Wohnen im Park löst altes Badhotel ab
Bräuninger-Stift weiht "Wohnen im Park" ein

Bad friedrichshall - Direkt unter dem großen Bild von der Neckaraue sind Heinz Helgert und Pflegehelferin Waltraud Schons in eine spannende Partie Mensch-ärgere-dich-nicht mit extra großen Figuren und Feldern vertieft. Wer gewinnt? "Das ist noch nicht entschieden", meint der 79-Jährige verschmitzt. Er weiß jedoch, dass er mit dem Umzug vom alten Badhotel des Jagstfelder Bräuninger-Stifts ins nagelneue Haus "Wohnen im Park" auf jeden Fall zu den Gewinnern gehört.
Eindrücke Hugo Steinle, der sich nach der Zeitungslektüre in einer ruhigen Nische dazugesellt, fasst seine Eindrücke vom neuen Haus treffend zusammen: "Das ist, wie wenn man von einer Räuberhöhle in ein Haus umzieht." Der Jagstfelder erinnert sich: "Früher waren wir fast Nachbarn." Jetzt wohnen die beiden Senioren gemeinschaftlich in der Wohngruppe "Neckaraue" im Dachgeschoss.
Hell, geräumig, freundlich und barrierefrei gestaltet sich das Gebäude, das insgesamt 89 Betten in sechs Wohnbereichen auf vier Stockwerken bietet. Die Bewohner sind bereits am 12. Dezember umgezogen, 55 sind es derzeit. Noch ist es von außen nicht verputzt und gestrichen, auch die Außenanlagen und die Tiefgarage fehlen noch. Zeitnah soll das alte Badhotel abgerissen werden. "Für manche ist es ein Stück Jagstfeld, das der Abbruchbirne zum Opfer fällt", räumte Planer Günter Hanzel bei der Einweihungsfeier ein. Längst jedoch nicht mehr ein attraktives: "Wir sind uns sicher, auch mit dem neuen Haus Akzente setzen zu können."
In einer Bauzeit von 17 Monaten wurde das Gebäude nach dem Spatenstich im Juli 2010 fertiggestellt. Nicht nur durch die Witterungsverhältnisse des vergangenen Winters etwas langsamer als geplant: Mussten doch 700 000 Kubikmeter Boden bewegt werden, darunter 3000 Kubikmeter schwerer Fels.
"Gut Ding will Weile haben", stellte folglich Bürgermeister Peter Dolderer fest und ergänzte: "Das ist ein großer Tag für Jagstfeld." Er bedauerte keineswegs, dass sich das Gesicht von Bad Friedrichshall verändere und Postkarten einen historischen Wert bekämen. Stattdessen lobte er die Investition in die Zukunft: Immerhin verdopple sich der heutige 16-prozentige Anteil der über 65-Jährigen bis zum Jahr 2030 nahezu. "Wir brauchen solche Einrichtungen für ältere Menschen, in denen sie sich wohlfühlen."
Nach einer langen "abenteuerlichen Reise fast angekommen", sah sich Hanna Hanzel-Oswald. Die Heimleiterin und Mit-Geschäftsführerin dankte Bürgermeister und Gemeinderat für die "gute konstruktive und zielführende Zusammenarbeit". Den Mensch in den Mittelpunkt zu stellen und in das Netzwerk Bad Friedrichshall einzubinden, kennzeichnete sie als entscheidendes Anliegen des Pflegeheims.
Alltagsprozesse Susanne Hennig als Kreissozialdezernentin des Landkreises Heilbronn betonte: Das Haus sei "eines der ersten", das den neuesten Anforderungen der Heimbauverordnung gerecht werde. Sie zeigte sich beeindruckt von dem Konzept, nach dem mit den Bewohnern in den einzelnen familiären Wohnbereichen gekocht werde. "Wir möchten dadurch die Bewohner am Leben beteiligen und in Alltagsprozesse einbeziehen", bekräftige Rainer Wiesner, stellvertretender Heimleiter und Mit-Geschäftsführer.
"Einer trage des andern Last": Unter diesen Psalm stellten die evangelische Pfarrerin Birgit Wildermuth und der katholische Pfarrer Dr. Dr. Innocent Eziani die feierliche Segnung des Hauses.