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2100 Besucher bei Experimenta-Eröffnung

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Eröffnung - Die Heilbronner üben sich zur Experimenta-Eröffnung in Zurückhaltung: Die erwartete Geduldsprobe am Eingang der neuen Technik- und Erlebniswelt blieb zumindest am Samstag aus. Der Sonntag lockte hingegen deutlich mehr Menschen in die neue Erlebniswelt.

Von Bärbel Kistner
 

Eröffnung - Die Heilbronner üben sich zur Experimenta-Eröffnung in Zurückhaltung: Die erwartete Geduldsprobe am Eingang der neuen Technik- und Erlebniswelt bleibt zumindest am Samstag aus, der Andrang ist überschaubar, das extra aufgestellte Wartezelt ist nur sehr spärlich besucht. Die Freude bei Geschäftsführer Dr. Wolfgang Hansch über das Premierenwochenende ist dennoch ungetrübt: "Es ist für alle Besucher ganz schön, wenn man nicht gleich in der großen Schlange steht."

Radelspaß oder Spitzenleistung: Ein Hochleistungssportler schafft 1000 Watt, normal Trainierte bringen es auf 80 bis 100 Watt. Das Fahrrad ist eine der Attraktionen der Themenwelt Energie der Experimenta, genannt E-Werk.Fotos: Andreas Veigel
Radelspaß oder Spitzenleistung: Ein Hochleistungssportler schafft 1000 Watt, normal Trainierte bringen es auf 80 bis 100 Watt. Das Fahrrad ist eine der Attraktionen der Themenwelt Energie der Experimenta, genannt E-Werk.Fotos: Andreas Veigel
Der Sonntag lockt deutlich mehr Menschen in die neue Erlebniswelt im Hagenbucher und bis zum Abend zählt Hansch 2100 Besucher für beide Tage: "Der Sonntag war extrem gut, da waren wir an unserer Kapazitätsgrenze mit 600 Besuchern gleichzeitig im Gebäude." Sein Fazit: "Für Besucher hatte es eine hohe Qualität." Kritische Stimmen habe er keine gehört.



Teamarbeit ist an vielen Orten der Experimenta gefragt, aber besonders in der Werkstatt Technik ist Zusammenarbeit unverzichtbar: Gemeinsam erkunden die beiden Jungs das Prinzip des fliegenden Teppichs mit Hooverkraft.
Teamarbeit ist an vielen Orten der Experimenta gefragt, aber besonders in der Werkstatt Technik ist Zusammenarbeit unverzichtbar: Gemeinsam erkunden die beiden Jungs das Prinzip des fliegenden Teppichs mit Hooverkraft.
Kein Gedränge

Zu den glücklichen Besuchern gehört Familie Eber aus Obersulm. Auch sie hatten befürchtet, dass es voll wird und freuen sich umso mehr, dass es an den Stationen kein Gedränge gibt und jede Menge Zeit bleibt, alles auszuprobieren. Andrea Kaubisch aus Erlenbach hat für sich und ihre beiden Kinder gleich eine Jahreskarte gekauft: "Wir haben schon lange darauf gewartet, dass die Experimenta aufmacht, da wollten wir bei den ersten sein."

Der Zauber des Anfangs ist spürbar. Die Faszination des Entdeckens lässt die Zeit vergehen wie im Flug. Friedrich Junker ist mit seinen beiden Kinder schon seit drei Stunden in der Schau. Dennoch haben sie haben sie noch nicht mal den zweiten Themenbereich ganz geschafft. Frizzi (11) und Hannes (9) sind nicht wegzukriegen vom Spielwerk, dem vierten Stockwerk mit den Spiel- und Bewegungsstationen.

Das Publikum ist sich einig: Am Neckarufer ist ein für die Stadt sehr wichtiges Objekt entstanden. "Das ist eine Aufwertung für Heilbronn", sagt etwa der Bretzfelder Friedrich Junker. "Heilbronn gewinnt auf jeden Fall", ist die Meinung von Hans-Jürgen Schmid. Der Ludwigsburger plante mit der Familie eigentlich einen Besuch im Auto-Technikmuseum in Sinsheim, "aber wir haben kurzerhand umdisponiert und uns für die Experimenta entschieden".

Auch die Labore im fünften Stock waren am Eröffnungswochenende für alle zugänglich. Wie hart unser Leitungswasser ist, zeigt dieser Versuch.
Auch die Labore im fünften Stock waren am Eröffnungswochenende für alle zugänglich. Wie hart unser Leitungswasser ist, zeigt dieser Versuch.
Der Heilbronner Peter Riek genießt den Blick von außen: "Das hat etwas Großstädtisches und Visionäres für Heilbronn, endlich haben wir mal ein Projekt ohne Bauchschmerzen." Die Stadt werde an Selbstbewusstsein gewinnen. Dass sich Sponsoren hierbei verpflichtet fühlen, findet der Heilbronner großartig. Die Gesamtsumme von 30 Millionen Euro sieht er als sinnvolle Investition: "Das darf man nicht verrechnen und zerreden."

Besucher Niko Kaubisch hat mit seinen zwölf Jahren schon eine sehr genaue Meinung: "Toll was man aus so einem Gebäude machen kann, das wäre doch sonst zerfallen."

