Heilbronn
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Die ersten 15 Minuten sind entscheidend

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Beim CVJM-Flohmarkt an diesem Wochenende hat wieder großer Andrang geherrscht. Was das nächste Jahr betrifft, stehen die Organisatoren aber vor einem Problem.

Von unserem Redakteur Joachim Friedl

Seit halb eins steht am Samstag Martin Tempel mitten im großen Menschenknäuel vor dem Hans-Reißer-Haus an der Ecke Wollhausstraße/Allee in Heilbronn. Gelassen wartet er darauf, dass um 13 Uhr die weiß-rote Holzschranke nach oben geht und der 48. Flohmarkt des CVJM beginnt. Tempel sucht ein "tolles Stück für die Wohnung und für die Terrasse". Sein Limit: 70 Euro. Der Rucksack des Böckingers ist prall gefüllt mit Taschen und Tüten: "Man weiß ja nie."

Zum dritten Mal kommt Evelin Albrecht zu der Traditionsveranstaltung: "Das Erlebnis in der Menge finde ich toll." Dann gesteht die Unterheinrieterin ihre "Packratten-Mentalität" und sagt etwas schüchtern: "Was sagen jetzt wohl die Leute?" Geduldig wartet Helena Rohatschek auf den großen Run. Die Bad Friedrichshallerin ist auf der Suche nach Vasen für ihre Orchideen: "25 Stück sollten es schon sein. Ich liebe es, zu stöbern." Ihre Kinder Kiara (10) und Lars (8) spielen unablässig mit ihren Luftballons.

Schnell sein

"Die ersten 15 Minuten sind beim CVJM-Flohmarkt entscheidend", weiß Peter Seifert. Er hat einen Verstärker im Auge. Doch er hat dieses Mal Pech. Ein anderer ist schneller. In seiner großen Plastiktüte stapeln sich dennoch eine Kaffeemaschine, ein Videorekorder und Hörspiele. Beata Golab aus Heilbronn freut sich über eine blaue Glaskugel und Marie-Luise Kübler, Ehefrau von Alt-Bürgermeister Artur Kübler, ist auf der Suche nach Ausstecherle in Hasenform. Ostern ist nicht mehr fern.

Für festgelegte Preise zwischen 30 Cent und zehn Euro finden Kitsch und Kunst, Bücher, Kleider oder Spielsachen neue Besitzer. Den Roman "Siebentürmeviertel" von Feridun Zaimoglu, eine Lenin-Biografie und "Von der Unmoral der Moral" von Henry Miller hat sich Jochen Messer ausgesucht: "Ich bin ein Büchersammler." Der Flohmarkt ist noch keine 20 Minuten alt.


Versteigert werden am Sonntagnachmittag an die 200 Raritäten. Vor der Saal-Bühne drängen sich die Menschen. In die Rolle des Auktionators schlüpfen um 15 Uhr Herbert Weidler und Dr. Norbert Winzek. Eine englische Teekanne bringt 45 Euro, ein Teddybär 30 Euro und ein Spatz aus Porzellan 25 Euro.

Um 17 Uhr ist der CVJM-Flohmarkt zu Ende. "Bücher und Kleider, die keinen Abnehmer fanden, gehen an das DRK Schwaigern und die Aufbaugilde", sagt CVJM-Vorstandsmitglied Udo Hirthe. Raritäten werden aufgehoben, der Rest wandert in den großen, blauen Container, der im Hof der Heilbronner Stimme steht. Das Hans-Rießer-Haus ist um 20 Uhr besenrein.

Der Erlös − die Organisatoren rechnen wieder mit etwa 30 000 Euro − wird aufgeteilt: Unterstützt werden die CVJM-Jugendarbeit, ein Kinderheim in Nepal, die Gaffenberg-Freizeit sowie die Jugend- und Flüchtlingshilfe Heilbronn.

Problem

Lösen muss der CVJM in den nächsten Monaten ein Problem. In diesem Jahr konnten die vielen tausend Artikeln, die dem Verein zum Wiederverkauf gespendet wurden, noch einmal in der ABX-Halle gelagert werden. Im Laufe des Jahres wird diese Halle aber für die Bundesgartenschau 2019 umgebaut. "Wir bräuchten von Ende Januar bis Ende Februar etwa 1000 Quadratmeter Fläche", hofft Udo Hirthe auf eine positive Reaktion.

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