die die Leinwände bespielen. Ein Sanitärinstallateur verlegt kurz mal 350 Meter Trinkwasserleitung. Das THW sorgt für den Strom, ohne die 2500 Meter Leitungen geht gar nichts.

Die Frage "Kennen Sie Haigern live?" entwickelt sich für Organisator André Späth zum Zauberwort. Alle Hilfe kommt prompt, auch die Heizöllieferung fürs Stromaggregat. "Es sind viele, viele Menschen und die machen machen’s mit Herzblut", freut sich Daniel Friedrich. Er gehört mit Robin Frank, Michael Kübler und André Späth zu den Haigern-Machern. Wie selbstverständlich stecken sie Urlaub, eine Woche vor, eine Woche nach dem Wochenende, in das Festival. Die Planung für 2014 läuft jetzt schon wieder an.

Alles wird gut

Nur eines ist schade, sagt André Späth, "wenn man so ein Festival organisiert, dass man nicht selbst als Besucher kommen kann." Für Crazy Zoo nimmt er sich eine kurze Auszeit. Die Band hat zum fünften Festival ein Haigern-live-Lied aufgelegt. "Alles wird gut" singt sie für den Berg und sein Publikum.

Heute geht es weiter

Als kleines Familienfest begann „Haigern live“ vor fünf Jahren. Kinderprogramm gibt es nach wie vor, doch wartet das Festival am Wochenende vor den großen Ferien mit über 100 Stunden Live-Musik auf. Die Künstler spielen ohne Gage, der Eintritt ist frei. Der Erlös aus dem Verkauf von Speisen und Getränken fließt in die Haigern-Kinderfreizeiten. Heute spielen ab 18.15 Renner und Fränk, ab 2015 Boavista. 

Weitere Infos unter www.haigernlive.de

 

 

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