Große Wirkung von Tempo 30 in hochbelasteten Zonen
Flein leidet unter hohem Verkehrsaufkommen. Der Gemeinderat stimmte jetzt einem Lärmaktionsplan mit Forderungen für die Ortsdurchfahrt zu.

Die Zahlen stammten von 2006, deshalb hielten das Landratsamt und das Regierungspräsidium eine „korrekte und aktuelle Datenbasis für unerlässlich“. So ließ die Gemeinde Flein im September 2016 an vier Stellen der Ortsdurchfahrt den Verkehr eine Woche lang zählen. Das Ergebnis liegt zwar unter dem vor zehn Jahren, das ändert jedoch nichts an dem geforderten Maßnahmenkatalog des Lärmaktionsplans zweite Stufe: durchgängig Tempo 30 von der Horkheimer Straße bis „Gänsäcker“.
Zu dieser kurzfristigen Umsetzung, die die Kreis-Straßenverkehrsbehörde genehmigen muss, kommen langfristige Forderungen: ein lärmarmer Fahrbahnbelag und ein Lkw-Durchfahrtsverbot. Letzteres ist eher ein unrealistisches Ziel. Diplom-Ingenieur Sebastian Hagenah vom Büro Planung + Umwelt stelle klar, dass dafür ein schlüssiges Konzept mit anderen Kommunen erstellt werden müsste.
Im westlichen Abschnitt der Horkheimer Straße wurden 8607 Fahrzeuge pro Tag und ein Schwerlastanteil von 5,4 Prozent ermittelt, im östlichen Abschnitt der K 2089 waren es 9399 (4,8 Prozent Schwerlastverkehr). Auf der L 1100, der Heilbronner Straße 11.124 Fahrzeuge pro Tag (5,4 Prozent) und der Ilsfelder Straße 6313 (11,0 Prozent).
Tempo-30 und Lkw-Durchfahrtsverbot: Bürgerin sammelt 181 Unterschriften
Wie sehr Anwohner unter der starken Lärmbelästigung durch das hohe Verkehrsaufkommen und dem hohen Anteil von Schwerverkehr leiden, machten sie in Stellungnahmen im Zuge der Auslegung deutlich. Eine Bürgerin sammelte für ihren Tempo-30-Antrag samt Lkw-Durchfahrtsverbot ans Landratsamt 181 Unterschriften. Ein anderer Bürger begrüßte, dass die Horkheimer Straße in den Lärmaktionsplan aufgenommen wird. Die Geschwindigkeitsbegrenzung müsste aber mit -kontrollen einhergehen.
Bürgermeister Alexander Krüger nannte das Ergebnis der jüngsten Messung vom Dezember: Von den 11.000 erfassten Fahrzeugen seien nicht einmal 50 zu schnell gewesen. Die Überschreitungen: bis zu elf Kilometer pro Stunde.
In der dritten Stellungnahme von Bewohnern eines Zehn-Parteien-Hauses wird auf die Erschütterungen an den Häusern entlang der Horkheimer Straße durch den (Schwer-)Verkehr hingewiesen.
Planer: Zahl der Betroffenen wird bei Temporeduzierung halbiert
Keine Frage, dass an der Ortsdurchfahrt Handlungsbedarf besteht, liegt doch der Lärmpegel teilweise im gesundheitsgefährdenden Bereich: Von den 250 lärmbelasteten Gebäude sind es 116. Die Geschwindigkeitsreduzierung auf „30“ wirke sich „ganz deutlich“ in den hochbelasteten Zonen aus, sagte Planer Hagenah, die Zahl der Betroffenen werde ungefähr halbiert.
Der Diplom-Ingenieur bestätigte Holger Waldbüßer (CDU-BL) den positiven Effekt von Tempo-Anzeigetafeln. Anneliese Truckenmüller (SPD) forderte deshalb, sie an allen Ortseinfahrten aufzustellen. Der Gemeinderat stimmte geschlossen dem Lärmaktionsplan zu. Die Verwaltung geht nun auf die zuständigen Behörden wegen der Umsetzung der Maßnahmen zu.