Bad Friedrichshall
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Als Comicfiguren durchs Lichterfest

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Zum sechsten Mal hat der Tübinger Künstler Daniel Liewald Bad Friedrichshall in bunte Farben getaucht.

Von Christian Gleichauf

Kurz vor Sonnenuntergang ist es noch zu hell. "Man sieht noch nichts", sagt Christoph Schmitz, der den Projektor vorbereitet, der das Rathaus wenig später in eine Leinwand für die Lichtmalerei von Daniel Liewald verwandeln wird. Der Künstler lässt Bad Friedrichshall seit 2012 jedes Jahr strahlen. Diesmal mit noch mehr Projektoren als sonst, und wie immer mit neuen Motiven.

"Hier habe ich noch etwa zur Hälfte Bilder aus dem vergangenen Jahr, vier oder fünf haben meine Frau Nina und ich neu gestaltet", erzählt Daniel Liewald. Der Tübinger passt seine Kunst den Gegebenheiten an. Hier wie in Köln in zwei Wochen oder in Radolfzell vor 14 Tagen. Wenig später herrscht märchenhafte Stimmung auf dem Rathausplatz. Die angestrahlten Menschen verformen sich durch die farbigen Strukturen wie Comicfiguren.

Rathaus im neuen Gewand

"So hell bekommt das kein Beamer hin, deshalb sind diese Geräte auch analog", erklärt Liewald. Auf moderne Technik verzichtet er dennoch nicht. Bewegtbilder und viele kleinere Projektionen werden digital aufbereitet. So etwa im Rathaus, wo sich viele Friedrichshaller und Besucher von auswärts den sonst so kühl wirkenden Betoninnenhof in neuem Gewand erleben. Erika und Ludwig Schell kommen gerade aus dem Bürgerbüro. "Ich bin zum ersten Mal wieder hier, seitdem alles neu gestaltet wurde", sagt der 75-Jährige, der 27 Jahre lang als Stadtrat und fast zehn Jahre als stellvertretender Bürgermeister hier ein- und ausging. "Toll gemacht", findet auch seine Frau.


Zahlreiche Bands sorgen für gute Unterhaltung. Hier im Rathaus, dessen 50-jähriges Bestehen in diesem Jahr gefeiert wird, aber vor allem draußen. Dazu der Duft von Gegrilltem, Gebratenem, Frittiertem in allen Variationen. Am Stand von 100 Prozent Kanu und Bike stehen die Gäste so lange Schlange, bis es um 23 Uhr heißt: Ausverkauft. 120 Burger hat die Mannschaft um Eduard Forat unter die Leute gebracht. Das Clubheim Hagenbach etwas weiter hat vorgesorgt und kann Nachschub holen, wenn die 300 Brötchen verkauft sind.

"Dieses Jahr sind wir nicht auf dem Rathausplatz, da haben wir die Menge etwas reduziert", erzählt Clubheim-Wirtin Margarethe Athay. Die Gastronomen wechseln jedes Jahr die Standorte, damit keiner benachteiligt wird.

Beruhigend wirken die Farben auf den weißen Fassaden. Etwa alle acht Minuten wechselt das Motiv, so dass genug Zeit bleibt für die vielen Hobby- und Profifotografen. Mit oder ohne Stativ versuchen sie, die Effekte einzufangen.

Langjährige Dauergäste

Auf Liegestühlen in der Friedrichshaller Straße machen es sich die Besucher bequem. Auch wenn die Temperaturen sinken, genießt da eine Vierer-Gruppe noch spät am Abend eisgekühlte Cocktails. "Wir kommen her, seitdem es das Fest gibt", erzählt Gerhard Greis aus Duttenberg. "Man wird hier immer auf den Sommer eingestimmt", sagt seine Frau Gudrun. Diesmal haben sie Freunde mitgebracht: Berthold und Andrea Weiß aus Möckmühl-Züttlingen, die auch angetan sind von dem Ambiente.

Je später der Abend, desto fröhlicher werden manche Gäste. Jugendliche durchstreifen die Straßen nun grölend. Für viele ältere Besucher wird es da Zeit, den Nachhauseweg anzutreten. Um Mitternacht gehen ohnehin die Projektoren aus.

 
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