Großbrand Löwenstein: Abrissarbeiten unterbrochen
Löwenstein - Nach dem Großbrand in Löwenstein wurden die Abbrucharbeiten am Freitag gestoppt. Der Polizei ist es bisher nicht gelungen, an die Stelle vorzustoßen, wo das Feuer seinen Anfang nahm. Am Montag sollen Arbeiten und Ermittlungen weitergehen.
Löwenstein - Vier Wochen nach dem Feuer in Löwenstein erfüllt wieder Brandgeruch die Luft. Die Firma SER hat damit begonnen, das Eckgebäude B 39/Schulgasse abzureißen. Immer dann, wenn der Bagger eine Schaufel Material aus der Ruine zieht und Staub aufwirbelt, fühlen sich die Beobachter von ihrer Nase an den 27. Juli erinnert. Damals gerieten vier Häuser in Brand. Vollständig abgerissen wird wohl nur das Haus von Walter Schock. Das benachbarte "Lamm" bleibt zum größten Teil erhalten. Vor Ort ist die Kriminalpolizei. Sie versucht herauszufinden, was das Feuer ausgelöst hat. Am Freitag gelingt das jedoch nicht.
Die Bauarbeiter müssen vorsichtig vorgehen. Aus zwei Gründen. Zum einen ist das Gebäude stark einsturzgefährdet. Ein tragender Holzbalken zum Beispiel sitzt nur noch ganz knapp auf seiner Auflage. Zum anderen dürfen sie keine Spuren verwischen, die Aufschluss über die Brandursache geben könnten.
Aktion
Die Arbeiter tragen Stück für Stück der Brandruine ab, werfen Holz, Metall und Steine in verschiedene Container. Immer wieder schaltet sich Dieter Rickheim von der Kriminalpolizei ein. Er fotografiert, dokumentiert, gibt Anweisungen, was die Männer tun sollen. Der Polizist will in die rechte hintere Ecke des Lagerraums, weil er dort entscheidende Hinweise vermutet. Doch so weit kann der Beamte am Freitag nicht vorstoßen. Gegen Mittag wird die Aktion abgebrochen, am Montag soll der Bagger wieder zupacken.
Walter Schock blickt in seinen ehemaligen Lagerraum, wo der Installateur Rohre, Heizkörper und anderes Material untergebracht hatte. "Da ist nichts mehr zu retten", sagt der Gebäudebesitzer. Für seinen Betrieb sei der Brand ein harter Schlag − auch wenn Haus und Inhalt versichert seien. "Die Höhe des Schadens kann ich noch nicht beziffern", erklärt Schock. Für ihn ist aber klar, dass er an dieser Stelle wieder ein Gebäude errichten wird.
Wann die akribische Ursachenforschung abgeschlossen sein wird, kann der Sprecher der Polizeidirektion Heilbronn, Harald Schumacher, nicht abschätzen. "Das dauert lange", meint er. "Man wird versuchen, einen Brandmittelspürhund einzusetzen", ergänzt Schumacher. Das Tier könne mit seinem Führer aber nur in die Brandruine gelassen werden, wenn die Sicherheit gewährleistet sei. Kann der speziell ausgebildete Hund vier Wochen nach dem Großfeuer überhaupt noch etwas erschnüffeln? Schumacher bejaht. Die Bagger müssen später auch beim "Lamm" anrücken. Das zweite Obergeschoss des Gebäudes in der Maybachstraße werde wahrscheinlich abgetragen, so Florian Assenheimer vom Familienbetrieb.
Wasserschaden
Das erste Obergeschoss sei bereits ausgeräumt und entkernt worden. Am Montag werde die Feuchtigkeit in der Gaststätte im Erdgeschoss geprüft, um Klarheit zu haben, was nach dem Löschwasserschaden dort notwendig sei. Wann das Lokal wieder geöffnet werden kann, weiß er nicht. Jedoch richte die Familie den Blick nach vorn.
Der Brand in Löwenstein am 25. Juli löste den größten Feuerwehreinsatz in der Region seit vielen Jahren aus. Acht Feuerwehren und rund 300 Einsatzkräfte waren vor Ort. Trotz dieses massiven und riskanten Einsatzes konnten die Wehren nicht verhindern, dass die Flammen insgesamt vier Gebäude erfassten. Vor einigen Jahrzehnten, darin sind sich die Experten einig, wären große Teile der Innenstadt Opfer der Flammen geworden. Dass dies verhindert werden konnte, lag unter anderem an der modernen Ausrüstung. So waren zum Beispiel drei Drehleitern im Einsatz. Probleme bereitete die Wasserversorgung. Das – den Vorgaben entsprechende – Ortsnetz konnte nicht genügend Löschwasser transportieren.