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Heilbronn
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Der Markt mit dem besonderen Flair

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Am Samstagnachmittag ging zeitweise fast nichts mehr, und auch am Sonntag war viel los. Zehntausende Besucher bevölkern am Wochenende den traditionellen Pferdemarkt.

Von unserem Redakteur Jürgen Paul

Dicht gedrängt stehen die Besucher in den Gassen des Krämermarktes rund um die Harmonie. Stop and Go ist angesagt, an viele Stände kommt man gar nicht heran. Die Stimmung beim Heilbronner Pferdemarkt ist dennoch entspannt, der strahlende Sonnenschein hebt spürbar die Laune bei Händlern und potenziellen Kunden.


"Besser hätte der Auftakt nicht sein können", freut sich Steffen Schoch, Geschäftsführer der Heilbronn Marketing GmbH (HMG). Auch am kälteren bewölkten Sonntag strömten die Menschen zur 247. Auflage des Pferdemarktes in die Innenstadt und zur Reitanlage am Trappensee. Wie viele Besucher es an den drei Markttagen sein werden, lässt sich seriös nicht vorhersagen. Doch sollte der Montag nicht von Schnee und Regen dominiert werden, könnten es Schoch zufolge bis zu 150?000 Menschen sein, die sich das spezielle Pferdemarkt-Flair nicht entgehen lassen wollten.

Dieses Flair zeigt sich beim flüchtigen Durchlaufen nicht unbedingt − Curry-Wurst, Pommes, Riesenrad und Stände mit Billigware, so könnte das vorschnelle Urteil ausfallen. Doch wer sich mehr Zeit nimmt und etwas genauer hinschaut, merkt schnell, dass der Pferdemarkt mit seinen mehr als 350 Händlern einiges mehr bietet. Alle paar Meter wird man Zeuge leidenschaftlicher Verkaufsshows − sei es für Fensterwischer, Gemüseschäler oder Autopolitur. Helmut Göttlich etwa ist ein regelrechtes Pferdemarkt-Urgestein und zudem ein glänzender Verkäufer. Seit 30 Jahren kommt er nach Heilbronn, um seine "Göttliche Lederpflege" an den Mann und die Frau zu bringen. Es gibt kaum ein Vorbeikommen an dem quirligen Niedersachsen, ruckzuck putzt er einem die Schuhe und erläutert dabei die Vorzüge seines Produktes. Die Leute bleiben stehen, amüsieren sich, und viele kaufen tatsächlich eine Dose plus Schwamm.

Diese Erfahrung kann Susanne Schleif nur bestätigen. Seit mehr als 40 Jahren ist ihre Familie aus Wernau in Heilbronn vertreten − unter anderem mit Pferdebalsam, dem Pferdemarktprodukt schlechthin. "Der Heilbronner Markt ist toll. Er ist sehr gut besucht, und die Leute schauen nicht nur, sondern kaufen auch", sagt Susanne Schleif. Sie hat hier viele Stammkunden, die sich mit Balsamen und Ölen für das nächste Jahr eindecken.

Unangemeldet Dass Heilbronn ein gutes Pflaster ist, hat sich herumgesprochen. "Noch am Samstag waren unangemeldet rund 90 fahrende Händler nach Heilbronn gekommen, um einen Stand zu ergattern", berichtet Jörg Plieschke, Leiter Geschäftsbereich Event bei der HMG. Für fast alle habe man noch einen Platz gefunden.

Neben Klassikern wie Socken, Bürsten, Gewürzen, Kittelschürzen, Käse, Wurst und Kekse gibt es immer wieder auch neue Angebote wie Dinkelbackwaren oder Wildschweinwurst. Und das Schwaigerner Restaurant Kamizu serviert am Friedensplatz Hamburger und Grünkernburger, die auch auf ein Street-Food-Festival passen würden. Ob seine Burger beim Pferdemarkt-Publikum ankommen? "Es ist einen Versuch Wert", sagt Kamizu-Betreiber Dominik Pasker. Wurst gibt es beim Pferdemarkt schließlich mehr als genug.

 
Reitanlage

Was wäre der Pferdemarkt ohne Pferde? Alljährlich gibt es in den Reitanlagen am Trappensee Pferdeprämierungen, dieses Jahr waren mehr als 230 Pferde am Start. Der Reiterverein Heilbronn hat sich mächtig ins Zeug gelegt, um die Besucher mit Reitvorführungen und Ponyreiten für Kinder zu unterhalten. "Am Samstag war es knallvoll, und auch der Sonntag läuft prima", sagte Gudrun Engelhardt vom Reiterverein. Gut angenommen werde das verbilligte Stadtbahnticket von der Harmonie zum Trappensee. jüp

 

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