Experimenta lockt auch Auswärtige und Ältere

Anfassen erwünscht, ausprobieren gefordert, erkennen möglich: Die Strömungskugel zeigt die Zusammenhänge der verschiedenen Meeresströmungen auf.
Anfassen erwünscht, ausprobieren gefordert, erkennen möglich: Die Strömungskugel zeigt die Zusammenhänge der verschiedenen Meeresströmungen auf.
Ein Gang durchs neue Parkhaus am Sonntag zeigt: Heilbronner Autonummern überwiegen, doch viele Karossen tragen Ludwigsburger, Mosbacher, Heidelberger und Karlsruher Kennzeichen. Familie Kühnle aus Walheim etwa ist über ihren Sohn Pascal zur Experimenta gekommen. Der Abiturient hat mit seiner Klasse vom Christoph-Schrempf-Gymnasium Besigheim ein Ausstellungs-Exponat, eine begehbare Zelle, geschaffen. Sonst hätten sie nichts von der Eröffnung gewusst: "In unserer Zeitung ist leider nichts gekommen."

Faszination Technik, die nachhaltig wirken soll: Die Experimenta könnte die Attraktivität für technische Berufe bei Jugendlichen in der Region nachhaltig steigern.
Faszination Technik, die nachhaltig wirken soll: Die Experimenta könnte die Attraktivität für technische Berufe bei Jugendlichen in der Region nachhaltig steigern.
Auch die Neckarbischofsheimer Familie Gruschka hat den Weg zur Experimenta gefunden: "Wir hätten mehr Leute erwartet. Wenn es voller gewesen wäre, hätten wir umgedreht", sagt Gregor Gruschka. Silke Zschäckel aus Heilbronn ist extra zuvor vorbeigefahren, um zu schauen, ob Besucherschlangen vor der Türe stehen. Aus Meckesheim sind Renate Hauptmann und ihr Mann Gerhard angereist: "Auch wenn man keine Kinder mehr in dem Alter hat, ist die Schau interessant." Sie wollen zudem erkunden, ob sie die Experimenta ihrer Tochter, Chemielehrerin in Stuttgart-Degerloch, empfehlen können für einen Klassenausflug. Die Experimenta lockt selbst Senioren, wie den 80-jährigen Karl Zimmermann mit Ehefrau Emma aus Heilbronn-Biberach.

Im Spielwerk darf's zwar ein bisschen lauter sein - aber in diesem Falle hört nur der Trommler seine Schläge über Kopfhörer.
Im Spielwerk darf's zwar ein bisschen lauter sein - aber in diesem Falle hört nur der Trommler seine Schläge über Kopfhörer.
Die ersten, die am Samstagmorgen auf Einlass warten, hatten einen weiten Weg: Im Rahmen eines zehnjährigen Partnerschaftsjubiläums weilt eine Schüler- und Lehrergruppe aus dem ungarischen Dunavarsàny in Gemmingen - viele Gäste verstehen Deutsch, die Schautafeln an den Exponaten geben aber auch auf Englisch Auskunft.

Das hilft ebenfalls den Schülern und Studenten aus Frankreich und Italien, die anlässlich einer Jugendbegegnungswoche in Lampoldshausen wohnen. Die Experimenta ist der passende Abschluss für die technikinteressierten jungen Leute.

 

Eintrittspreise an der Grenze


Bereits 263 Jahreskarten, darunter viele Familienjahreskarten zu 60 Euro wurden am ersten Wochenende der Experimenta verkauft. Wer sich als Familie mit zwei Kindern für eine Tageskarte entscheidet, zahlt 25 Euro. Einzeltickets kosten fünf Euro (Kinder) und neun Euro (Erwachsene).

Was gehört zu wem? Besondere Spiegel erzeugen interessante Misch-Gesichter.
Was gehört zu wem? Besondere Spiegel erzeugen interessante Misch-Gesichter.
Wäre es nach Oberbürgermeister Helmut Himmelsbach gegangen, zugleich Aufsichtsratsvorsitzender der Betreibergesellschaft, wären die Eintrittspreise höher ausgefallen. Durchsetzen konnte er sich mit dieser Forderung nicht. "Mit unseren Preisen liegen wir deutlich unter den Angeboten vergleichbarer Science Center, betont Experimenta-Geschäftsführer Wolfgang Hansch.

Doch bei manchem Besucher an den ersten Tagen ist diese Botschaft jedoch nicht angekommen: "Für uns ist der Eintritt zu hoch, denn an einem Tag kann man ja gar nicht alles anschauen", kommentiert Gregor Gruschka aus Neckarbischofsheim, der mit Frau und zwei Kindern nach Heilbronn gefahren ist. "Für einen Familienausflug recht teuer", das findet auch Anna Kühnle aus Walheim. Auch Antoine Vandamme ist der Eintrittspreis zu hoch. "Im ersten Moment schluckt man ein bisschen", erzählt Karl Zimmermann von seiner Empfindung an der Kasse. "Gerade noch angemessen, es könnte billliger sein", sagt Familienvater Andreas Wolf aus Brackenheim. Hans-Jürgen Schmid dagegen hält die 25 Euro der Familientageskarte für angemessen: "Man kann den ganzen Tag bleiben, Freizeitparks sind wesentlich teurer."
 

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