Haigern-Freizeit: 300 Kinder knobeln ums große Geld
Rund 300 Kinder treten auf der Haigern-Freizeit beim Riesen-Monopoly gegeneinander an.

Matteo (8) lacht: Er hat gerade die Haigernstraße gekauft. Jetzt gehört sie ihm, und er kann Miete verlangen von jedem, der sie benutzt.
Natürlich gehört ihm nicht die echte Haigernstraße. Wenn die Welt so einfach wär", wär" Matteo Millionär. Aber der Achtjährige ist nah dran − im Monopoly. Das beliebte Gesellschaftsspiel spielen am Samstag die Teilnehmer der Haigern-Freizeit. Und zwar alle auf einmal: Rund 300 Kinder treten beim Großspiel gegeneinander an, unterteilt in Mannschaften zu je zehn Mitspielern. Sechs- bis dreizehnjährige Mädchen und Jungen spielen in bunt gemischten Teams.
Wer das meiste Geld hat, gewinnt
"Monopoly hat jeder schon einmal gespielt", ist sich Lea Pfeiffer sicher. Am Morgen haben die Leiterin und ihre Betreuer mit Schnüren ein riesiges Spielfeld auf der Wiese abgesteckt. Bei Monopoly geht es darum, Grundstücks-Felder zu erwerben und daraus Mieteinnahmen zu gewinnen. Durch Würfeln bewegt man sich über das Spielfeld. Wer das meiste Geld hat, gewinnt.
Die kleine Schlucht, das Haigernhaus, der Bauwagen − fast den ganzen Berg Haigern gibt es zu kaufen. Manche Straßen heißen wie Betreuer, etwa die Viktor-Stadler-Allee oder der Kilian-Kenngott-Weg. Jedes Feld kostet 40 Haigern-Dollar. Ist es verkauft, zahlt jedes Team 25 Dollar, das darauf parkt.
Wer schafft zuerst ein Glas Wasser?
Das Geld müssen sich die Kinder zuerst verdienen. Drum steckt Finn (10) vom Team "Melone" seine Mannschafts-Fahne ins Spielfeld. Zu zehnt wuseln sie in den benachbarten Wald. Dort gibt es 30 Stationen mit Minispielen, an denen Spielgeld, Ereigniskarten oder Gutscheine fürs Würfeln zu erspielen sind.
Erst mit diesen Ressourcen beginnt das eigentliche Monopoly, sind Grundstückskäufe und das Fortbewegen auf dem Spielfeld möglich. Torwandschießen, Mohrenkopf-Wettessen und Tauziehen warten auf Bewältigung. Anders als beim echten Monopoly. Aus gutem Grund: "Das sind 30 Abenteuer, die die Kinder so im Alltag nicht bekommen", sagt Lea Pfeiffer. Lina (11) gluckst. Sie tritt gegen Betreuerin Denise Remmler im Wetttrinken an: Wer schafft zuerst ein Glas Wasser? Lina schluckt schneller: "Jetzt tut mein Bauch weh." Dafür gewinnt sie einmal Würfeln. "Am Anfang ist es wichtig, schnell vorwärts zu kommen", erklärt Pfeiffer. In Anzug, Schlips und Zylinder ähneln die Betreuer echten Spekulanten.
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Dem Team "Melone" ist Geld wichtig. Im Memory sind die Kleinen fix und erspielen 25 Haigern-Dollar. Das reicht aber nicht für den Südbahnhof. Beim Turmbau aus Holzklötzen winken Ereignis-Karten. "Die brauchen wir", meint Keanu (7). Er kennt sich aus: "Bei Monopoly gewinne ich oft mit solchen Karten." Das Haigern-Lied erklingt. Auch fürs Singen winkt Bares.
Als die Kinder vom Team "Baum" aus dem Wald zurückkehren, haben sie fünf Minispiele hintereinander absolviert. "Jetzt wollen wir dreimal würfeln und vorwärts gehen", erklärt Marie (9).
Die Würfel zeigen zwölf Schritte. Das Team landet am Haigernhaus. Leider ist es schon verkauft. Die Mannschaft muss Miete zahlen. Die Baumkinder machen lange Gesichter und lassen sich Zeit mit der unangenehmen Pflicht. Dabei haben sie nur eine halbe Stunde, um den Rückstand aufzuholen. Sie fassen einen neuen Plan: "Jetzt brauchen wir viel Geld." Also zischen die zehn zackig zurück zum Wald.
Plätze frei
Jeweils zwei Wochen dauern die beiden Freizeiten auf dem Haigern. Etwa 750 Teilnehmer zwischen 6 und 13 Jahren sowie rund 70 Betreuer sind dabei. Veranstalter ist die Katholische Gesamtkirchengemeinde Heilbronn. Für die zweite Freizeit von Montag, 14. August, bis Freitag, 25. August, können Restplätze über info@haigern.net erfragt werden. Die Teilnahme kostet 220 Euro.