Der Schnauzer: Werbeträger für Männergesundheit
Movember: Der Monat, in dem wieder Haare auf der männlichen Oberlippe sprießen und Schnauzer in jeglicher Form schwer in Mode kommen. Die Aktion soll für Krebsvorsorge sensibilisieren.

Movember: Der Monat, in dem wieder Haare auf der männlichen Oberlippe sprießen und Schnauzer in jeglicher Form schwer in Mode kommen. Movember: Das ist ein Kunstwort, zusammengesetzt aus dem englischen moustache (Schnurrbart) und November.
Männer zeigen nach oben gebogenen Spitzbart à la Salvador Dali, breiten 80er-Jahre Trucker-Schnauzer wie einst Burt Reynolds oder den akkurat getrimmten Walross-Oberlippenbart nach dem Vorbild von Tom Selleck alias Magnum. Die Aktion, die humorvoll daherkommt und jede Menge Gesichtsbehaarungen in möglichst schrillen Formen hervorbringt, hat einen durchaus ernsten Hintergrund.
2003 starteten zwei Australier die Movember-Bewegung. Die Idee: Männer für Prostatakrebs-Vorsorge gewinnen und auf das Thema Männergesundheit aufmerksam machen. Der Movember hat sich seitdem vor allem im englischsprachigen Raum verbreitet, findet aber auch bei uns immer mehr Anhänger.
Die Eishockey-Cracks der Bietigheim Steelers haben im vergangenen Jahr ein eigenes Movember-Video für YouTube produziert. Auch Fußball-Weltmeister Benedikt Höwedes trägt Schnauzer. Er finde die Idee cool, sagt Höwedes, und lobt "den originellen Ansatz, mit dem ein ernstes Thema in die Wahrnehmung der Öffentlichkeit gerückt wird". Die Heilbronner Stimme ist ebenfalls mit einem Team dabei und zeigt in einem Blog den Bartwuchs-Fortschritt. Leser, die mitmachen möchten, können selbst Schnauzer-Fotos hochladen.
Neckarsulmer Sport-Union
Die Rugby-Spieler der Neckarsulmer Sport-Union beteiligen sich ebenfalls wieder am Movember − sie haben die wohltätige Aktion allerdings für ihre Zwecke leicht abgewandelt. Die Bärte von rund 15 Spielern wachsen schon, berichtet Vorstand Marcel Kapolla. Am Samstag, 29. November , steigt dann eine große Schnurrbart-Party mit Live-Musik im Irish Pub Heilbronn in der Lammgasse. Für jedes konsumierte Getränk fließt ein kleiner Betrag in die Mannschaftskasse, erzählt der 27-Jährige. Und: "Wir prämieren die drei besten Schnurrbärte." Abrasieren darf sich die Gesichtsbehaarung jeder am nächsten Tag selbst − zum Ende des Monats Movember. vbs
Und so funktioniert Movember:
Männer rasieren sich zum Auftakt glatt und lassen sich dann bis Monatsende einen Schnauzer wachsen. "Der Schnurrbart ist unsere Schleife, das Symbol mit dem wir Gespräche anregen, Bewusstsein schaffen und Gelder für die Gesundheit von Männern sammeln", heißt es auf den Internet-Seiten der Movember Foundation unter www.movember.com. Wer sich mit Name und Mailadresse anmeldet, nimmt als offizieller Botschafter teil und wird in der Länderwertung gezählt. Dort führen die USA mit 116 000 Registrierungen vor Kanada (80 000) die Wertung an, für Deutschland sind rund 8000 Unterstützer aufgeführt.

Mit gesammelten Spendengeldern wird zum Beispiel Forschung im Bereich Prostata- und Hodenkrebs unterstützt, wie der Aufbau eines klinischen Prostatakrebs-Registers oder die Entwicklung neuer Testmethoden zur früheren Erkennung von Prostatakrebs.
Was auch untrennbar dazugehört: der Spaß. Bei Partys Ende Movember ist gemeinsames Abrasieren angesagt - allerdings nicht, bevor nicht der schönste Schnauzer prämiert worden ist.