Haigern im Höhenflug
Talheim - Am Freitag startete das viertägige Open-Air-Festival Haigern-live, das keinen Eintritt kostet. Bis Montag treten rund 100 Künstler auf.
Talheim - Es wurde sogar wissenschaftlich untersucht: Wenn die Haigern-live-Besucher mit dem Shuttlebus auf den Berg pilgern, erwarten sie einen tollen Abend. Fahren sie am Ende wieder nach Hause, sind sie noch zufriedener, so das Ergebnis einer Befragung für eine Bachelor-Arbeit, die sich 2012 mit dem Erfolg des Festivals beschäftigt hat. Vor fünf Jahren war die Veranstaltung als Familienfest mit 2000 Besuchern vom Haigern-Förderverein ins Leben gerufen worden. Im Vorjahr kamen 16 000 Menschen, in diesem Jahr, zumal bei besten Wetteraussichten, erwarten die Macher noch mal eine Steigerung.
Zwanglos
"Es kostet nichts." Das ist für die Macher Daniel Friedrich, André Späth und Michael Kübler der wichtigste Grund, warum die Open-Air-Veranstaltung so beliebt ist. Man könne ganz zwanglos kommen, gefalle es einem nicht, könne man einfach wieder gehen, ohne große Enttäuschung. Bei einem Festival ohne Eintritt seien die Ansprüche beim Publikum nicht so hoch, die Glücksschwelle liegt niedriger.
Doch das alleine würde den Höhenflug von Haigern live nicht erklären. Die traumhafte Kulisse mit Blick auf Heilbronn, einen Sonnenuntergang erleben, Bekannte treffen, Musik hören und obendrein noch einen guten Zweck, die Haigern-Kinderfreizeiten, unterstützen: "Mehr braucht man nicht für einen gelungenen Sommerabend", ist Daniel Friedrich überzeugt. Das Publikum sei auch "voll und ganz zufrieden" mit dem Angebot der Musikgruppen. "Es sind regionale, gute Künstler, das langt voll und ganz."
Vieles funktioniert seit Beginn: die Mitarbeit der Freizeiten-Betreuer beim Festival, das Netzwerk mit regionalen Firmen und schließlich die Einbindung der 40 Sponsoren, wodurch alle laufenden Kosten abgedeckt sind.
Lärm
Ein paar wenige gibt es, die der Haigern nicht glücklich macht, etwa der Fleiner Karl Grauer, der sich darüber ärgert, dass "die halbe Nacht Radau gemacht wird". Ihm ist die Musik eindeutig zu laut. Seit 2012 kommt eine Gegenbassanlage zum Einsatz, die die Lärmbelästigung reduzieren soll, doch davon habe er persönlich nichts gemerkt. Für die Organisatoren ist Lärm ein ernstes Thema, alle Anwohner werden schriftlich über das Festival informiert, man suche bei Beschwerden das Gespräch. Karl Grauers Empfinden deckt sich jedoch nicht mit ihren Erfahrungen. Die neue Anlage habe Wirkung gezeigt: "2012 hat es keinen einzigen Anruf bei der Polizei gegeben."
Weitere Infos unter www.haigernlive.de