Der letzte Schliff fürs "Neue Tor" in Bad Wimpfen
Die Arbeiten am Hotel "Neues Tor" sind fast abgeschlossen. Am 14. Oktober startet der Betrieb in der Unterkunft, die 15 Millionen Euro gekostet hat.

Noch ist die Bar abgedeckt, Handwerker verlegen Lichtschläuche und montieren die Lampen, in den Gängen fehlt der Teppichboden, in den Zimmern gibt es noch keine Betten. Trotzdem: "95 Prozent der Innenausstattung steht", sagt Hoteldirektor Knut-Philip Möller.
Seine 36 Mann starke Belegschaft ist in den Startlöchern, wenn am Samstag, 14. Oktober, das 15-Millionen-Euro-Hotel "Neues Tor" an der Ecke Biberacher Straße/Alte Heilbronner Straße eröffnet. Die Mannschaft ist fast vollständig, ein wichtiger Mitarbeiter fehlt aber noch: ein Koch.
Geschirr, Besteck, Gläser, Blumendeko, alles ist bestellt. Jetzt geht es um den Feinschliff. Prospekte auslegen, Kellen, Töpfe, Pfannen in der Küche einsortieren, die Preisliste für die Minibar erstellen.
Zielgruppe Geschäftsreisende

Anfang 2014 war Baggerbiss für das Haus mit den 50 Betten, dessen Hauptinvestor Klaus Gehrig ist, Chef der Schwarz-Gruppe und Aufsichtsratsvorsitzender bei Kaufland und Lidl. Derzeit wird die Deutschlandzentrale von Lidl in Bad Wimpfen errichtet. Der Gebäudekomplex für 1300 Mitarbeiter soll 2019 oder 2020 fertig sein. "Ich glaube aber nicht, dass das für die Planung eine Rolle gespielt hat", sagt Möller.
Zielgruppe des Neuen Tors seien Geschäftsreisende. Gleichzeitig will er aber auch ein breites Publikum ansprechen, Familien, die es speziell am Wochenende, etwa im Dezember, zum Weihnachtsmarkt zieht. "Wir haben auch ein Familienzimmer mit einer Art Höhle als Kinderzimmer."
Mit Sternen will sich das neue Haus zwar nicht klassifizieren lassen. "Wir wünschen uns zufriedene Gäste, wichtig ist eine gute Dienstleistung", sagt Möller. "Vier Sterne geben vielleicht nicht wieder, was wir sind, wir wollen die Leute aber nicht mit zu viel Luxus abschrecken." Statt Schwimmbad gibt es Sauna und Fitnessraum. "Das ist für die meisten ausreichend", glaubt der 46-Jährige.
Weiche Formen

Alles im Haus ist möglichst rund gestaltet, mit weichen Formen. Hinter der frei stehenden, mit Leder verkleideten Theke der Rezeption ist das namensgebende "neue Tor" mit seinen massiven Scharnieren ein Blickfang im Eingang. Es ist einem Stadttor Bad Wimpfens aus dem 14. Jahrhundert nachempfunden. An der Decke ranken sich Blätter und Stengel einer kunstvollen Rose aus Stuck, die sich bis ins Restaurant Staufers zieht. Die Fensterfront mit Sicht auf den Innenhof vor der Bar lässt sich bei gutem Wetter wegschieben. Auf der Terrasse ist eine Außenküche geplant.
Noch kleben an den Zimmertüren Zettel mit den Nummern, drinnen sind die Wände mit hellem Stoff bespannt, der Fernsehbildschirm verschwindet hinter einer verspiegelten Fläche und ist nicht sofort zu erkennen. Hinter den Betten, an denen noch ein Kopfteil aus dunklem Leder befestigt wird, glänzen in Gold und Dunkelrot Kunstwerke des Malers Sultan Akram. Die Größe der Zimmer beginnt bei 22 Quadratmetern, bis zu 55 Quadratmeter haben die Suiten.
Weinkeller für geschlossene Gesellschaften

Auch die guten Tropfen im Gewölbe werden noch eingeräumt: Die Brunnenstube mit Weinkeller und offener Showküche ist für geschlossene Gesellschaften gedacht. "Geschäftsessen, Weinprobe, Hochzeitstag", zählt Möller auf.
Die Schlotzerstube mit original Bleiglasfenstern und das Restaurant Staufers haben dagegen Tagesbetrieb. Schon jetzt ist das Hotel auf den einschlägigen Portalen im Internet zu buchen. Ab 145 Euro kostet etwa eine Übernachtung mit Frühstück für zwei Personen an einem Dezemberwochenende.