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Auftakt zur Traubenlese

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Mit 14 Tagen Verspätung gegenüber dem Vorjahr kommt in der Region die Traubenlese in die Gänge.

Von Kilian Krauth


 

Am badischen Neckarufer, in der von der Sonne verwöhnten Lage Ehrenberg bei Heinsheim, hat Norbert Greiss bereits die ersten Müller-Thurgau-Trauben vom Stock geschnitten. „Mit 80 Grad Oechsle, nicht übel“, gibt der Chef von Weinbau Pavillon in Gundelsheim zu verstehen.

Von Natur aus etwas kühler ist es in Hohenlohe. Dort rief die Weinkellerei erst am 1. Oktober zur Herbstversammlung nach Adolzfurt, am Mittwoch ist Ingelfingen dran. „Wir werden am Donnerstag loslegen, trotz Feiertag, erst mit Müller und am Samstag mit Portugieser“, sagt Kellereichef Dieter Waldbüßer. Er meint damit nicht etwa die Familiennamen oder die Nationalität der Helfer, sondern zwei frühreife Sorten.

Die Stimmung ist gut. Bei der Genossenschaftskellerei Heilbronn hat jetzt die Vorlese begonnen. Zum Beispiel in Flein, wo Familie Eberle am Dienstagfrüh bei 3,5 Grad Kälte zunächst ganz schön schlottert, ehe Juniorchef Markus sich im Laufe der vormittags bei 16 Grad und Sonnenschein ins Schwitzen kommt. Ab 11 Uhr zieht er das schwarze T-Shirt vor, mit Flein-Talheim-Logo. Logisch.

Denn obwohl sich die Riesling- und Samtrot-Hochburg vor zwei Jahren den schlagkräftigen Heilbronnern anschloss, hält man das eigene Profil an Eselsberg, Kirchberg, Ochsenberg und Altenberg nach wie vor hoch. Auch die Trauben werden weiterhin am Stammsitz an der Römerstraße angenommen und ausgebaut.

Bevor Markus Eberle dort am späten Nachmittag mit drei grünen 1500-Liter-Zubern auftaucht, ist Feinarbeit angesagt. Um 7.45 Uhr weist er das acht Mann und Frau starke Leseteam ins Tagesgeschäft ein. Zum harten Kern gehören die erfahrenen und geländegängigen Großeltern Ruth (78) und Oskar Eberle (82) sowie Erna Bartenbach (82), aber auch die Talheimer Sonnenwirtin Margarete Feucht weiß wo’s langgeht.

Student Sebastian Feucht verdient sich in den Semesterferien ein Zubrot, Krankenpflegerin Annegret Schütz hat extra Urlaub genommen. Und Fachmann Helmut Eberle steuert den Bottich auf dem Schlepperle zu den großen Bütten.

Vollernter

Wenige Tage vor dem Start der Hauptlese geht es zunächst darum, Trauben mit faulen Beeren abzuschneiden; sie werden zu Saft oder Süßreserve verarbeitet. Dadurch können die restlichen Trauben noch an Oechsle zulegen, außerdem ist kerngesundes Lesegut Voraussetzung für den Vollernter. Eberle: „Ohne den würden wir das gar nicht mehr packen.“

Wie der 2013er schmecken wird? „Die Aussichten sind gut“, sagt Markus Eberle mit Blick zum Himmel. Bei den frühen Sorten rechnet er mit „eher knackig-frischen“, bei den späten mit „duftig-fruchtigen“ Weinen, aber festlegen will sich Markus Eberle noch nicht, schließlich hat er der Herbst erst begonnen. „Da ist noch alles drin.“

 

 

 

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